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360
Otto Dix
Börsenspekulanten, 1923.
Tuschfeder
Schätzung:
€ 100.000 Ergebnis:
€ 292.800 (inkl. Käuferaufgeld)
Börsenspekulanten. 1923.
Aquarell, Tuschfeder, Bleistift und Kreide.
Pfäffle A 1923/12. Rechts oben signiert und datiert. Auf festem chamoisfarbenem Velin. 59 x 50,8 cm (23,2 x 20 in), blattgroß.
Die sozialkritischen Arbeiten der 1920er Jahre gehören zu den gefragtesten Werken des Künstlers auf dem internationalen Auktionsmarkt.
PROVENIENZ: Roman Norbert Ketterer, Campione, 1978 (mit handschriftlichem Vermerk auf der Abdeckpappe).
Privatsammlung Baden-Württemberg.
AUSSTELLUNG: Otto Dix. Gemälde, Handzeichnungen, Aquarelle, Hessisches Landesmuseum, Darmstadt 1962, Kat.Nr. 79 (mit Abb.).
Otto Dix. Ölgemälde 1913-1963, Aquarelle, Das graphische Werk, Kongresshalle, Berlin 1963, mit Abb. S. 25.
Otto Dix. Aquarelle, Zeichnungen, Radierungen, Galerie Klihm, München 1970, Nr. 29 (mit Abb.).
LITERATUR: Lagerkatalog der Galerie Gunzenhauser, München 1977, mit Farbabb. S. 27.
Brigid S. Barton, Otto Dix and Die neue Sachlichkeit 1918-1925, Michigan UMI 1981, S. 144, VI B 21.
Der am 2. Dezember 1891 geborene Otto Dix wächst mit drei jüngeren Geschwistern in einer sozialdemokratisch gesinnten Familie am Rande der Residenzstadt Gera auf. Nach einer Lehre als Dekorationsmaler und dem anschließenden Besuch der Kunstgewerbeschule in Dresden wird Dix' Ausbildung durch den Ersten Weltkrieg unterbrochen. Vier Jahre lang ist Dix als Soldat in Frankreich, Flandern und Russland. Nach Kriegsende beginnt Dix ein Studium an der Dresdner Kunstakademie und wird zum Mitbegründer und Mittelpunkt der "Dresdner Sezession - Gruppe 1919". Im Herbst 1922 siedelt Otto Dix nach Düsseldorf über und wird an der Kunstakademie Meisterschüler von Heinrich Nauen und Wilhem Herberholz. Die Kriegserlebnisse werden für Dix Auslöser für seine beißend sozialkritischen Arbeiten wie u.a. "Der Schützengraben" (1923), welches wie auch zwei weitere Gemälde einen Kunstskandal auslöst.
Die Mehrung des Reichtums ohne Arbeit ist der infernalische Zauber eines Kapitalismus der ungebremsten Entfaltung. Im Strudel der Jahre nach dem Ersten Weltkrieg, als die neue Ordnung der Demokratie sich zu finden beginnt, blüht die Spekulation auf Waren und Dienstleistungen in ungeahnter Weise, schafft Vermögen über Nacht und vernichtet treu Erspartes. Wie im Taumel bewegt sich eine Gesellschaft, die ihren inneren Halt noch nicht wiedergefunden hat, einem ungewissen Ende zu. Otto Dix ist neben George Grosz einer der wichtigsten Chronisten dieser Zeit. Die unverhohlen vorgetragene Kritik an der Maßlosigkeit einer Gesellschaftsschicht ist auch in seinen Arbeiten präsent. Wie sich die Bilder gleichen: Mögen die Kommunikationsmittel von heute zwar moderner sein, der Wille zur ungebremsten Vermehrung von Vermögen mittels spekulativer Aktionen ist der gleiche. Dix lässt seine Spekulanten wie seriöse Unternehmer auftreten. Das macht sie umso gefährlicher. Denn hinter ihnen werden Zahlenreihen menetekelgleich sichtbar, deren alleinige Präsenz Gedeih und Verderb der Spekulation andeuten. Zur Dämonie des Sexus gesellt sich die des Geldes. Otto Dix hat beides visualisiert und der Kreis seiner Themen in den zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts ist fast ausschießlich darauf fokussiert. Er thematisiert eine bürgerliche Welt in ihrer Auflösung, sachlich und ohne Häme.
Nach expressionistischen und dadaistischen Anfängen wendet sich Dix der Neuen Sachlichkeit zu, siedelt im November 1925 nach Berlin über und avanciert zum profiliertesten Porträtmaler der Berliner Bohème und der intellektuellen Gesellschaft der Weimarer Republik. 1927 erhält er eine Professur an der Dresdner Akademie, aus der er 1933 entlassen wird und als "unerwünschter Künstler" schließlich Ausstellungsverbot erhält. Dix siedelt daraufhin nach Randegg bei Singen, drei Jahre später nach Hemmenhofen am Bodensee um. 1945 wird der Künstler zum "Volkssturm" eingezogen und gerät in Colmar in französische Gefangenschaft. Dix' Reisen nach Südfrankreich, Italien und Griechenland werden 1962 um einen Studienaufenthalt an der Villa Massimo in Rom und zwei Jahre später um die Ehrenmitgliedschaft an der Florentiner Accademia delle Arti del Disegno bereichert. Dix' Interesse gilt weiterhin dem Porträt, daneben spielen religöse Themen und die Landschaftsmalerei eine dominierende Rolle. Otto Dix gehört zu den bedeutendsten Künstlern des 20. Jahrhunderts in Deutschland. Sein Werk spiegelt in seiner vitalen Wandlungsfähigkeit die Zäsuren des Jahrhunderts wider, allerdings ohne je die Abstraktion zu verfolgen, die Otto Dix bis ins hohe Alter abgelehnt und kritisiert hat. [KD].
Aquarell, Tuschfeder, Bleistift und Kreide.
Pfäffle A 1923/12. Rechts oben signiert und datiert. Auf festem chamoisfarbenem Velin. 59 x 50,8 cm (23,2 x 20 in), blattgroß.
Die sozialkritischen Arbeiten der 1920er Jahre gehören zu den gefragtesten Werken des Künstlers auf dem internationalen Auktionsmarkt.
PROVENIENZ: Roman Norbert Ketterer, Campione, 1978 (mit handschriftlichem Vermerk auf der Abdeckpappe).
Privatsammlung Baden-Württemberg.
AUSSTELLUNG: Otto Dix. Gemälde, Handzeichnungen, Aquarelle, Hessisches Landesmuseum, Darmstadt 1962, Kat.Nr. 79 (mit Abb.).
Otto Dix. Ölgemälde 1913-1963, Aquarelle, Das graphische Werk, Kongresshalle, Berlin 1963, mit Abb. S. 25.
Otto Dix. Aquarelle, Zeichnungen, Radierungen, Galerie Klihm, München 1970, Nr. 29 (mit Abb.).
LITERATUR: Lagerkatalog der Galerie Gunzenhauser, München 1977, mit Farbabb. S. 27.
Brigid S. Barton, Otto Dix and Die neue Sachlichkeit 1918-1925, Michigan UMI 1981, S. 144, VI B 21.
Der am 2. Dezember 1891 geborene Otto Dix wächst mit drei jüngeren Geschwistern in einer sozialdemokratisch gesinnten Familie am Rande der Residenzstadt Gera auf. Nach einer Lehre als Dekorationsmaler und dem anschließenden Besuch der Kunstgewerbeschule in Dresden wird Dix' Ausbildung durch den Ersten Weltkrieg unterbrochen. Vier Jahre lang ist Dix als Soldat in Frankreich, Flandern und Russland. Nach Kriegsende beginnt Dix ein Studium an der Dresdner Kunstakademie und wird zum Mitbegründer und Mittelpunkt der "Dresdner Sezession - Gruppe 1919". Im Herbst 1922 siedelt Otto Dix nach Düsseldorf über und wird an der Kunstakademie Meisterschüler von Heinrich Nauen und Wilhem Herberholz. Die Kriegserlebnisse werden für Dix Auslöser für seine beißend sozialkritischen Arbeiten wie u.a. "Der Schützengraben" (1923), welches wie auch zwei weitere Gemälde einen Kunstskandal auslöst.
Die Mehrung des Reichtums ohne Arbeit ist der infernalische Zauber eines Kapitalismus der ungebremsten Entfaltung. Im Strudel der Jahre nach dem Ersten Weltkrieg, als die neue Ordnung der Demokratie sich zu finden beginnt, blüht die Spekulation auf Waren und Dienstleistungen in ungeahnter Weise, schafft Vermögen über Nacht und vernichtet treu Erspartes. Wie im Taumel bewegt sich eine Gesellschaft, die ihren inneren Halt noch nicht wiedergefunden hat, einem ungewissen Ende zu. Otto Dix ist neben George Grosz einer der wichtigsten Chronisten dieser Zeit. Die unverhohlen vorgetragene Kritik an der Maßlosigkeit einer Gesellschaftsschicht ist auch in seinen Arbeiten präsent. Wie sich die Bilder gleichen: Mögen die Kommunikationsmittel von heute zwar moderner sein, der Wille zur ungebremsten Vermehrung von Vermögen mittels spekulativer Aktionen ist der gleiche. Dix lässt seine Spekulanten wie seriöse Unternehmer auftreten. Das macht sie umso gefährlicher. Denn hinter ihnen werden Zahlenreihen menetekelgleich sichtbar, deren alleinige Präsenz Gedeih und Verderb der Spekulation andeuten. Zur Dämonie des Sexus gesellt sich die des Geldes. Otto Dix hat beides visualisiert und der Kreis seiner Themen in den zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts ist fast ausschießlich darauf fokussiert. Er thematisiert eine bürgerliche Welt in ihrer Auflösung, sachlich und ohne Häme.
Nach expressionistischen und dadaistischen Anfängen wendet sich Dix der Neuen Sachlichkeit zu, siedelt im November 1925 nach Berlin über und avanciert zum profiliertesten Porträtmaler der Berliner Bohème und der intellektuellen Gesellschaft der Weimarer Republik. 1927 erhält er eine Professur an der Dresdner Akademie, aus der er 1933 entlassen wird und als "unerwünschter Künstler" schließlich Ausstellungsverbot erhält. Dix siedelt daraufhin nach Randegg bei Singen, drei Jahre später nach Hemmenhofen am Bodensee um. 1945 wird der Künstler zum "Volkssturm" eingezogen und gerät in Colmar in französische Gefangenschaft. Dix' Reisen nach Südfrankreich, Italien und Griechenland werden 1962 um einen Studienaufenthalt an der Villa Massimo in Rom und zwei Jahre später um die Ehrenmitgliedschaft an der Florentiner Accademia delle Arti del Disegno bereichert. Dix' Interesse gilt weiterhin dem Porträt, daneben spielen religöse Themen und die Landschaftsmalerei eine dominierende Rolle. Otto Dix gehört zu den bedeutendsten Künstlern des 20. Jahrhunderts in Deutschland. Sein Werk spiegelt in seiner vitalen Wandlungsfähigkeit die Zäsuren des Jahrhunderts wider, allerdings ohne je die Abstraktion zu verfolgen, die Otto Dix bis ins hohe Alter abgelehnt und kritisiert hat. [KD].
360
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Börsenspekulanten, 1923.
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€ 100.000 Ergebnis:
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