279
Sigmar Polke
Ohne Titel (Mönchengladbach 1987), 1987.
Gouache
Schätzung:
€ 50.000 Ergebnis:
€ 50.020 (inkl. Käuferaufgeld)
Ohne Titel (Mönchengladbach 1987). 1987.
Gouache, mit Raster-Schablone und Spritzpistole aufgetragen, über Lackfarbe.
Becker/Von der Osten 73. Verso signiert, datiert und nummeriert. Eines von 30 Unikaten. 100 x 70 cm (39,3 x 27,5 in).
Herausgegeben vom Museumsverein Mönchengladbach (verso mit dem Stempel).
PROVENIENZ: Galerie Löhrl, Mönchengladbach.
AUSSTELLUNG: Art Basel 2011.
Sigmar Polke ist einer der profiliertesten und bedeutendsten deutschen Künstler. Geboren 1941 in Oels/Schlesien, siedelt er 1953 von Thüringen nach Düsseldorf über und beginnt 1959 dort zunächst eine Glasmalerlehre. 1961 bis 1967 studiert Polke an der Düsseldorfer Kunstakademie bei Gerhard Hoehme und Karl Otto Götz, wo er unter anderem Gerhard Richter kennenlernt. 1963 veranstalten die beiden Künstler gemeinsam mit Konrad Fischer-Lueg und Manfred Kuttner unter dem Titel "Eine Demonstration für den kapitalistischen Realismus" eine Ausstellung, deren Exponate durch den ironischen Umgang mit den Produkten der Konsumwelt und die kritische Verwendung von Alltagsklischees geprägt sind. Schon in den frühen Arbeiten werden Witz und Ironie als ein Kennzeichen von Polkes Kunst erfahrbar, wenn er etwa Socken, Würstchen oder Versatzstücke aus Reiseprospekten in Szene setzt. 1966 erhält Sigmar Polke den Kunstpreis der Jugend und bestreitet seine erste Einzelausstellung. In den 1970er Jahren arbeitet Polke intensiv mit dem Medium Fotografie. Sowohl hier als auch in der Malerei haben Polkes Arbeiten oft einen experimentellen Charakter, lassen Zufallswirkungen und autonome chemische Prozesse sichtbar werden. 1972 stellt Polke erstmals auf der bis heute wegweisenden Kasseler documenta 5, die von Harald Szeemann kuratiert wurde, aus. 1977 wird Polke Dozent und dann 1991 Professor an der Hochschule für bildende Künste Hamburg.
Während die Rasterbilder der frühen Werkphase trotz ihres Punkterasters dem Figurativen verhaftet bleiben, gehört die hier angebotene, ausdrucksstarke Gouache in den Umkreis der abstrakten Rasterbilder. Trotz dieses vordergründigen Unterschiedes ist die Verwandtschaft zwischen den figurativen und abstrakten Rasterbildern doch groß. Denn sowohl beim erkennbaren Abbild als auch bei der Abstraktion bleibt letztlich die Grundstruktur des Rasters immer gegenstandsfrei. Darüber hinaus spielt das Punkteraster mit der Wahrnehmung des Betrachters, zeigt es doch eine stark vergrößerte Version des Offsetrasters, das etwa beim Lesen eines Buches oder einer Zeitung im Idealfall unbemerkt bleibt. Vor diesem Hintergrund bleibt trotz der intendiert abstrakten Bildsprache der vorliegenden Gouache dennoch immer eine interessante Leerstelle, die den Betrachter dazu auffordert, sich auf das Dargestellte einzulassen. Denn es wäre beispielsweise denkbar, dass die Abstraktion nur durch die Maßstabsveränderung entsteht oder dass offen bleibt, ob uns Polke hier vielleicht auch nur einen kleinen Ausschnitt eines großen Ganzen präsentiert, der seine Gestalt erst in der Summe seiner Teile offenbart (vgl. zu den Rasterbildern Polkes Martin Hentschel, Solve et Coagula. Zum Werk Sigmar Polkes, in: Ausst. Kat. Sigmar Polke. Die drei Lügen der Malerei, Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland in Bonn, 7.6.-12.10.1997 u.a., Ostfildern-Ruit 1997, S. 51-58).
Sigmar Polke ist regelmäßig auf Ausstellungen im In- und Ausland vertreten. 1997 findet die bislang größte Retrospektive seines Werks in der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik in Bonn und in der Galerie der Gegenwart, Hamburger Bahnhof in Berlin, statt. Zu den zahlreichen Preisen und Ehrungen zählen unter anderem die Verleihung des Goslarer Kaiserrings im Jahr 2000 sowie der Rubenspreis der Stadt Siegen im Jahr 2007. Polke verstirbt am 10. Juni 2010 an einer Krebserkrankung. [KP].
Gouache, mit Raster-Schablone und Spritzpistole aufgetragen, über Lackfarbe.
Becker/Von der Osten 73. Verso signiert, datiert und nummeriert. Eines von 30 Unikaten. 100 x 70 cm (39,3 x 27,5 in).
Herausgegeben vom Museumsverein Mönchengladbach (verso mit dem Stempel).
PROVENIENZ: Galerie Löhrl, Mönchengladbach.
AUSSTELLUNG: Art Basel 2011.
Sigmar Polke ist einer der profiliertesten und bedeutendsten deutschen Künstler. Geboren 1941 in Oels/Schlesien, siedelt er 1953 von Thüringen nach Düsseldorf über und beginnt 1959 dort zunächst eine Glasmalerlehre. 1961 bis 1967 studiert Polke an der Düsseldorfer Kunstakademie bei Gerhard Hoehme und Karl Otto Götz, wo er unter anderem Gerhard Richter kennenlernt. 1963 veranstalten die beiden Künstler gemeinsam mit Konrad Fischer-Lueg und Manfred Kuttner unter dem Titel "Eine Demonstration für den kapitalistischen Realismus" eine Ausstellung, deren Exponate durch den ironischen Umgang mit den Produkten der Konsumwelt und die kritische Verwendung von Alltagsklischees geprägt sind. Schon in den frühen Arbeiten werden Witz und Ironie als ein Kennzeichen von Polkes Kunst erfahrbar, wenn er etwa Socken, Würstchen oder Versatzstücke aus Reiseprospekten in Szene setzt. 1966 erhält Sigmar Polke den Kunstpreis der Jugend und bestreitet seine erste Einzelausstellung. In den 1970er Jahren arbeitet Polke intensiv mit dem Medium Fotografie. Sowohl hier als auch in der Malerei haben Polkes Arbeiten oft einen experimentellen Charakter, lassen Zufallswirkungen und autonome chemische Prozesse sichtbar werden. 1972 stellt Polke erstmals auf der bis heute wegweisenden Kasseler documenta 5, die von Harald Szeemann kuratiert wurde, aus. 1977 wird Polke Dozent und dann 1991 Professor an der Hochschule für bildende Künste Hamburg.
Während die Rasterbilder der frühen Werkphase trotz ihres Punkterasters dem Figurativen verhaftet bleiben, gehört die hier angebotene, ausdrucksstarke Gouache in den Umkreis der abstrakten Rasterbilder. Trotz dieses vordergründigen Unterschiedes ist die Verwandtschaft zwischen den figurativen und abstrakten Rasterbildern doch groß. Denn sowohl beim erkennbaren Abbild als auch bei der Abstraktion bleibt letztlich die Grundstruktur des Rasters immer gegenstandsfrei. Darüber hinaus spielt das Punkteraster mit der Wahrnehmung des Betrachters, zeigt es doch eine stark vergrößerte Version des Offsetrasters, das etwa beim Lesen eines Buches oder einer Zeitung im Idealfall unbemerkt bleibt. Vor diesem Hintergrund bleibt trotz der intendiert abstrakten Bildsprache der vorliegenden Gouache dennoch immer eine interessante Leerstelle, die den Betrachter dazu auffordert, sich auf das Dargestellte einzulassen. Denn es wäre beispielsweise denkbar, dass die Abstraktion nur durch die Maßstabsveränderung entsteht oder dass offen bleibt, ob uns Polke hier vielleicht auch nur einen kleinen Ausschnitt eines großen Ganzen präsentiert, der seine Gestalt erst in der Summe seiner Teile offenbart (vgl. zu den Rasterbildern Polkes Martin Hentschel, Solve et Coagula. Zum Werk Sigmar Polkes, in: Ausst. Kat. Sigmar Polke. Die drei Lügen der Malerei, Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland in Bonn, 7.6.-12.10.1997 u.a., Ostfildern-Ruit 1997, S. 51-58).
Sigmar Polke ist regelmäßig auf Ausstellungen im In- und Ausland vertreten. 1997 findet die bislang größte Retrospektive seines Werks in der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik in Bonn und in der Galerie der Gegenwart, Hamburger Bahnhof in Berlin, statt. Zu den zahlreichen Preisen und Ehrungen zählen unter anderem die Verleihung des Goslarer Kaiserrings im Jahr 2000 sowie der Rubenspreis der Stadt Siegen im Jahr 2007. Polke verstirbt am 10. Juni 2010 an einer Krebserkrankung. [KP].
279
Sigmar Polke
Ohne Titel (Mönchengladbach 1987), 1987.
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