335
Ernst Barlach
Der Zweifler, 1930.
Bronze
Schätzung:
€ 30.000 Ergebnis:
€ 30.561 (inkl. Käuferaufgeld)
Der Zweifler. 1930.
Bronze mit hellbraun lasierender Patina.
Schult 385. Laur 470. Verso mit dem Namenszug sowie mit dem Gießerstempel "H. Noack Berlin". Wohl eines der 27 unnummerierten Exemplare, die posthum seit 1938 gegossen wurden. Laur gibt die Gesamtauflage mit 46 Exemplaren an. 51,5 x 27,5 x 21 cm (20,2 x 10,8 x 8,2 in).
Mit einem Gutachten der Ernst Barlach Lizensverwaltung, Ratzeburg vom 30.10.2013.
AUSSTELLUNG: Ernst Barlach 1870 - 1938, Galerie Alex Vömel Düsseldorf, 1.-31.10.1951, Kat.Nr. 20.
Ernst Barlach. Plastik Zeichnungen Druckgraphik, Städtische Galerie München, 7.8.-4.10.1959, Kat.Nr. 48.
Ernst Barlach. Plastik und Graphik, Galerie Valentien Stuttgart, Oktober/November 1965, Kat.Nr. 10.
Ernst Barlach. 1870-1970, Ministerium für Kultur der Deutschen Demokratischen Republik, Deutsche Akademie der Künste zu Berlin, Januar/Februar 1970, S. 28.
Ernst Barlach. Bronzeplastiken Unbekannte Zeichnungen aus dem Nachlaß in Güstrow, Akademie der Künste der DDR im Pretiosensaal des Dresdner Schlosses, 12.10.-13.11.1977, Kat.Nr. 26.
Ernst Barlach zum vierzigsten Todestag, Galerie Nierendorf Berlin, 13.9.-5.12.1978, Kat.Nr. 26 mit Abb.
Ernst Barlach zum fünfzigsten Todestag. Plastiken Zeichnungen Druckgraphiken, Galerie Nierendorf Berlin, 21.11.1988-14.2.1989, Nr. 165 mit Abb. S. 67.
Ernst Barlach. Bildhauer der Moderne, Tophane-i Amire Kültür ve Sanat Merkezi Istanbul und Goethe-Institut Teutonia-Haus Istanbul 17.3.-30.4.2006/Museum für Anatolische Zivilisation Ankara und Goethe-Institut Anakara, 9.5.-4.6.2006, Kat. S. 165 mit Farbabb.
LITERATUR: Carl Dietrich Carls, Ernst Barlach. Das plastische, graphische und dichterische Werk, Flensburg/Hamburg 1950, S. 129.
Gert von der Osten, Bildwerke in der Landesgalerie Hannover, Hannover 1957, Nr. 442.
Isa Lohmann-Siems, Gunhild Roggenbuck, Ernst Barlach Haus Hamburg, Stiftung Hermann F. Reemtsma, Plastiken, Handzeichnungen und Autographen, Hamburg 1977, Nr. 69, mit Abb. S. 31.
Elmar Jansen, Ernst Barlach. Werke und Werkentwürfe aus fünf Jahrzehnten, Akademie der Künste der DDR/Staatliche Museen zu Berlin (Ost), Berlin 1981, Bd. 3, Nr. 78.
Evelyn Weiss, Gerhard Kolberg, Gemälde, Skulpturen, Environments vom Expressionismus bis zur Gegenwart. Bestandskatalog Museum Ludwig Köln, Köln 1986, S. 21.
Ernst Barlach. Denkzeichen, Akademie der Künste der DDR/Kulturhistorisches Museum Rostock/Schleswig-Holsteinisches Landesmuseum Schloß Gottorf, Schleswig 1988/89, Nr. 62.
Cornelia Reiter u.a., Kunst des 20. Jahrhunderts. Bestandskatalog der Österreichischen Galerie des 20. Jahrhunderts, Wien 1993, S. 41.
Heinz Spielmann, Stiftung und Sammlung Rolf Horn, Schleswig 1995, Nr. 122.
Anita Beloubek-Hammer, Ernst Barlach. Plastische Meisterwerke, Leipzig 1996, S. 119, 22f.
A. Bardon, Barlach und die Melancholie, in: Ernst Barlach. Artist of the North, Kunsthalle Rostock, Hamburg/Güstrow 1998, S. 308 und ebenda S. 221.
Ernst Barlach. Mehr als ich, Kunsthalle Kiel, Bielefeld 1998, S. 121.
H. Stockhaus, Ernst Barlach und der Geist seiner Zeit, in: Ernst Barlach. Artist of the North, Kunsthalle Rostock, Hamburg/Güstrow 1998, S. 26.
F. Carlo Schmid, "Also auch Herzenssache". Ernst Barlach als Druckgraphiker, Musée Charlier Bruxelles, Ernst Barlach Stiftung Güstrow, Brüssel/Güstrow 1999, S. 46.
Elisabeth Laur, Volker Probst, Ernst Barlachs Druckgraphik. Ein Forschungsprojekt der Ernst Barlach Stiftung Güstrow, in: Mitteilungen des Museumsverbandes Mecklenburg-Vorpommern e.V., 9. Jg. 2000, S. 24.
Elisabeth Laur, Der Bildhauer als Buchkünstler, in: Anne Buschhoff, Ernst Barlach. Kaviar statt Brot, Kurt Reutti, Sammler und Stifter, Kunsthalle Bremen, Bremen 2001, S. 27.
Ernst Barlach. Wege und Wandlungen. Vom Jugenstil zum Expressionismus, Museumsberg Flensburg, Ribe Kunstmuseum, Ernst Barlach Stiftung Güstrow, Güstrow 2002, Nr. 26.
Ernst Barlach. Mystiker der Moderne, Ernst Barlach Gesellschaft Hamburg, Hauptkirche St. Katharinen, Hamburg 2003, S. 308.
Volker Probst, Ernst Barlach. Zwischen Himmel und Erde. Plastiken und Graphik, Schloss der pommerschen Herzöge Stettin, Stettin 2005, Nr. 15.
Ernst Barlach. Retrospektive, The National Museum of Modern Art, Kyoto/The University Art Museum, Tokyo/National University of Fine Arts and Music, Yamanashi Prefectural Museum of Art/Kofu, Kyoto 2006, Nr. 146.
Beschrieben bzw. ausgestellt wurde jeweils ein anderes Exemplar.
Die Ausbildung des norddeutschen Bildhauers und Grafikers Ernst Barlach beginnt in Hamburg. Hier besucht er ab 1888 die Gewerbeschule. 1891 führt ihn sein Weg an die Dresdner Akademie, wo er seine Studien im Fach Bildhauerei fortsetzt und Meisterschüler von Robert Diez wird. Gefestigt wird Barlachs gründliche akademische Ausbildung durch zwei Studienaufenthalte in Paris 1895 und 1897. Eine 1906 unternommene Russlandreise beeinflusst sein künstlerisches Schaffen nachhaltig. Die Eindrücke des urwüchsigen Bauerntums und der russischen Volkskunst schlagen sich fortan in der kraftvollen und volksnahen Gestaltungsweise seiner Skulpturen nieder. Daneben entstehen in diesen Jahren grafische Illustrationszyklen zu eigenen Dramen. 1910 lässt Barlach sich in Güstrow (Mecklenburg) nieder. 1917 findet Barlachs erste Ausstellung bei Paul Cassirer in Berlin statt, 1919 wird er als Ordentliches Mitglied der Preußischen Akademie der Künste zu Berlin aufgenommen. In den folgenden Jahren entstehen zahlreiche Holzschnitte, u.a. zu Goethes "Walpurgisnacht". 1928 erscheint Barlachs Autobiografie "Ein selbsterzähltes Leben".
Der Zweifler ist eine der bedeutensten Plastiken im Spätwerk von Ernst Barlach. Er selbst bezieht seine persönliche Lebenssituation auch auf die Gestaltung der Skulptur, die er bereits in der Lithografie "Der Blinde" von 1918 in ihrer Grundkonzeption entworfen hat. Das Ringen um eine Entscheidung und die Zweifel daran sind in den ineinandergelegten Händen und dem resignierten Gesichtsausdruck meisterhaft verwirklicht. Die tief menschliche Gabe des Zweifels an der richtigen Entscheidung ist kaum Gegenstand einer künstlerischen Würdigung, zumindest auf dem Gebiet der bildenden Kunst. Sie bleibt und blieb ein Thema der Literatur. Ernst Barlach ist es gelungen mit dieser Skulptur seine inneren Zukunftsbedenken zu visualisieren. Er konzentriert sich auf die Hände und das Gesicht als wesentliche Ausdrucksträger. Das zusätzliche Moment der Körperhaltung eines Knieenden bedeutet bereits eine Art von Entsagung, die mit dem Zweifel einhergeht. In einer Zeit, in der der Mensch als Zukunftsträger, bar jeden Zweifels am Erfolg gesehen und auch von führenden Bildhauern dieser Zeit in Deutschland gestaltet wird, ist allein schon der gedankliche Inhalt dieser Plastik ein Wagnis. Ernst Barlach hat dieses Wagnis auf sich genommen. Es ist das Zeugnis einer unbeugsamen Künstlerpersönlichkeit an der Grenze zum inneren Widerstand.
Eine umfangreiche Ausstellung seiner plastischen und grafischen Arbeiten ist 1930 in der Preußischen Akademie der Künste in Berlin zu sehen. 1933 wird dem Künstler der Orden Pour le Mérite verliehen. Noch 1935 vollendet Barlach den "Fries der Lauschenden" im Auftrag von Hermann F. Reemtsma und entwirft ein Grabmal für Theodor Däubler. In den kommenden Jahren wird er von den Nationalsozialisten verfemt. 1937 werden seine Werke aus Museen, Kirchen und von öffentlichen Plätzen systematisch entfernt. Heute gilt Ernst Barlach als einer der bedeutendsten Bildhauer der Klassischen Moderne. Hervorragende Beispiele seiner expressionistischen Holz- und Bronzefiguren sind im Güstrower Dom, in der Marburger Elisabethkirche und in der Nationalgalerie Berlin zu sehen. Sein Wohn- und Atelierhaus in Güstrow ist heute als Museum zugänglich. [KD].
Bronze mit hellbraun lasierender Patina.
Schult 385. Laur 470. Verso mit dem Namenszug sowie mit dem Gießerstempel "H. Noack Berlin". Wohl eines der 27 unnummerierten Exemplare, die posthum seit 1938 gegossen wurden. Laur gibt die Gesamtauflage mit 46 Exemplaren an. 51,5 x 27,5 x 21 cm (20,2 x 10,8 x 8,2 in).
Mit einem Gutachten der Ernst Barlach Lizensverwaltung, Ratzeburg vom 30.10.2013.
AUSSTELLUNG: Ernst Barlach 1870 - 1938, Galerie Alex Vömel Düsseldorf, 1.-31.10.1951, Kat.Nr. 20.
Ernst Barlach. Plastik Zeichnungen Druckgraphik, Städtische Galerie München, 7.8.-4.10.1959, Kat.Nr. 48.
Ernst Barlach. Plastik und Graphik, Galerie Valentien Stuttgart, Oktober/November 1965, Kat.Nr. 10.
Ernst Barlach. 1870-1970, Ministerium für Kultur der Deutschen Demokratischen Republik, Deutsche Akademie der Künste zu Berlin, Januar/Februar 1970, S. 28.
Ernst Barlach. Bronzeplastiken Unbekannte Zeichnungen aus dem Nachlaß in Güstrow, Akademie der Künste der DDR im Pretiosensaal des Dresdner Schlosses, 12.10.-13.11.1977, Kat.Nr. 26.
Ernst Barlach zum vierzigsten Todestag, Galerie Nierendorf Berlin, 13.9.-5.12.1978, Kat.Nr. 26 mit Abb.
Ernst Barlach zum fünfzigsten Todestag. Plastiken Zeichnungen Druckgraphiken, Galerie Nierendorf Berlin, 21.11.1988-14.2.1989, Nr. 165 mit Abb. S. 67.
Ernst Barlach. Bildhauer der Moderne, Tophane-i Amire Kültür ve Sanat Merkezi Istanbul und Goethe-Institut Teutonia-Haus Istanbul 17.3.-30.4.2006/Museum für Anatolische Zivilisation Ankara und Goethe-Institut Anakara, 9.5.-4.6.2006, Kat. S. 165 mit Farbabb.
LITERATUR: Carl Dietrich Carls, Ernst Barlach. Das plastische, graphische und dichterische Werk, Flensburg/Hamburg 1950, S. 129.
Gert von der Osten, Bildwerke in der Landesgalerie Hannover, Hannover 1957, Nr. 442.
Isa Lohmann-Siems, Gunhild Roggenbuck, Ernst Barlach Haus Hamburg, Stiftung Hermann F. Reemtsma, Plastiken, Handzeichnungen und Autographen, Hamburg 1977, Nr. 69, mit Abb. S. 31.
Elmar Jansen, Ernst Barlach. Werke und Werkentwürfe aus fünf Jahrzehnten, Akademie der Künste der DDR/Staatliche Museen zu Berlin (Ost), Berlin 1981, Bd. 3, Nr. 78.
Evelyn Weiss, Gerhard Kolberg, Gemälde, Skulpturen, Environments vom Expressionismus bis zur Gegenwart. Bestandskatalog Museum Ludwig Köln, Köln 1986, S. 21.
Ernst Barlach. Denkzeichen, Akademie der Künste der DDR/Kulturhistorisches Museum Rostock/Schleswig-Holsteinisches Landesmuseum Schloß Gottorf, Schleswig 1988/89, Nr. 62.
Cornelia Reiter u.a., Kunst des 20. Jahrhunderts. Bestandskatalog der Österreichischen Galerie des 20. Jahrhunderts, Wien 1993, S. 41.
Heinz Spielmann, Stiftung und Sammlung Rolf Horn, Schleswig 1995, Nr. 122.
Anita Beloubek-Hammer, Ernst Barlach. Plastische Meisterwerke, Leipzig 1996, S. 119, 22f.
A. Bardon, Barlach und die Melancholie, in: Ernst Barlach. Artist of the North, Kunsthalle Rostock, Hamburg/Güstrow 1998, S. 308 und ebenda S. 221.
Ernst Barlach. Mehr als ich, Kunsthalle Kiel, Bielefeld 1998, S. 121.
H. Stockhaus, Ernst Barlach und der Geist seiner Zeit, in: Ernst Barlach. Artist of the North, Kunsthalle Rostock, Hamburg/Güstrow 1998, S. 26.
F. Carlo Schmid, "Also auch Herzenssache". Ernst Barlach als Druckgraphiker, Musée Charlier Bruxelles, Ernst Barlach Stiftung Güstrow, Brüssel/Güstrow 1999, S. 46.
Elisabeth Laur, Volker Probst, Ernst Barlachs Druckgraphik. Ein Forschungsprojekt der Ernst Barlach Stiftung Güstrow, in: Mitteilungen des Museumsverbandes Mecklenburg-Vorpommern e.V., 9. Jg. 2000, S. 24.
Elisabeth Laur, Der Bildhauer als Buchkünstler, in: Anne Buschhoff, Ernst Barlach. Kaviar statt Brot, Kurt Reutti, Sammler und Stifter, Kunsthalle Bremen, Bremen 2001, S. 27.
Ernst Barlach. Wege und Wandlungen. Vom Jugenstil zum Expressionismus, Museumsberg Flensburg, Ribe Kunstmuseum, Ernst Barlach Stiftung Güstrow, Güstrow 2002, Nr. 26.
Ernst Barlach. Mystiker der Moderne, Ernst Barlach Gesellschaft Hamburg, Hauptkirche St. Katharinen, Hamburg 2003, S. 308.
Volker Probst, Ernst Barlach. Zwischen Himmel und Erde. Plastiken und Graphik, Schloss der pommerschen Herzöge Stettin, Stettin 2005, Nr. 15.
Ernst Barlach. Retrospektive, The National Museum of Modern Art, Kyoto/The University Art Museum, Tokyo/National University of Fine Arts and Music, Yamanashi Prefectural Museum of Art/Kofu, Kyoto 2006, Nr. 146.
Beschrieben bzw. ausgestellt wurde jeweils ein anderes Exemplar.
Die Ausbildung des norddeutschen Bildhauers und Grafikers Ernst Barlach beginnt in Hamburg. Hier besucht er ab 1888 die Gewerbeschule. 1891 führt ihn sein Weg an die Dresdner Akademie, wo er seine Studien im Fach Bildhauerei fortsetzt und Meisterschüler von Robert Diez wird. Gefestigt wird Barlachs gründliche akademische Ausbildung durch zwei Studienaufenthalte in Paris 1895 und 1897. Eine 1906 unternommene Russlandreise beeinflusst sein künstlerisches Schaffen nachhaltig. Die Eindrücke des urwüchsigen Bauerntums und der russischen Volkskunst schlagen sich fortan in der kraftvollen und volksnahen Gestaltungsweise seiner Skulpturen nieder. Daneben entstehen in diesen Jahren grafische Illustrationszyklen zu eigenen Dramen. 1910 lässt Barlach sich in Güstrow (Mecklenburg) nieder. 1917 findet Barlachs erste Ausstellung bei Paul Cassirer in Berlin statt, 1919 wird er als Ordentliches Mitglied der Preußischen Akademie der Künste zu Berlin aufgenommen. In den folgenden Jahren entstehen zahlreiche Holzschnitte, u.a. zu Goethes "Walpurgisnacht". 1928 erscheint Barlachs Autobiografie "Ein selbsterzähltes Leben".
Der Zweifler ist eine der bedeutensten Plastiken im Spätwerk von Ernst Barlach. Er selbst bezieht seine persönliche Lebenssituation auch auf die Gestaltung der Skulptur, die er bereits in der Lithografie "Der Blinde" von 1918 in ihrer Grundkonzeption entworfen hat. Das Ringen um eine Entscheidung und die Zweifel daran sind in den ineinandergelegten Händen und dem resignierten Gesichtsausdruck meisterhaft verwirklicht. Die tief menschliche Gabe des Zweifels an der richtigen Entscheidung ist kaum Gegenstand einer künstlerischen Würdigung, zumindest auf dem Gebiet der bildenden Kunst. Sie bleibt und blieb ein Thema der Literatur. Ernst Barlach ist es gelungen mit dieser Skulptur seine inneren Zukunftsbedenken zu visualisieren. Er konzentriert sich auf die Hände und das Gesicht als wesentliche Ausdrucksträger. Das zusätzliche Moment der Körperhaltung eines Knieenden bedeutet bereits eine Art von Entsagung, die mit dem Zweifel einhergeht. In einer Zeit, in der der Mensch als Zukunftsträger, bar jeden Zweifels am Erfolg gesehen und auch von führenden Bildhauern dieser Zeit in Deutschland gestaltet wird, ist allein schon der gedankliche Inhalt dieser Plastik ein Wagnis. Ernst Barlach hat dieses Wagnis auf sich genommen. Es ist das Zeugnis einer unbeugsamen Künstlerpersönlichkeit an der Grenze zum inneren Widerstand.
Eine umfangreiche Ausstellung seiner plastischen und grafischen Arbeiten ist 1930 in der Preußischen Akademie der Künste in Berlin zu sehen. 1933 wird dem Künstler der Orden Pour le Mérite verliehen. Noch 1935 vollendet Barlach den "Fries der Lauschenden" im Auftrag von Hermann F. Reemtsma und entwirft ein Grabmal für Theodor Däubler. In den kommenden Jahren wird er von den Nationalsozialisten verfemt. 1937 werden seine Werke aus Museen, Kirchen und von öffentlichen Plätzen systematisch entfernt. Heute gilt Ernst Barlach als einer der bedeutendsten Bildhauer der Klassischen Moderne. Hervorragende Beispiele seiner expressionistischen Holz- und Bronzefiguren sind im Güstrower Dom, in der Marburger Elisabethkirche und in der Nationalgalerie Berlin zu sehen. Sein Wohn- und Atelierhaus in Güstrow ist heute als Museum zugänglich. [KD].
335
Ernst Barlach
Der Zweifler, 1930.
Bronze
Schätzung:
€ 30.000 Ergebnis:
€ 30.561 (inkl. Käuferaufgeld)
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