18
Leo Putz
In der Badewanne II, 1911.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 40.000 Ergebnis:
€ 79.300 (inkl. Käuferaufgeld)
In der Badewanne II. 1911.
Öl auf Leinwand.
Putz 544. Links unten signiert. 64,5 x 60 cm (25,3 x 23,6 in).
PROVENIENZ: Privatsammlung Süddeutschland.
Gegen den Willen des Vaters siedelt Leo Putz bereits mit 16 Jahren nach München über, um bei seinem Stiefbruder Prof. Robert Poetzelberger ersten Zeichenunterricht zu nehmen. Es folgt eine künstlerische Ausbildung zunächst an der Münchener Akademie und von 1891 bis 1892 an der Pariser Akademie Julian bei den Professoren Adolphe Bouguereau und Benjamin Constant. Nach der Rückkehr aus Paris besucht Putz die Atelierklasse des Genremalers Paul Höcker. Im Jahr 1892 wird die Münchner Sezession gegründet, an deren Ausstellungen Putz sich jährlich beteiligt. Einige Jahre später, 1899, entsteht aus der Atelierklasse Höckers die Künstlergruppe "Scholle", zu deren Gründungsmitgliedern Leo Putz gehört. Dem vorherrschenden Akademiestil und Historismus der damaligen Zeit wird eine neue, temperamentvolle Malweise entgegengesetzt, die den Einfluss Wilhelm Trübners erkennen lässt.
Mit seinen weiblichen Akten hat Leo Putz Meisterwerke der Koloristik geschaffen. Dem reizvollen Sujet eines sich waschenden Aktes im Tub, einem kleinen Badezuber, ist ein reiches malerisches Œuvre gewidmet worden. Auch die Expressionisten, hier vor allem Ernst Ludwig Kirchner, hatten den Reiz dieser Intimität erkannt und sie in ihrem Sinne interpretiert. Leo Putz modelliert mit breit gestrichenem Pinsel liebevoll den weiblichen Akt. Die wichtigste Aussage in seiner Interpretation ist das subtile Wechselspiel des Lichtes auf der Haut des weiblichen Aktes, der groß ins Bild genommen, die Komposition für sich bestreitet. Der deutsche Spätimpressionismus in dessen Tradition Arbeiten von Leo Putz aus dieser Zeit zu sehen sind, erlebt in den Jahren vor dem ersten Weltkrieg einen ungewöhnlichen Schwung der Begeisterung für das malerische Sujet, das in einer später nicht wieder erreichten Delikatesse der farblichen Differenziertheit seine Erfüllung findet. Leo Putz und sein Malerkollege Edward Cucuel haben ihm weite Teile ihres malerischen Œuvres gewidmet.
1923 zieht Leo Putz mit seiner Familie nach Gauting in Bayern und wird bereits zwei Jahre später Ehrenmitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste. 1929 tritt er seine erste Fernreise nach São Paulo an. Er verbringt die kommenden Jahre mit seiner Familie in Südamerika, unternimmt ausgedehnte Reisen nach Buenos Aires und nach Bahia in den Urwald. Putz' Arbeit wird mit einer außerordentlichen Professur an der Escola Nacionala de Bellas Artes in Rio geehrt. Die Jahre in Südamerika geben seiner Malerei neue Impulse, die Motive zeigen nun südländische Landschaften und Menschen, die Farbpalette erweitert sich um kräftige und farbenfrohe Töne. 1933 kehrt Putz mit seiner Familie wieder nach Gauting zurück. Sein Werk wird zwar mit einer großen Ausstellung vom Künstlerverein München geehrt, trotzdem sieht Putz sich 1936 gezwungen, vor den Nationalsozialisten in seine Geburtsstadt Meran zu fliehen. Er erhält 1937 Berufsverbot und bereits 1938 bewirkt die NSDAP die Auflösung der Sezession und sämtlicher Münchener Künstlergruppen. Am 21. Juli 1940 stirbt Leo Putz im Meraner Exil, die Beerdigung findet auf dem Gautinger Friedhof statt. [KD].
Öl auf Leinwand.
Putz 544. Links unten signiert. 64,5 x 60 cm (25,3 x 23,6 in).
PROVENIENZ: Privatsammlung Süddeutschland.
Gegen den Willen des Vaters siedelt Leo Putz bereits mit 16 Jahren nach München über, um bei seinem Stiefbruder Prof. Robert Poetzelberger ersten Zeichenunterricht zu nehmen. Es folgt eine künstlerische Ausbildung zunächst an der Münchener Akademie und von 1891 bis 1892 an der Pariser Akademie Julian bei den Professoren Adolphe Bouguereau und Benjamin Constant. Nach der Rückkehr aus Paris besucht Putz die Atelierklasse des Genremalers Paul Höcker. Im Jahr 1892 wird die Münchner Sezession gegründet, an deren Ausstellungen Putz sich jährlich beteiligt. Einige Jahre später, 1899, entsteht aus der Atelierklasse Höckers die Künstlergruppe "Scholle", zu deren Gründungsmitgliedern Leo Putz gehört. Dem vorherrschenden Akademiestil und Historismus der damaligen Zeit wird eine neue, temperamentvolle Malweise entgegengesetzt, die den Einfluss Wilhelm Trübners erkennen lässt.
Mit seinen weiblichen Akten hat Leo Putz Meisterwerke der Koloristik geschaffen. Dem reizvollen Sujet eines sich waschenden Aktes im Tub, einem kleinen Badezuber, ist ein reiches malerisches Œuvre gewidmet worden. Auch die Expressionisten, hier vor allem Ernst Ludwig Kirchner, hatten den Reiz dieser Intimität erkannt und sie in ihrem Sinne interpretiert. Leo Putz modelliert mit breit gestrichenem Pinsel liebevoll den weiblichen Akt. Die wichtigste Aussage in seiner Interpretation ist das subtile Wechselspiel des Lichtes auf der Haut des weiblichen Aktes, der groß ins Bild genommen, die Komposition für sich bestreitet. Der deutsche Spätimpressionismus in dessen Tradition Arbeiten von Leo Putz aus dieser Zeit zu sehen sind, erlebt in den Jahren vor dem ersten Weltkrieg einen ungewöhnlichen Schwung der Begeisterung für das malerische Sujet, das in einer später nicht wieder erreichten Delikatesse der farblichen Differenziertheit seine Erfüllung findet. Leo Putz und sein Malerkollege Edward Cucuel haben ihm weite Teile ihres malerischen Œuvres gewidmet.
1923 zieht Leo Putz mit seiner Familie nach Gauting in Bayern und wird bereits zwei Jahre später Ehrenmitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste. 1929 tritt er seine erste Fernreise nach São Paulo an. Er verbringt die kommenden Jahre mit seiner Familie in Südamerika, unternimmt ausgedehnte Reisen nach Buenos Aires und nach Bahia in den Urwald. Putz' Arbeit wird mit einer außerordentlichen Professur an der Escola Nacionala de Bellas Artes in Rio geehrt. Die Jahre in Südamerika geben seiner Malerei neue Impulse, die Motive zeigen nun südländische Landschaften und Menschen, die Farbpalette erweitert sich um kräftige und farbenfrohe Töne. 1933 kehrt Putz mit seiner Familie wieder nach Gauting zurück. Sein Werk wird zwar mit einer großen Ausstellung vom Künstlerverein München geehrt, trotzdem sieht Putz sich 1936 gezwungen, vor den Nationalsozialisten in seine Geburtsstadt Meran zu fliehen. Er erhält 1937 Berufsverbot und bereits 1938 bewirkt die NSDAP die Auflösung der Sezession und sämtlicher Münchener Künstlergruppen. Am 21. Juli 1940 stirbt Leo Putz im Meraner Exil, die Beerdigung findet auf dem Gautinger Friedhof statt. [KD].
18
Leo Putz
In der Badewanne II, 1911.
Öl auf Leinwand
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€ 79.300 (inkl. Käuferaufgeld)
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