306
Martin und Brigitte Matschinsky-Denninghoff
Kanzel, 2002.
Skulptur
Schätzung:
€ 90.000 Ergebnis:
€ 140.300 (inkl. Käuferaufgeld)
Kanzel. 2002/2003.
Skulptur. Chromnickelstahl.
Nicht mehr bei Schwarz. Ca. 450 x 120 x 120 cm (177,1 x 47,2 x 47,2 in).
Eine der ausgesprochen seltenen Großskulpturen des Künstlerpaares auf dem internationalen Auktionsmarkt.
Mit einem Gutachten von Herrn Prof. Jörn Merkert, Spatzenhausen/Obb., vom 10. November 2011.
PROVENIENZ: Privatsammlung Baden-Württemberg (direkt vom Künstlerehepaar erworben).
Die in den Jahren 2002/2003 entstandene Plastik „Kanzel“ des international renommierten Künstlerpaares Brigitte und Martin Matschinsky-Denninghoff gehört zu den herausragenden Beispielen ihres Spätwerks, das seit 1998 in ihrem weitläufigen Anwesen im Havelland nicht weit von Berlin entsteht. In einem faszinierenden Skulpturenpark verbindet es sich dort zu unvergleichlicher Harmonie mit der Natur. Das Künstlerpaar ist bisher vor allem mit zahlreichen monumentalen Arbeiten im Stadtraum berühmt geworden – wie z. B. mit der acht Meter hohen Plastik „Berlin“ vor dem Europacenter in der Tauentzienstraße; die mächtig geschwungenen Volumina der Stahlrohrbündel sind ihr weithin bekanntes Markenzeichen. Nur scheinbar ganz im Gegensatz dazu ist ihr Spätwerk von der völligen Entmaterialisierung traditioneller Formelemente der Bildhauerei wie Volumen oder Fläche gekennzeichnet. Die Skulptur wird als transparente, luftige Konstruktion zu einer ständig sich wandelnden, flirrenden Erscheinung im Raum, zu einem lichterfüllten, dynamischen Ereignis. Durch diese konsequent aus ihrer bisherigen Technik entwickelte, nun ganz freie Formensprache gelingt es den Matschinskys, der monumentalen Freiraumskulptur eine schwebende Leichtigkeit zu geben. Selbst in enormer Größe zeichnen sich ihre Schöpfungen durch eine ephemere Erscheinungsqualität aus. Die in konstruktivistischer Strenge auf quadratischem Grundriss nahezu gleichmäßig zueinander gestellten Stahlrohre bilden in der „Kanzel“ die architektonische Form des Pfeilers heraus. Aber wegen der minimal unregelmäßig geschwungenen Einzelrohre verwandelt sich die geometrische Festigkeit in organisch bewegte Lebendigkeit. Sie wird auf gut halber Höhe von einem Korpus lebhaft wuchernder und dicht ineinander gebogener kleiner Stahlrohrabschnitte wie von einem flüchtigen Wolkenfeld durchdrungen – das sich aber an seinen äußeren Kanten wieder auf die Geometrie des Grundrisses zu einem fast blockhaften Volumen zusammenzieht. Da es als Quadrat über den Grundriss hinausragt, wird es zum schwebenden Element. Organisches in die Höhe Schwingen und chaotisch wucherndes Formengewirr sind in dieser Skulptur stets in die mathematische Geometrie des Gebauten eingebunden. So verbindet sich die Natur – der große Baumeister der Welt – in ihrer widersprüchlichen Vielfalt und ständigen Verwandlung mit dem anonymen industriellen Material und der ingenieurhaften Präzision der bildhauerischen Technik. Umgekehrt wird der funkelnde Chromnickelstahl nicht nur in organischer Formensprache natürlichen Wachstumskräften anverwandelt, sondern ebenso darin, dass die Skulptur in vielfachen Brechungen Licht und Farbe seiner Umgebung in sich aufnimmt. „Kanzel“ ist gerade in seiner strengen Schlichtheit für die Verschränkung von Natur und menschlichem Tun von ebenso kraftvoller wie poetischer Anschaulichkeit.
Prof. Jörn Merkert
Skulptur. Chromnickelstahl.
Nicht mehr bei Schwarz. Ca. 450 x 120 x 120 cm (177,1 x 47,2 x 47,2 in).
Eine der ausgesprochen seltenen Großskulpturen des Künstlerpaares auf dem internationalen Auktionsmarkt.
Mit einem Gutachten von Herrn Prof. Jörn Merkert, Spatzenhausen/Obb., vom 10. November 2011.
PROVENIENZ: Privatsammlung Baden-Württemberg (direkt vom Künstlerehepaar erworben).
Die in den Jahren 2002/2003 entstandene Plastik „Kanzel“ des international renommierten Künstlerpaares Brigitte und Martin Matschinsky-Denninghoff gehört zu den herausragenden Beispielen ihres Spätwerks, das seit 1998 in ihrem weitläufigen Anwesen im Havelland nicht weit von Berlin entsteht. In einem faszinierenden Skulpturenpark verbindet es sich dort zu unvergleichlicher Harmonie mit der Natur. Das Künstlerpaar ist bisher vor allem mit zahlreichen monumentalen Arbeiten im Stadtraum berühmt geworden – wie z. B. mit der acht Meter hohen Plastik „Berlin“ vor dem Europacenter in der Tauentzienstraße; die mächtig geschwungenen Volumina der Stahlrohrbündel sind ihr weithin bekanntes Markenzeichen. Nur scheinbar ganz im Gegensatz dazu ist ihr Spätwerk von der völligen Entmaterialisierung traditioneller Formelemente der Bildhauerei wie Volumen oder Fläche gekennzeichnet. Die Skulptur wird als transparente, luftige Konstruktion zu einer ständig sich wandelnden, flirrenden Erscheinung im Raum, zu einem lichterfüllten, dynamischen Ereignis. Durch diese konsequent aus ihrer bisherigen Technik entwickelte, nun ganz freie Formensprache gelingt es den Matschinskys, der monumentalen Freiraumskulptur eine schwebende Leichtigkeit zu geben. Selbst in enormer Größe zeichnen sich ihre Schöpfungen durch eine ephemere Erscheinungsqualität aus. Die in konstruktivistischer Strenge auf quadratischem Grundriss nahezu gleichmäßig zueinander gestellten Stahlrohre bilden in der „Kanzel“ die architektonische Form des Pfeilers heraus. Aber wegen der minimal unregelmäßig geschwungenen Einzelrohre verwandelt sich die geometrische Festigkeit in organisch bewegte Lebendigkeit. Sie wird auf gut halber Höhe von einem Korpus lebhaft wuchernder und dicht ineinander gebogener kleiner Stahlrohrabschnitte wie von einem flüchtigen Wolkenfeld durchdrungen – das sich aber an seinen äußeren Kanten wieder auf die Geometrie des Grundrisses zu einem fast blockhaften Volumen zusammenzieht. Da es als Quadrat über den Grundriss hinausragt, wird es zum schwebenden Element. Organisches in die Höhe Schwingen und chaotisch wucherndes Formengewirr sind in dieser Skulptur stets in die mathematische Geometrie des Gebauten eingebunden. So verbindet sich die Natur – der große Baumeister der Welt – in ihrer widersprüchlichen Vielfalt und ständigen Verwandlung mit dem anonymen industriellen Material und der ingenieurhaften Präzision der bildhauerischen Technik. Umgekehrt wird der funkelnde Chromnickelstahl nicht nur in organischer Formensprache natürlichen Wachstumskräften anverwandelt, sondern ebenso darin, dass die Skulptur in vielfachen Brechungen Licht und Farbe seiner Umgebung in sich aufnimmt. „Kanzel“ ist gerade in seiner strengen Schlichtheit für die Verschränkung von Natur und menschlichem Tun von ebenso kraftvoller wie poetischer Anschaulichkeit.
Prof. Jörn Merkert
306
Martin und Brigitte Matschinsky-Denninghoff
Kanzel, 2002.
Skulptur
Schätzung:
€ 90.000 Ergebnis:
€ 140.300 (inkl. Käuferaufgeld)
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