314
Eberhard Havekost
Sonnenschutz 2, 2004.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 40.000 Ergebnis:
€ 80.520 (inkl. Käuferaufgeld)
Sonnenschutz 2. 2004.
Öl auf Leinwand.
Verso signiert, datiert, betitelt und bezeichnet "B". 200 x 130 cm (78,7 x 51,1 in).
Wir danken der Galerie Gebr. Lehmann, Dresden, für die freundliche Auskunft.
PROVENIENZ: Sammlung Ruth und Jacob Bloom.
AUSSTELLUNG: Eberhard Havekost. Sonnenschutz. Roberts & Tilton Gallery, Los Angeles 08. Januar - 05. Februar 2005 (auf dem Keilrahmen mit dem Etikett).
LITERATUR: Eberhard Havekost. Benutzeroberfläche. User Interface. Schirmer/Mosel Verlag, München 2007, Kat.-Nr. 69, mit Farb-Abb. S. 101.
Im Anschluss an eine Ausbildung als Steinmetz ist Eberhard Havekost von dem Wunsch getrieben Malerei zu studieren. 1991 beginnt er in seiner Heimatstadt Dresden an der Hochschule für Bildende Künste ein Studium der Malerei und wird 1997 zum Meisterschüler unter Ralf Kerbach. Schnell wird der medienscheue Künstler in einem Atemzug mit Daniel Richer, Jonathan Meese und Neo Rauch genannt und zählt heute zu den international gefragtesten deutschen Zeitgenossen. Meist steigt Havekost über Zeitungsfotos, Videos oder eigene Fotografien, die er in einem digitalen Archiv nach bestimmten thematischen Kriterien ordnet, in den malerischen Prozess ein. Seine fertigen Leinwände überzeugen durch eine Metarealität von kalter Sachlichkeit, welcher stets etwas Rätselhaftes innewohnt. Meist ist die ungewöhnliche Wahl des Bildausschnittes, eine zoomartige Vergrößerung bzw. Dekontextualisierung oder aber auch eine farbliche oder maltechnische Verfremdung für die charakteristische Wirkung von Havekosts Bildfindungen verantwortlich zu machen, welche dem Betrachter eine weitere Wirklichkeitsebene zu erschließen scheinen. Havekosts international gefeiertes malerisches Werk schafft Interpretationsraum, seine Gemälde setzen Gedanken in Bewegung und zwingen das Gehirn zu einem Abgleich mit gespeicherten Form- und Farbwahrnehmungen.
Durch die ausschnitthafte Monumentalisierung einer Hausfassade ist Havekost in "Sonnenschutz 2" eine malerische Verfremdung von rätselhafter Strahlkraft gelungen. Die streng lineare Anordnung der leuchtenden, nahezu monochromen Farbflächen und die tonale Reduktion auf die Grundfarben Blau, Rot, Weiß und Schwarz fördert eine abstrakte Wahrnehmung des Dargestellten. Erst durch die Räumlichkeit suggerierenden Schattenpartien erschließt sich dem Auge in ausreichender Distanz zur Leinwand der figürliche Bildgegenstand. Kraftvoll schiebt sich das weiß-rot-schwarze Liniengefüge der schattenspendenden Markise in die Bildfläche und verleiht der sich durch die Reduktion der Bildelemente auszeichnenden Komposition eine starke farbliche Akzentuierung in der Diagonalen. Havekost lässt unsere Wahrnehmung zwischen Abstraktion und Figuration oszillieren und eröffnet uns auf diese Weise eine den traditionellen Wahrnehmungskriterien trotzende, rätselhafte Bildwelt: eine eigentümlich distanzierte, unwirkliche Wirklichkeit.
Im Jahr 2010 widmet die Schirn Kunsthalle in Frankfurt Eberhard Havekost eine Einzelausstellung, welche eine neue Werkphase in Havekosts Schaffen dokumentiert. In seinen jüngeren Arbeiten rückt er deutlich näher an das Objekt heran, radikalisiert seine Malerei, bis die Strukturen knorriger Baumrinden oder etwa die Falten eines Sofas uns auf den ersten Blick als abstrakte Landschaften entgegentreten. Havekosts Gemälde sind in zahlreichen internationalen Sammlungen in Paris, London, Amsterdam, Zürich, Wolfsburg und Luzern vertreten. [JS].
Öl auf Leinwand.
Verso signiert, datiert, betitelt und bezeichnet "B". 200 x 130 cm (78,7 x 51,1 in).
Wir danken der Galerie Gebr. Lehmann, Dresden, für die freundliche Auskunft.
PROVENIENZ: Sammlung Ruth und Jacob Bloom.
AUSSTELLUNG: Eberhard Havekost. Sonnenschutz. Roberts & Tilton Gallery, Los Angeles 08. Januar - 05. Februar 2005 (auf dem Keilrahmen mit dem Etikett).
LITERATUR: Eberhard Havekost. Benutzeroberfläche. User Interface. Schirmer/Mosel Verlag, München 2007, Kat.-Nr. 69, mit Farb-Abb. S. 101.
Im Anschluss an eine Ausbildung als Steinmetz ist Eberhard Havekost von dem Wunsch getrieben Malerei zu studieren. 1991 beginnt er in seiner Heimatstadt Dresden an der Hochschule für Bildende Künste ein Studium der Malerei und wird 1997 zum Meisterschüler unter Ralf Kerbach. Schnell wird der medienscheue Künstler in einem Atemzug mit Daniel Richer, Jonathan Meese und Neo Rauch genannt und zählt heute zu den international gefragtesten deutschen Zeitgenossen. Meist steigt Havekost über Zeitungsfotos, Videos oder eigene Fotografien, die er in einem digitalen Archiv nach bestimmten thematischen Kriterien ordnet, in den malerischen Prozess ein. Seine fertigen Leinwände überzeugen durch eine Metarealität von kalter Sachlichkeit, welcher stets etwas Rätselhaftes innewohnt. Meist ist die ungewöhnliche Wahl des Bildausschnittes, eine zoomartige Vergrößerung bzw. Dekontextualisierung oder aber auch eine farbliche oder maltechnische Verfremdung für die charakteristische Wirkung von Havekosts Bildfindungen verantwortlich zu machen, welche dem Betrachter eine weitere Wirklichkeitsebene zu erschließen scheinen. Havekosts international gefeiertes malerisches Werk schafft Interpretationsraum, seine Gemälde setzen Gedanken in Bewegung und zwingen das Gehirn zu einem Abgleich mit gespeicherten Form- und Farbwahrnehmungen.
Durch die ausschnitthafte Monumentalisierung einer Hausfassade ist Havekost in "Sonnenschutz 2" eine malerische Verfremdung von rätselhafter Strahlkraft gelungen. Die streng lineare Anordnung der leuchtenden, nahezu monochromen Farbflächen und die tonale Reduktion auf die Grundfarben Blau, Rot, Weiß und Schwarz fördert eine abstrakte Wahrnehmung des Dargestellten. Erst durch die Räumlichkeit suggerierenden Schattenpartien erschließt sich dem Auge in ausreichender Distanz zur Leinwand der figürliche Bildgegenstand. Kraftvoll schiebt sich das weiß-rot-schwarze Liniengefüge der schattenspendenden Markise in die Bildfläche und verleiht der sich durch die Reduktion der Bildelemente auszeichnenden Komposition eine starke farbliche Akzentuierung in der Diagonalen. Havekost lässt unsere Wahrnehmung zwischen Abstraktion und Figuration oszillieren und eröffnet uns auf diese Weise eine den traditionellen Wahrnehmungskriterien trotzende, rätselhafte Bildwelt: eine eigentümlich distanzierte, unwirkliche Wirklichkeit.
Im Jahr 2010 widmet die Schirn Kunsthalle in Frankfurt Eberhard Havekost eine Einzelausstellung, welche eine neue Werkphase in Havekosts Schaffen dokumentiert. In seinen jüngeren Arbeiten rückt er deutlich näher an das Objekt heran, radikalisiert seine Malerei, bis die Strukturen knorriger Baumrinden oder etwa die Falten eines Sofas uns auf den ersten Blick als abstrakte Landschaften entgegentreten. Havekosts Gemälde sind in zahlreichen internationalen Sammlungen in Paris, London, Amsterdam, Zürich, Wolfsburg und Luzern vertreten. [JS].
314
Eberhard Havekost
Sonnenschutz 2, 2004.
Öl auf Leinwand
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€ 80.520 (inkl. Käuferaufgeld)
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