Auktion: 409 / Klassische Moderne und Seitenwege der dt.Avantgard am 06.12.2013 in München button next Lot 50

 

50
Erich Heckel
Zinnien, 1922.
Aquarell
Schätzung:
€ 15.000
Ergebnis:
€ 15.625

(inkl. Käuferaufgeld)
Zinnien. 1922.
Aquarell, Gouache und schwarze Kreide.
Im rechten Rand signiert, datiert und betitelt. Auf Aquarellbütten. 58,4 x 46,5 cm (22,9 x 18,3 in).

Die Arbeit ist im Erich Heckel Nachlass, Hemmenhofen am Bodensee, verzeichnet. Wir danken Frau Renate Ebner und Herrn Hans Geissler für die freundliche Auskunft.

PROVENIENZ: Stuttgarter Kunstkabinett Roman Norbert Ketterer, Mai 1960, Nr. 165 (mit Abb.).
Privatsammlung Norddeutschland.

1904 beginnt Erich Heckel ein Architekturstudium an der Technischen Hochschule in Dresden, doch gibt er dieses schon ein Jahr später wieder auf. Als sich Heckel 1905 mit seinen Künstlerfreunden Karl Schmidt-Rottluff, Fritz Bleyl und Ernst Ludwig Kirchner zur Künstlergruppe "Brücke" zusammenschließt, wird der Weg zum Expressionismus geebnet. Der Künstler widmet sich nun verschiedenen Drucktechniken wie dem Holzschnitt, der Lithografie und der Radierung. Landschaften von strahlender Farbigkeit entstehen. Im Herbst des Jahres 1911 übersiedelt Heckel nach Berlin. Er kennt inzwischen Pechstein, Nolde und Mueller, die sich den "Brücke"-Künstlern angeschlossen hatten, nun begegnet er Marc, Macke und Feininger. 1912 malt Heckel mit Kirchner zusammen die Kapelle der Sonderbund-Ausstellung in Köln aus. Ein Jahr später wird die "Brücke" aufgelöst, eine erste Sonderausstellung der Werke Heckels findet bei Gurlitt in Berlin statt. Von 1915 bis 1918 begibt sich Heckel als Pfleger beim Roten Kreuz nach Flandern, dann geht er zurück nach Berlin, das bis Anfang 1944 sein Hauptwohnsitz bleibt.

Die frühen 1920er Jahre leiten bei Heckel bereits eine Phase der Umkehr ein. Die "Brücke"-Jahre liegen weit zurück. Erich Heckel orientiert sich neu und sieht seine zukünftige künstlerische Bestimmung in einer Nähe zur malerischen Interpretation des Erfassten, seine Malweise hat sich beruhigt und er findet zu einem mehr oder minder gemäßigten Expressionismus. Im vorliegenden Blatt wird der Blumentopf in den Vordergrund gerückt und steht in spannungsvoller Symbiose zur ornamental betonten Tischdecke. Heckels Vorliebe für Ornamente wird sich in den späteren Blumenbildern der 1940er bis 1960er Jahre manifestieren.

Zahlreiche Reisen führen Heckel u.a. auch in die Alpen, nach Südfrankreich, Nordspanien und Norditalien. 1937 werden 729 Arbeiten des Künstlers in deutschen Museen beschlagnahmt, im Jahr vor Kriegsende zerstören Fliegerbomben das Atelier in Berlin. Alle Druckstöcke und zahlreiche andere Arbeiten werden dabei vernichtet. Heckel zieht daraufhin nach Hemmenhofen an den Bodensee. 1949 erhält er einen Lehrauftrag an der Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe, den er bis zum Jahr 1955 inne hat. In diesem Jahrzehnt gewinnt das Stillleben in Heckels Schaffen an Bedeutung. Die Darstellungen sind nun in ruhigerer, ausgewogener Malweise ausgeführt und vermitteln eine fast lyrische Stimmung. 1953 finden anlässlich des siebzigsten Geburtstages von Erich Heckel Einzelausstellungen in zahlreichen Städten Deutschlands statt, in gleicher Weise ehrt man den Künstler zum achtzigsten Geburtstag. Heckel, einer der Hauptvertreter des Deutschen Expressionismus, erhält überdies weitere Ehrungen und Preise, so den Kunstpreis der Stadt Berlin (1957), des Landes Nordrhein-Westfalen (1961) sowie das Große Bundesverdienstkreuz (1956). [SM].




50
Erich Heckel
Zinnien, 1922.
Aquarell
Schätzung:
€ 15.000
Ergebnis:
€ 15.625

(inkl. Käuferaufgeld)

 


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