54
Hermann Max Pechstein
Sonnenblumen, 1948.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 140.000 Ergebnis:
€ 170.800 (inkl. Käuferaufgeld)
Sonnenblumen. 1948.
Öl auf Leinwand.
Soika 1948/08. Links unten signiert und datiert. Verso auf der Leinwand bezeichnet: "Sonnenblumen (Herbst 1948, HMPechstein, Berlin-Grunewald, Hubertus Allee 18". 75 x 57 cm (29,5 x 22,4 in).
PROVENIENZ: Aus dem Nachlass des Künstlers.
Privatsammlung England.
AUSSTELLUNG: Max Pechstein. Ein Expressionist aus Leidenschaft. Retrospektive, Kunsthalle zu Kiel/Kunstforum Ostdeutsche Galerie Regensburg/Kunstmuseum Ahlen 2010/2011, Kat. Nr. 220, mit ganzseitiger Farbabb. S.259.
Schon früh wird das künstlerische Talent Pechsteins erkannt und gefördert. Sein Werdegang, erst als Lehrling bei einem Zwickauer Malermeister, dann in der Dresdner Kunstgewerbeschule und schließlich an der dortigen Akademie, verhilft Pechstein zu einem soliden handwerklichen Können. Als er 1906 für die Dresdner Kunstgewerbeausstellung ein Deckenbild in so unkonventioneller Farbigkeit malt, dass es der Auftraggeber durch graue Spritzer dämpfen lässt, wird Erich Heckel auf Pechstein aufmerksam und holt ihn schließlich in die ein Jahr zuvor gegründete Künstlervereinigung "Brücke", welche sich zum Ziel eine dem Impressionismus entgegengesetzte, aus der Kraft der Farbe kommende Malerei gesetzt hatte und "alle revolutionären und gärenden Kräfte an sich [..] ziehen wollte" (Schmidt-Rottluff). Im Umfeld der "Brücke"-Mitglieder entwickelt sich der expressionistische Stil Pechsteins nun weiter, wobei es sein Ziel ist, mit wohldosiertem Einsatz malerischer Mittel den motivischen Kernpunkt herauszuarbeiten. 1908 lässt sich Pechstein in Berlin nieder und wird dort zum Mitbegründer der Neuen Sezession. 1937 wird Hermann Max Pechstein als "entarteter Künstler" diffamiert. Ab 1945 lehrt er an der Berliner Akademie der Künste.
Seit Vincent van Gogh der Sonnenblume den Weg in die Bildwürdigkeit ebnete, ist dieser eigenwilligen Blume, die zugleich Nutzpflanze ist, eine geradezu kultische Verehrung von Seiten der Malergemeinde zuteil geworden. War es bis dahin die Rose, die mit ihren zarten Blütenblättern den malerischen Ehrgeiz herausforderte, so schien die Sonnenblume gleichsam den veränderten Sichtweisen entgegenzukommen. Der malerische Furor, den van Gogh bereits in seinen Sonnenblumen anschlägt, verfehlte seine Wirkung nicht. Die Sonnenblumenbilder der Zeitgenossen und künftiger Generationen werden an ihnen gemessen. Max Pechstein, der sich in den Dreißigerjahren, auch aufgrund der Zwänge der Zeit, ganz den unverfänglichen Sujets zuwendet, bleibt in seinen Sonnenblumenbildern einer eigenen Ausdrucksweise treu. An den Arbeiten van Goghs orientiert, entscheidet er sich für ganz eigene Interpretationen, die sowohl im malerischen Duktus als auch in der Gesamtkonzeption eigene Vorstellungen verfolgen. Pechsteins Pinselführung ist formgebend-malerisch. Die in unserem Bild freistehenden Blüten mit ihren großflächigen Blättern sind vor einem Hintergrund von gedeckter Farbigkeit gesehen, der die Blüten in die Komposition einbindet, statt sie zu isolieren. Die Diskrepanz zwischen Formenstrenge und malerischer Ungebundenheit ist hier auf besonders glückliche Weise gemildert.
Neben der Malerei entsteht im Bereich der Grafik ein Werk mit mehr als 850 Holzschnitten, Lithografien und Radierungen. 1955 stirbt Pechstein in Berlin. [KD].
Öl auf Leinwand.
Soika 1948/08. Links unten signiert und datiert. Verso auf der Leinwand bezeichnet: "Sonnenblumen (Herbst 1948, HMPechstein, Berlin-Grunewald, Hubertus Allee 18". 75 x 57 cm (29,5 x 22,4 in).
PROVENIENZ: Aus dem Nachlass des Künstlers.
Privatsammlung England.
AUSSTELLUNG: Max Pechstein. Ein Expressionist aus Leidenschaft. Retrospektive, Kunsthalle zu Kiel/Kunstforum Ostdeutsche Galerie Regensburg/Kunstmuseum Ahlen 2010/2011, Kat. Nr. 220, mit ganzseitiger Farbabb. S.259.
Schon früh wird das künstlerische Talent Pechsteins erkannt und gefördert. Sein Werdegang, erst als Lehrling bei einem Zwickauer Malermeister, dann in der Dresdner Kunstgewerbeschule und schließlich an der dortigen Akademie, verhilft Pechstein zu einem soliden handwerklichen Können. Als er 1906 für die Dresdner Kunstgewerbeausstellung ein Deckenbild in so unkonventioneller Farbigkeit malt, dass es der Auftraggeber durch graue Spritzer dämpfen lässt, wird Erich Heckel auf Pechstein aufmerksam und holt ihn schließlich in die ein Jahr zuvor gegründete Künstlervereinigung "Brücke", welche sich zum Ziel eine dem Impressionismus entgegengesetzte, aus der Kraft der Farbe kommende Malerei gesetzt hatte und "alle revolutionären und gärenden Kräfte an sich [..] ziehen wollte" (Schmidt-Rottluff). Im Umfeld der "Brücke"-Mitglieder entwickelt sich der expressionistische Stil Pechsteins nun weiter, wobei es sein Ziel ist, mit wohldosiertem Einsatz malerischer Mittel den motivischen Kernpunkt herauszuarbeiten. 1908 lässt sich Pechstein in Berlin nieder und wird dort zum Mitbegründer der Neuen Sezession. 1937 wird Hermann Max Pechstein als "entarteter Künstler" diffamiert. Ab 1945 lehrt er an der Berliner Akademie der Künste.
Seit Vincent van Gogh der Sonnenblume den Weg in die Bildwürdigkeit ebnete, ist dieser eigenwilligen Blume, die zugleich Nutzpflanze ist, eine geradezu kultische Verehrung von Seiten der Malergemeinde zuteil geworden. War es bis dahin die Rose, die mit ihren zarten Blütenblättern den malerischen Ehrgeiz herausforderte, so schien die Sonnenblume gleichsam den veränderten Sichtweisen entgegenzukommen. Der malerische Furor, den van Gogh bereits in seinen Sonnenblumen anschlägt, verfehlte seine Wirkung nicht. Die Sonnenblumenbilder der Zeitgenossen und künftiger Generationen werden an ihnen gemessen. Max Pechstein, der sich in den Dreißigerjahren, auch aufgrund der Zwänge der Zeit, ganz den unverfänglichen Sujets zuwendet, bleibt in seinen Sonnenblumenbildern einer eigenen Ausdrucksweise treu. An den Arbeiten van Goghs orientiert, entscheidet er sich für ganz eigene Interpretationen, die sowohl im malerischen Duktus als auch in der Gesamtkonzeption eigene Vorstellungen verfolgen. Pechsteins Pinselführung ist formgebend-malerisch. Die in unserem Bild freistehenden Blüten mit ihren großflächigen Blättern sind vor einem Hintergrund von gedeckter Farbigkeit gesehen, der die Blüten in die Komposition einbindet, statt sie zu isolieren. Die Diskrepanz zwischen Formenstrenge und malerischer Ungebundenheit ist hier auf besonders glückliche Weise gemildert.
Neben der Malerei entsteht im Bereich der Grafik ein Werk mit mehr als 850 Holzschnitten, Lithografien und Radierungen. 1955 stirbt Pechstein in Berlin. [KD].
54
Hermann Max Pechstein
Sonnenblumen, 1948.
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€ 140.000 Ergebnis:
€ 170.800 (inkl. Käuferaufgeld)
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