Weitere Abbildung
220
Paul Kother
Zigeunerin mit Kind, 1910.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 12.000 Ergebnis:
€ 17.500 (inkl. Käuferaufgeld)
Zigeunerin mit Kind. Wohl 1910er Jahre.
Öl auf Leinwand.
Links unten signiert. Verso nochmals signiert "P. Kother fec.". Verso mit einem übermalten Gemäldefragment. 77 x 65,3 cm (30,3 x 25,7 in).
Wir danken Herrn Torsten Sabatier für die freundliche Auskunft sowie für das zur Verfügung gestellte Künstlerfoto.
Paul Kother, 1878 in Leipzig geboren, gehört zu den Künstlern der sogenannten "verschollenen Generation" der deutschen Maler, die lange Zeit in Vergessenheit geraten war und erst in den 1980er Jahren wieder einen Platz in der Kunstgeschichte eroberte. Seine künstlerische Ausbildung erhält Paul Kother zunächst an der Kunstakademie seiner Geburtsstadt, anschließend wechselt er nach Dresden an die Akademie der bildenden Künste. Prägend wirken für Paul Kother die Expressionisten, unter ihnen Max Pechstein, Erich Heckel und Ernst Ludwig Kirchner sowie insbesondere sein Freund und Schwager Otto Mueller, mit dessen Schwester Kother verheiratet ist. 1912 findet mit einer vielbeachteten Einzelausstellung im Leipziger Kunstverein ein erster Höhepunkt in der Malerkarriere Kothers statt.
Kother gelingt die Ausbildung einer ganz eigenen Stilsprache, die, zeitlebens der Figuration verpflichtet, ihre wahre Meisterschaft im Kolorit findet, worüber auch die zeitgenössische Kunstkritik berichtet. Seine Stillleben, Landschaftsbilder oder Figurenbildnisse sind furiose Farbexperimente, nicht vordergründig laut und dissonant, sondern häufig sensibel in ihrem Kolorit (zu Paul Kothers künstlerischer Sprache und zur zeitgenössischen Rezeption des Künstlers siehe den Artikel "Die Malerei Paul Kothers" von Ralf F. Hartmann unter www.paul-kother.de).
Besonders deutlich sind die genannten Charakteristika der Malerei Paul Kothers in dem hier angebotenen Gemälde "Zigeunerin mit Kind"“ zu erkennen. Obgleich sich zunächst Otto Mueller als motivischer Stichwortgeber offenbart, findet Kother eine ganz eigene malerische Auffassung: Deutlich arbeitet der Maler nicht nur mit schwarzer Farbe, sondern auch mit leuchtend blauen und roséfarbenen Tönen die Konturen hervor, mit denen er die dunkeltonigen Malflächen eingrenzt, besonderes Augenmerk liegt auf der strengen Bildkomposition, die beinahe jeden Winkel der Malfläche einnimmt und nur in der linken oberen Bildpartie einen Blick auf den grünen Hintergrund freigibt. Sorgfältig hat der Maler Details in seine Komposition eingefügt, die den Blick des Betrachters über die Malfläche führen und so eine spannungsreiche Dynamik erzeugen: Die Blicke von Mutter und Kind, die in verschiedene Richtungen weisen, das große Kreuz, das an einer Kette auf der Brust der Mutter hängt, die rot leuchtende Frucht, die das Kind in seiner Hand hält, das Pferd im rechten Bildhintergrund.
Die künstlerisch fruchtbare und schaffensreiche Zeit wird unterbrochen vom Ersten Weltkrieg, in dem Kother dienen muss. Ab 1928 lässt sich Paul Kother in Weimar nieder, wo er bis zu seinem Tod im Jahr 1963 lebt. [KP].
Öl auf Leinwand.
Links unten signiert. Verso nochmals signiert "P. Kother fec.". Verso mit einem übermalten Gemäldefragment. 77 x 65,3 cm (30,3 x 25,7 in).
Wir danken Herrn Torsten Sabatier für die freundliche Auskunft sowie für das zur Verfügung gestellte Künstlerfoto.
Paul Kother, 1878 in Leipzig geboren, gehört zu den Künstlern der sogenannten "verschollenen Generation" der deutschen Maler, die lange Zeit in Vergessenheit geraten war und erst in den 1980er Jahren wieder einen Platz in der Kunstgeschichte eroberte. Seine künstlerische Ausbildung erhält Paul Kother zunächst an der Kunstakademie seiner Geburtsstadt, anschließend wechselt er nach Dresden an die Akademie der bildenden Künste. Prägend wirken für Paul Kother die Expressionisten, unter ihnen Max Pechstein, Erich Heckel und Ernst Ludwig Kirchner sowie insbesondere sein Freund und Schwager Otto Mueller, mit dessen Schwester Kother verheiratet ist. 1912 findet mit einer vielbeachteten Einzelausstellung im Leipziger Kunstverein ein erster Höhepunkt in der Malerkarriere Kothers statt.
Kother gelingt die Ausbildung einer ganz eigenen Stilsprache, die, zeitlebens der Figuration verpflichtet, ihre wahre Meisterschaft im Kolorit findet, worüber auch die zeitgenössische Kunstkritik berichtet. Seine Stillleben, Landschaftsbilder oder Figurenbildnisse sind furiose Farbexperimente, nicht vordergründig laut und dissonant, sondern häufig sensibel in ihrem Kolorit (zu Paul Kothers künstlerischer Sprache und zur zeitgenössischen Rezeption des Künstlers siehe den Artikel "Die Malerei Paul Kothers" von Ralf F. Hartmann unter www.paul-kother.de).
Besonders deutlich sind die genannten Charakteristika der Malerei Paul Kothers in dem hier angebotenen Gemälde "Zigeunerin mit Kind"“ zu erkennen. Obgleich sich zunächst Otto Mueller als motivischer Stichwortgeber offenbart, findet Kother eine ganz eigene malerische Auffassung: Deutlich arbeitet der Maler nicht nur mit schwarzer Farbe, sondern auch mit leuchtend blauen und roséfarbenen Tönen die Konturen hervor, mit denen er die dunkeltonigen Malflächen eingrenzt, besonderes Augenmerk liegt auf der strengen Bildkomposition, die beinahe jeden Winkel der Malfläche einnimmt und nur in der linken oberen Bildpartie einen Blick auf den grünen Hintergrund freigibt. Sorgfältig hat der Maler Details in seine Komposition eingefügt, die den Blick des Betrachters über die Malfläche führen und so eine spannungsreiche Dynamik erzeugen: Die Blicke von Mutter und Kind, die in verschiedene Richtungen weisen, das große Kreuz, das an einer Kette auf der Brust der Mutter hängt, die rot leuchtende Frucht, die das Kind in seiner Hand hält, das Pferd im rechten Bildhintergrund.
Die künstlerisch fruchtbare und schaffensreiche Zeit wird unterbrochen vom Ersten Weltkrieg, in dem Kother dienen muss. Ab 1928 lässt sich Paul Kother in Weimar nieder, wo er bis zu seinem Tod im Jahr 1963 lebt. [KP].
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220
Paul Kother
Zigeunerin mit Kind, 1910.
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