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Conrad Felixmüller
Waldkapelle - betende Bäuerin (Böhmen), 1924.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 40.000 Ergebnis:
€ 70.760 (inkl. Käuferaufgeld)
Waldkapelle - betende Bäuerin (Böhmen). 1924.
Öl auf Leinwand.
Felixmüller 335. Rechts oben signiert und datiert (in die nasse Malschicht geritzt). 60,5 x 41 cm (23,8 x 16,1 in), Sichtmaß.
Verso: Knabe photographiert (Alfred Mathieu aus Verden und Luca). 1932. Öl auf Leinwand. Rechts oben signiert und datiert. 41 x 60 cm ( 16,4 x 19,7 in), Sichtmaß.
PROVENIENZ: Privatsammlung Norddeutschland, direkt von der Familie des Künstlers erworben.
AUSSTELLUNG: Sommerausstellung 1925. Künstlervereinigung, Dresden Lennéstraße , Kat.Nr. 100.
A Retrospective Exhibition of the Works of Conrad Felixmüller 1897 - 1977, Hong Kong Arts Centre, Pao Sui Loong Galleries, Kat. o. Nr.
Conrad Felixmüller. Städtische Kunsthalle Recklinghausen/Museum der Stadt Gladbeck, 1982/83, Kat.Nr. 34, Farbabb. 60.
Conrad Felixmüller-Gemälde-Aquarelle-Zeichnungen. Galerie Brockstedt, Hamburg 1984, Kat.Nr. 18, mit Abb. (o. S.).
Conrad Felixmüller 1897-1977. Querschnitt durch sein Werk. Kunstverein Göttingen, Altes Rathaus/Kunstverein Uelzen, Schloß Holdenstedt,1986, Kat.Nr. 4.
Conrad Felixmüller. Gemälde-Aquarelle-Zeichnungen-Druckgraphik-Skulpturen. Schleswig-Holsteinisches Landesmusem, Schloß Gottorf, Schleswig/Kunstmuseum Düsseldorf im Ehrenhof/Kunstverein Braunschweig/Staatliche Galerie Moritzburg, Halle 1990/91, Kat.Nr. 29, Farbabb. S. 99.
Between Politics and Studio - Conrad Felixmüller. Leicestershire Museums, Arts and Records Service, Leicester 1994, Kat.Nr. 33, mit Abb. S. 48.
Conrad Felixmüller. His Dresden Years. Tel Aviv Museum of Art, Tel Aviv 1995, Kat.Nr. 27.
Konrad Felixmüller. Die Dresdner Jahre 1910-1934. Staatliche Kunstsammlung Dresden, Gemäldegalerie Neue Meister, 13.7.-07.9.1997 und Sprengel Museum Hannover, 14.9.-30.11.1997.
Nach dem Besuch der Dresdner Kunstgewerbeschule, an der Felixmüller ein Jahr lang Zeichenunterricht nimmt, tritt er 1912 zuerst in die Privatschule des Künstlers Ferdinand Dorsch und noch im selben Jahr in die Klasse von Professor Carl Bantzer an der Kgl. Kunstakademie in Dresden ein, um seine Ausbildung als Maler zu beginnen. Als Felixmüller 1915 die Akademie verlässt, ist er als freischaffender Künstler in Dresden tätig, hält sich aber öfter in Berlin auf, wo er im Atelier von Ludwig Meidner malt und außerdem an der von Herwarth Walden herausgegebenen Zeitschrift "Der Sturm" mitarbeitet. Mit dem Buchhändler Felix Stiemer zusammen gründet Felixmüller 1917 die Kunst- und Literaturzeitschrift "MENSCHEN", bei der er, ebenso wie beim "Sturm", als grafischer Gestalter tätig ist. Daneben finden Ausstellungen bei Hans Goltz in München und zusammen mit Heckel, Kirchner und Schmidt-Rottluff in der Galerie Arnold in Dresden statt. Dorthin übersiedelt Felixmüller 1918. Er wird Gründer und Vorsitzender der Dresdner Sezession und Mitglied der "November-Gruppe". Felixmüllers bildnerisches Schaffen ist in der Frühphase von starken Einflüssen des Expressionismus bestimmt, den er im sozialkritischen Sinn versteht und bald zu einem expressiven Realismus von individueller Prägung transformiert.
In der ersten Hälfte der 1920er Jahre bleibt Conrad Felixmüller seinem von starker Farbigkeit betonten, expressiven Malstil treu, um ihn dann in der Folge zu mildern und zu einem gemäßigteren Realismus zu finden. Noch ganz im Banne eines ausklingenden Expressionismus ist das Werk "Waldkapelle" entstanden, das sowohl Züge einer Auseinandersetzung mit kubistischen Elementen als auch eine Annäherung zu einer Form des Realismus zeigt, der von einer dynamischen Farbgebung bestimmt wird. Felixmüller arbeitet vornehmlich mit farblichen Kontrasten, die dem an sich romantischen Sujet eine eher herbe Note verleihen. Das von ihm gern thematisierte Verlorensein des Einzelnen in einer bedrohlich wirkenden Umwelt kommt auch in diesem Gemälde zum Tragen, noch dazu, da die Betende nur in Halbfigur dargestellt ist. Der Zaghaftigkeit der dargestellten Person ist eine allgegenwärtige Natur gegenübergestellt, die in ihrer farblichen Expression leicht bedrohlich wirkt. Dieses Nebeneinander von ängstlicher Verhaltenheit und formaler Agression bildet den eigentlichen Kern der Aussage in dieser interessanten Komposition. Die Rückseite des Gemäldes zeigt exemplarisch die Weiterentwicklung Felixmüllers sowohl in formaler Hinsicht als auch in der gewandelten Palette. Die amorphen Umrisse und die dem Pastell angenäherten Farben zeugen von einem Umdenken in Richtung auf einen Realismus, in dem nur noch sporadisch bereits Erarbeitetes anklingt.
1933 ist Felixmüller mit 40 Arbeiten in der Dresdner Ausstellung "Entartete Kunst" zu sehen. In der Hoffnung auf freiere Arbeitsmöglichkeiten übersiedelt er 1934 nach Berlin-Charlottenburg. 1937 werden 151 Werke des Künstlers aus öffentlichem Besitz beschlagnahmt. Als 1941 das Berliner Domizil durch Bomben zerstört wird, findet Felixmüller Asyl in Damsdorf in der Mark. 1944 zieht er nach Tautenhain, wird aber noch im selben Jahr zum Kriegsdienst einberufen. Nach kurzer sowjetischer Kriegsgefangenschaft kehrt er 1945 nach Tautenhain zurück. 1949 erfolgt die Berufung zum Professor an die Martin-Luther-Universität in Halle. Nach seiner Emeritierung 1961 geht Felixmüller zurück nach Berlin. Nach Kriegsende bis zu seinem Tod im Jahr 1977 finden zahlreiche Ausstellungen in beiden Teilen Deutschlands sowie in Paris, Rom, Bologna und Florenz statt. [KD].
Öl auf Leinwand.
Felixmüller 335. Rechts oben signiert und datiert (in die nasse Malschicht geritzt). 60,5 x 41 cm (23,8 x 16,1 in), Sichtmaß.
Verso: Knabe photographiert (Alfred Mathieu aus Verden und Luca). 1932. Öl auf Leinwand. Rechts oben signiert und datiert. 41 x 60 cm ( 16,4 x 19,7 in), Sichtmaß.
PROVENIENZ: Privatsammlung Norddeutschland, direkt von der Familie des Künstlers erworben.
AUSSTELLUNG: Sommerausstellung 1925. Künstlervereinigung, Dresden Lennéstraße , Kat.Nr. 100.
A Retrospective Exhibition of the Works of Conrad Felixmüller 1897 - 1977, Hong Kong Arts Centre, Pao Sui Loong Galleries, Kat. o. Nr.
Conrad Felixmüller. Städtische Kunsthalle Recklinghausen/Museum der Stadt Gladbeck, 1982/83, Kat.Nr. 34, Farbabb. 60.
Conrad Felixmüller-Gemälde-Aquarelle-Zeichnungen. Galerie Brockstedt, Hamburg 1984, Kat.Nr. 18, mit Abb. (o. S.).
Conrad Felixmüller 1897-1977. Querschnitt durch sein Werk. Kunstverein Göttingen, Altes Rathaus/Kunstverein Uelzen, Schloß Holdenstedt,1986, Kat.Nr. 4.
Conrad Felixmüller. Gemälde-Aquarelle-Zeichnungen-Druckgraphik-Skulpturen. Schleswig-Holsteinisches Landesmusem, Schloß Gottorf, Schleswig/Kunstmuseum Düsseldorf im Ehrenhof/Kunstverein Braunschweig/Staatliche Galerie Moritzburg, Halle 1990/91, Kat.Nr. 29, Farbabb. S. 99.
Between Politics and Studio - Conrad Felixmüller. Leicestershire Museums, Arts and Records Service, Leicester 1994, Kat.Nr. 33, mit Abb. S. 48.
Conrad Felixmüller. His Dresden Years. Tel Aviv Museum of Art, Tel Aviv 1995, Kat.Nr. 27.
Konrad Felixmüller. Die Dresdner Jahre 1910-1934. Staatliche Kunstsammlung Dresden, Gemäldegalerie Neue Meister, 13.7.-07.9.1997 und Sprengel Museum Hannover, 14.9.-30.11.1997.
Nach dem Besuch der Dresdner Kunstgewerbeschule, an der Felixmüller ein Jahr lang Zeichenunterricht nimmt, tritt er 1912 zuerst in die Privatschule des Künstlers Ferdinand Dorsch und noch im selben Jahr in die Klasse von Professor Carl Bantzer an der Kgl. Kunstakademie in Dresden ein, um seine Ausbildung als Maler zu beginnen. Als Felixmüller 1915 die Akademie verlässt, ist er als freischaffender Künstler in Dresden tätig, hält sich aber öfter in Berlin auf, wo er im Atelier von Ludwig Meidner malt und außerdem an der von Herwarth Walden herausgegebenen Zeitschrift "Der Sturm" mitarbeitet. Mit dem Buchhändler Felix Stiemer zusammen gründet Felixmüller 1917 die Kunst- und Literaturzeitschrift "MENSCHEN", bei der er, ebenso wie beim "Sturm", als grafischer Gestalter tätig ist. Daneben finden Ausstellungen bei Hans Goltz in München und zusammen mit Heckel, Kirchner und Schmidt-Rottluff in der Galerie Arnold in Dresden statt. Dorthin übersiedelt Felixmüller 1918. Er wird Gründer und Vorsitzender der Dresdner Sezession und Mitglied der "November-Gruppe". Felixmüllers bildnerisches Schaffen ist in der Frühphase von starken Einflüssen des Expressionismus bestimmt, den er im sozialkritischen Sinn versteht und bald zu einem expressiven Realismus von individueller Prägung transformiert.
In der ersten Hälfte der 1920er Jahre bleibt Conrad Felixmüller seinem von starker Farbigkeit betonten, expressiven Malstil treu, um ihn dann in der Folge zu mildern und zu einem gemäßigteren Realismus zu finden. Noch ganz im Banne eines ausklingenden Expressionismus ist das Werk "Waldkapelle" entstanden, das sowohl Züge einer Auseinandersetzung mit kubistischen Elementen als auch eine Annäherung zu einer Form des Realismus zeigt, der von einer dynamischen Farbgebung bestimmt wird. Felixmüller arbeitet vornehmlich mit farblichen Kontrasten, die dem an sich romantischen Sujet eine eher herbe Note verleihen. Das von ihm gern thematisierte Verlorensein des Einzelnen in einer bedrohlich wirkenden Umwelt kommt auch in diesem Gemälde zum Tragen, noch dazu, da die Betende nur in Halbfigur dargestellt ist. Der Zaghaftigkeit der dargestellten Person ist eine allgegenwärtige Natur gegenübergestellt, die in ihrer farblichen Expression leicht bedrohlich wirkt. Dieses Nebeneinander von ängstlicher Verhaltenheit und formaler Agression bildet den eigentlichen Kern der Aussage in dieser interessanten Komposition. Die Rückseite des Gemäldes zeigt exemplarisch die Weiterentwicklung Felixmüllers sowohl in formaler Hinsicht als auch in der gewandelten Palette. Die amorphen Umrisse und die dem Pastell angenäherten Farben zeugen von einem Umdenken in Richtung auf einen Realismus, in dem nur noch sporadisch bereits Erarbeitetes anklingt.
1933 ist Felixmüller mit 40 Arbeiten in der Dresdner Ausstellung "Entartete Kunst" zu sehen. In der Hoffnung auf freiere Arbeitsmöglichkeiten übersiedelt er 1934 nach Berlin-Charlottenburg. 1937 werden 151 Werke des Künstlers aus öffentlichem Besitz beschlagnahmt. Als 1941 das Berliner Domizil durch Bomben zerstört wird, findet Felixmüller Asyl in Damsdorf in der Mark. 1944 zieht er nach Tautenhain, wird aber noch im selben Jahr zum Kriegsdienst einberufen. Nach kurzer sowjetischer Kriegsgefangenschaft kehrt er 1945 nach Tautenhain zurück. 1949 erfolgt die Berufung zum Professor an die Martin-Luther-Universität in Halle. Nach seiner Emeritierung 1961 geht Felixmüller zurück nach Berlin. Nach Kriegsende bis zu seinem Tod im Jahr 1977 finden zahlreiche Ausstellungen in beiden Teilen Deutschlands sowie in Paris, Rom, Bologna und Florenz statt. [KD].
356
Conrad Felixmüller
Waldkapelle - betende Bäuerin (Böhmen), 1924.
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