Auktion: 410 / Kunst nach 45 / Zeitgenössische Kunst am 07.12.2013 in München Lot 1265

 

1265
Carroll Dunham
Groupe #3, 1991.
Acryl
Schätzung:
€ 30.000
Ergebnis:
€ 51.240

(inkl. Käuferaufgeld)
Groupe #3. 1991.
Acryl, Pigment, Sand, Bleistift und Aquarell auf Leinwand.
Im rechten Rand signiert und datiert "June-July 1991". Auf dem Keilrahmen monogrammiert, betitelt und teils schwer leserlich bezeichnet "244" und "top" sowie mit dem Richtungspfeil. 132,3 x 162,5 cm (52 x 63,9 in).

Phantasievolle und farbkräftige Arbeit des berühmten US-amerikanischen Malers, dessen Werke jüngst unter anderem im New Yorker Museum of Modern Art zu sehen waren.

PROVENIENZ: Daniel Weinberg Gallery, Santa Monica/Kalifornien (auf dem Keilrahmen mit dem Galerieetikett, dort typografisch bezeichnet).

Carroll Dunham, einer der wichtigen Vertreter der gegenwärtigen Figuration, wird im Jahr 1949 in New Haven im US-Bundesstaat Connecticut geboren. Sein Studium schließt er 1972 am Trinity College in Hartford, Connecticut ab. Im Anschluss zieht es den jungen Künstler in die Metropole New York. Zunächst verdingt er sich als Assistent der Malerin Dorothea Rockburne, dann als Grafiker beim "Time Magazine" und schließlich als Lehrer an der Columbia University. Als Künstler tritt Carroll Dunham seit den späten 1970er Jahren an die Öffentlichkeit. Sein linearer, dabei aber dennoch malerischer, zunächst abstrakter Stil speist sich aus einem Interesse an psychedelischen Bildwelten, aber auch an den automatischen Verfahren des Surrealismus. Carroll Dunham stellt sich mit diesen intuitiven, triebhaften und subjektiven Werken gegen den strengen, klaren Postminimalismus der Epoche.

Die Surrealisten, besonders Yves Tanguy und Roberto Matta, beeinflussen Carroll Dunham auch über die methodische Anlehnung an den Automatismus hinaus. Dies zeigt sich in den figurativen Elementen seiner Kunst, die seit den 1980er Jahren immer stärker an die Oberfläche dringen. Pflanzlich oder technisch anmutende Strukturen, Symbole phallischen und vaginalen Charakters und vielerlei andere Formgebilde vereinen sich in Carroll Dunhams Werken zu phantastischen Wesenheiten. Die hier angebotene, zu Beginn der 1990er Jahre entstandene Arbeit gehört dieser Werkgruppe an, wie es die vegetabilen Formationen auf der Leinwand zu erkennen geben, und ist damit gleichsam als kraftvoller Schlussakkord dieser Schaffensperiode anzusehen.

Im weiteren Verlauf der 1990er Jahren nimmt die figurative Tendenz in Carroll Dunhams Malereien und Grafiken immer weiter zu und nähert sich den Bildwelten von Comicstrips an. Der Banalität dieses Bezugsrahmens setzt Carroll Dunham eine gleichsam tiefenpsychologische, gedanklich durchdrungene und überaus charakteristische Bildsprache entgegen.
Werke von Carroll Dunham werden beispielsweise im New Yorker Museum of Modern Art und im Kölner Museum Ludwig verwahrt. Der Künstler, der 2004 mit der "Skowhegan Medal for Distinction in Painting" geehrt wird, lebt und arbeitet in New York. [KP].




1265
Carroll Dunham
Groupe #3, 1991.
Acryl
Schätzung:
€ 30.000
Ergebnis:
€ 51.240

(inkl. Käuferaufgeld)