Auktion: 410 / Kunst nach 45 / Zeitgenössische Kunst am 07.12.2013 in München Lot 744.10

 

744.10
Otto Piene
Kautschuk, 1972.
Mischtechnik
Schätzung:
€ 12.000
Ergebnis:
€ 12.500

(inkl. Käuferaufgeld)
Kautschuk. 1972.
Mischtechnik über Farbserigrafie.
Vgl. Rottloff 148. Rechts unten signiert und datiert, links unten betitelt. Auf leichtem Karton. 99 x 64 cm (38,9 x 25,1 in), blattgroß.
Die diesem Werk zugrundeliegende Farbserigrafie wurde gedruckt bei Siebdrucktechnik, Essen, und herausgegeben vom Kunstring Folkwang, Essen. In der Darstellung mittig mit ca. 2 x 2 cm Materialverlust.
Unikat.
Wir danken Herrn Otto Piene, der die Authentizität des Werks bestätigt hat, für die freundliche Auskunft.

Otto Piene wird 1928 im westfälischen Laasphe geboren und wächst in Lübbecke auf. Nach Kriegsdienst und Gefangenschaft beginnt Piene im Alter von 20 Jahren mit seinem Studium an der Blocherer Schule und an der Kunstakademie in München. Zwei Jahre später wechselt er an die Düsseldorfer Kunstakademie, wo er bis 1953 eingeschrieben ist. Danach folgt ein vierjähriges Philosophiestudium an der Universität Köln. Ab Mitte der fünfziger Jahre beginnt Piene, sich künstlerisch mit dem Element Licht auseinanderzusetzen. Die Arbeiten präsentiert er ab 1955 in Gruppenausstellungen, 1959 in einer Einzelausstellung, die die Galerie Schmela in Düsseldorf ausrichtet. 1957 gründet Piene zusammen mit Heinz Mack die Gruppe "ZERO", der sich auch Günther Uecker anschließt. Mit den beiden anderen Künstlern gibt Piene bis 1961 auch das gleichnamige Magazin heraus. In der Zeit von 1961 bis 1966 veranstaltet die Gruppe zahlreiche "ZERO"-Ausstellungen. So ist sie 1964 auf der Documenta 3 mit einem "ZERO-Lichtraum" als Gemeinschaftsarbeit der drei Künstler vertreten. In diesem Jahr übernimmt Piene eine Lehrtätigkeit an der University of Pennsylvania, die er vier Jahre lang ausübt. Im Anschluss geht er an das Massachusetts Institute of Technology (M.I.T.) in Cambridge/USA, wo er seit 1972 eine Professur für Umweltkunst innehat und von 1974 bis 1993 Direktor des Center for Advanced Visual Studies (CAVS) ist. Für die Schlussfeier der XX. Olympischen Sommerspiele in München 1972 konstruiert Piene einen 130 m hohen und 450 m langen, mit Helium gefüllten Kunststoffschlauch, der als riesiger Regenbogen über dem verdunkelten Stadion erstrahlt.

Im gleichen Jahr entsteht auch unser Werk. Otto Piene, experimentierfreudig und immer interessiert an neuen Gestaltungsmöglichkeiten und Kreationen, hat sich wieder einmal mehr selbst übertroffen. Er verstreicht die silberne Farbe in ausladenden Bewegungen über die fertige Druckgrafik, ballt sie mittig, lässt sie nach unten auslaufen und setzt sie anschließend kurzzeitig dem Feuer aus. Die daraus resultierende Krusten- und Blasenbildung sowie die effektvollen Rauchspuren werden zu Elementen des Kunstwerkes und sind wesentliche Bestandteile des kreativen Prozesses.

Bereits 1967 findet eine erste Retrospektive von Pienes Werken im Museum am Ostwall in Dortmund statt, zehn Jahre später bietet ihm die Documenta wieder eine Plattform zur Präsentation seiner Objekte. 1990 wird der Künstler Mitglied im Beirat des Zentrums für Kunst und Medien in Karlsruhe. Seit 1994 ist er Direktor emeritus am CAVS. Otto Piene lebt und arbeitet in Düsseldorf, Cambridge und Groton, Massachusetts. [DB].




744.10
Otto Piene
Kautschuk, 1972.
Mischtechnik
Schätzung:
€ 12.000
Ergebnis:
€ 12.500

(inkl. Käuferaufgeld)