Weitere Abbildung
308
André Lhote
Portrait d´une femme, 1907.
Öl auf Papier
Schätzung:
€ 30.000 Ergebnis:
€ 63.440 (inkl. Käuferaufgeld)
Portrait d´une femme. 1907/08.
Öl auf Papier, später auf Leinwand aufgezogen.
Rechts unten signiert. Rückseitig auf der Leinwand von fremder Hand bezeichnet "Portrait 1907 / A. Lhote". 49,7 x 41,7 cm (19,5 x 16,4 in), blattgroß.
Mit der Bestätigung von Simone Lhote vom 10. Juli 1965 (in Kopie, Rückseite einer Fotobestätigung).
PROVENIENZ: Galerie Urban, Paris (um 1969).
Sammlung Herbert und Natalie Kirshner, New York (nach 1969).
Privatsammlung Süddeutschland (seit 2001).
Am 5. Juli 1885 wird André Lhote in Bordeaux geboren, wo er im Alter von dreizehn Jahren in dem Atelier eines Möbelhändlers das Holzschnitzen lernt. Kurz darauf tritt er in die Ecole des Beaux-Arts ein, um ein Studium der Bildhauerei zu beginnen. Als er 1905 sein Elternhaus verlässt, um sich ein eigenes Atelier einzurichten, will er sich nun auch intensiv der Malerei widmen, einer Leidenschaft, der er - autodidaktisch - nebenbei schon seit Studiumsbeginn nachgeht. Wie talentiert Lhote auf diesem Gebiet ist, zeigt die Tatsache, dass es ihm bereits 1910 - er wohnt schon seit vier Jahren in Paris - gelingt, seine Bilder in einer ersten Einzelausstellung bei Druet präsentieren zu können.
In dem eindrucksvollen Frauenporträt manifestiert sich ein frühes Beispiel des präkubistischen Formempfindens von André Lhote. Er, der später auch als Kunstkritiker wirkt, ist von der im Jahr 1907 stattfindenden Schau der Werke Cézannes tief beeindruckt. Für sein eigenes Werk findet er den Weg der Vereinfachung der Form unter Beibehaltung eines fauvistischen Kolorits. Dies spiegelt sich auch in dem Porträt wider, das von außergewöhnlicher Farbigkeit und klar gezogener Form gestaltet wird. André Lhote geht den letzten Schritt des Kubismus, die Aufsplitterung in verschiedene Darstellungsebenen, nicht. Die plastisch knapp umrissene Wiedergabe des wie gemeißelt wirkenden Antlitzes einer Frau erinnert an Formfindungen Picassos.
Da es ihm aber nicht nur um die Praxis in der Malerei, sondern auch um ihre theoretischen Grundlagen geht, nützt Lhote die Möglichkeit zur Mitgründung der Zeitschrift "Nouvelle Revue Française", in der er nachfolgend bis 1940 seine kunstkritischen Überlegungen veröffentlicht. 1912 schließt sich der Maler der Künstlervereinigung "Section d'Or" an und rückt stilistisch in die Nähe des Kubismus. Der Militärdienst, zu dem Lhote bei Kriegsausbruch einberufen wird, unterbricht sein Schaffen für drei Jahre. Dann, 1918, verwirklicht Lhote sein Vorhaben, in Paris eine eigene Malschule zu gründen. Seine theoretischen Erkenntnisse finden dabei, ab den zwanziger Jahren auch auf zahlreichen Vortragsreisen im In- und Ausland, ein interessiertes Publikum. 1938 erwirbt Lhote ein altes Haus in Gordes, wo er zusammen mit seiner Frau und dem Malerkollegen Marc Chagall den Kriegsbeginn erlebt. Das Ehepaar bleibt dort bis 1942, dann kehren sie nach Paris zurück, wo Lhote wieder an der Malschule unterrichten will. Nach Kriegsende macht sich Lhote erneut zu Vortragsreisen nach Belgien, England, Italien und 1950 erstmals nach Ägypten auf, wo er bei einem zweiten Besuch im darauf folgenden Jahr an der Kairoer Kunsthochschule Vorlesungen hält. 1952 führen ihn seine kunsttheoretischen Abhandlungen nach Rio de Janeiro, São Paulo, Bel Horizonte und Bahia. Zurück in Paris, ist das Thema seiner Vorlesungen die ägyptische Kunst im Tal der Könige. Sein Werk wird 1955 mit dem Grand Prix National de Peinture ausgezeichnet. Die UNESCO-Kommission für Bildhauerei ernennt Lhote zum Präsidenten der "International Association of Painters, Engravers und Sculptors". Zahlreiche internationale Ausstellungen, wie 1957 eine Werkschau im Mussée d'Art Moderne, würdigen das Œuvre des Malers und Kritikers. [EH].
Öl auf Papier, später auf Leinwand aufgezogen.
Rechts unten signiert. Rückseitig auf der Leinwand von fremder Hand bezeichnet "Portrait 1907 / A. Lhote". 49,7 x 41,7 cm (19,5 x 16,4 in), blattgroß.
Mit der Bestätigung von Simone Lhote vom 10. Juli 1965 (in Kopie, Rückseite einer Fotobestätigung).
PROVENIENZ: Galerie Urban, Paris (um 1969).
Sammlung Herbert und Natalie Kirshner, New York (nach 1969).
Privatsammlung Süddeutschland (seit 2001).
Am 5. Juli 1885 wird André Lhote in Bordeaux geboren, wo er im Alter von dreizehn Jahren in dem Atelier eines Möbelhändlers das Holzschnitzen lernt. Kurz darauf tritt er in die Ecole des Beaux-Arts ein, um ein Studium der Bildhauerei zu beginnen. Als er 1905 sein Elternhaus verlässt, um sich ein eigenes Atelier einzurichten, will er sich nun auch intensiv der Malerei widmen, einer Leidenschaft, der er - autodidaktisch - nebenbei schon seit Studiumsbeginn nachgeht. Wie talentiert Lhote auf diesem Gebiet ist, zeigt die Tatsache, dass es ihm bereits 1910 - er wohnt schon seit vier Jahren in Paris - gelingt, seine Bilder in einer ersten Einzelausstellung bei Druet präsentieren zu können.
In dem eindrucksvollen Frauenporträt manifestiert sich ein frühes Beispiel des präkubistischen Formempfindens von André Lhote. Er, der später auch als Kunstkritiker wirkt, ist von der im Jahr 1907 stattfindenden Schau der Werke Cézannes tief beeindruckt. Für sein eigenes Werk findet er den Weg der Vereinfachung der Form unter Beibehaltung eines fauvistischen Kolorits. Dies spiegelt sich auch in dem Porträt wider, das von außergewöhnlicher Farbigkeit und klar gezogener Form gestaltet wird. André Lhote geht den letzten Schritt des Kubismus, die Aufsplitterung in verschiedene Darstellungsebenen, nicht. Die plastisch knapp umrissene Wiedergabe des wie gemeißelt wirkenden Antlitzes einer Frau erinnert an Formfindungen Picassos.
Da es ihm aber nicht nur um die Praxis in der Malerei, sondern auch um ihre theoretischen Grundlagen geht, nützt Lhote die Möglichkeit zur Mitgründung der Zeitschrift "Nouvelle Revue Française", in der er nachfolgend bis 1940 seine kunstkritischen Überlegungen veröffentlicht. 1912 schließt sich der Maler der Künstlervereinigung "Section d'Or" an und rückt stilistisch in die Nähe des Kubismus. Der Militärdienst, zu dem Lhote bei Kriegsausbruch einberufen wird, unterbricht sein Schaffen für drei Jahre. Dann, 1918, verwirklicht Lhote sein Vorhaben, in Paris eine eigene Malschule zu gründen. Seine theoretischen Erkenntnisse finden dabei, ab den zwanziger Jahren auch auf zahlreichen Vortragsreisen im In- und Ausland, ein interessiertes Publikum. 1938 erwirbt Lhote ein altes Haus in Gordes, wo er zusammen mit seiner Frau und dem Malerkollegen Marc Chagall den Kriegsbeginn erlebt. Das Ehepaar bleibt dort bis 1942, dann kehren sie nach Paris zurück, wo Lhote wieder an der Malschule unterrichten will. Nach Kriegsende macht sich Lhote erneut zu Vortragsreisen nach Belgien, England, Italien und 1950 erstmals nach Ägypten auf, wo er bei einem zweiten Besuch im darauf folgenden Jahr an der Kairoer Kunsthochschule Vorlesungen hält. 1952 führen ihn seine kunsttheoretischen Abhandlungen nach Rio de Janeiro, São Paulo, Bel Horizonte und Bahia. Zurück in Paris, ist das Thema seiner Vorlesungen die ägyptische Kunst im Tal der Könige. Sein Werk wird 1955 mit dem Grand Prix National de Peinture ausgezeichnet. Die UNESCO-Kommission für Bildhauerei ernennt Lhote zum Präsidenten der "International Association of Painters, Engravers und Sculptors". Zahlreiche internationale Ausstellungen, wie 1957 eine Werkschau im Mussée d'Art Moderne, würdigen das Œuvre des Malers und Kritikers. [EH].
308
André Lhote
Portrait d´une femme, 1907.
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€ 30.000 Ergebnis:
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