89
Henri Matisse
Odalisque au coffret rouge, 1926.
Farbaquatinta
Schätzung:
€ 25.000 Ergebnis:
€ 34.160 (inkl. Käuferaufgeld)
Odalisque au coffret rouge. 1926.
Farbaquatintaradierung.
Duthuit-Matisse III. Signiert und nummeriert. Ein Exemplar von 200. Auf Velin von Arches (mit angeschnittenem Wasserzeichen). 42 x 55,6 cm (16,5 x 21,8 in). Papier: 53,5 x 64,5 cm (21,1 x 25,4 in).
Nach dem gleichnamigen Gemälde des Künstlers von 1926.
Henri Matisse, einer der großen Erneuerer der europäischen Malerei in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, kommt 1869 in Le Cateau zur Welt. Erst nachdem er sein Jurastudium abgeschlossen hat, beschließt Matisse 1891 nach Paris zu gehen, um sich der Malerei zu widmen. Dort nimmt er zunächst an Abendkursen der Pariser Ecole des Arts Décoratifs teil und besucht häufig den Louvre, um dort vor Gemälden zu kopieren. In ihren zunehmend vereinfachten, zusammenfassenden Formen und vor allem in ihrer von der Auseinandersetzung mit der neoimpressionistischen Farbauffassung inspirierten leuchtenden Farbigkeit entwickeln sich die Arbeiten schon bald in eine Richtung, die aufgrund ihrer ungestümen Farbgebung im Pariser Herbstsalon 1905 mit dem Schimpfwort 'Fauves' (die Wilden) betitelt wird. Matisse wird zur zentralen Figur eines Kreises junger Künstler, zu dem u.a. auch Derain, Manguin und Rouault zählen. Für Henri Matisse wird die Farbe zum reinen Gestaltungsmittel eines autonomen Bildraumes, gegenständliche Motive sind ihrer stofflichen Funktion enthoben, so dass flächig-dekorative, arabeskenhafte Elemente dominieren. 1908 gründet Matisse eine eigene Schule, die besonders auf deutsche Maler wie Purrmann oder Levy starken Einfluss ausübt. Die 1912 während einer Reise nach Marokko gesammelten Eindrücke finden künstlerisch ihren Ausdruck in der Reihe der Odalisken, die in den 1920er Jahren entstehen. Gleichzeitig erfolgt eine Auseinandersetzung mit dem Kubismus. 1913 nimmt Matisse an der "Armory Show" in New York teil, 1918 stellt er zusammen mit Picasso in einer Pariser Galerie aus. Ab 1917 lebt Matisse vorwiegend in Nizza.
Der bisher wenig erforschte Orientalismus des 20. Jahrhunderts hat in Henri Matisse einen seiner bedeutendsten Vertreter. Seine Odalisken, die hauptsächlich in den Zwanzigerjahren entstehen, also zu einem Zeitpunkt, als der Künstler bereits das 50. Lebensjahr überschritten hat, sind der Inbegriff einer Gattung, die in einem träge lagernden weiblichen Akt den Gipfel des Begehrens sieht. Die etwas üppige Körperlichkeit mediterraner Frauen, die vor allem auch Maillol begeistern, wird von Matisse mit einer Delikatesse behandelt, die ihresgleichen sucht. Die weichen Linien, die Matisse bevorzugt für diese Darstellungen benutzt, umschmeichelen einen Körper, der in seiner sinnlichen Ausstrahlung sich selbst genügt. Das faszinierende Genre eines orientalischen Harems hat insbesondere das 19. Jahrhundert begeistert. Die delikaten Haremsbilder von Ingres, allen voran "Le Bain Turc" von 1862, sind geradezu das Sinnbild einer verschwenderischen Opulenz des Körperlichen. Matisse dagegen sieht seine Modelle direkter, näher und moderner, ohne ihnen jedoch den Zauber des Verführerischen zu nehmen.
Ab 1944 entwickelt Matisse die sogenannten "gouaches découpées", ein Prinzip der Collage, bei dem die einzelnen Formen aus mit Gouache bemalten Papieren ausgeschnitten werden. Höhepunkt seines Schaffens ist schließlich die Ausmalung der Klosterkapelle Notre-Dame du Rosaire in Vence bei Nizza, für die er auch die Glasfenstermotive entwirft (1949-51). 1954 stirbt Henri Matisse in Nizza. [KD/CB].
Farbaquatintaradierung.
Duthuit-Matisse III. Signiert und nummeriert. Ein Exemplar von 200. Auf Velin von Arches (mit angeschnittenem Wasserzeichen). 42 x 55,6 cm (16,5 x 21,8 in). Papier: 53,5 x 64,5 cm (21,1 x 25,4 in).
Nach dem gleichnamigen Gemälde des Künstlers von 1926.
Henri Matisse, einer der großen Erneuerer der europäischen Malerei in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, kommt 1869 in Le Cateau zur Welt. Erst nachdem er sein Jurastudium abgeschlossen hat, beschließt Matisse 1891 nach Paris zu gehen, um sich der Malerei zu widmen. Dort nimmt er zunächst an Abendkursen der Pariser Ecole des Arts Décoratifs teil und besucht häufig den Louvre, um dort vor Gemälden zu kopieren. In ihren zunehmend vereinfachten, zusammenfassenden Formen und vor allem in ihrer von der Auseinandersetzung mit der neoimpressionistischen Farbauffassung inspirierten leuchtenden Farbigkeit entwickeln sich die Arbeiten schon bald in eine Richtung, die aufgrund ihrer ungestümen Farbgebung im Pariser Herbstsalon 1905 mit dem Schimpfwort 'Fauves' (die Wilden) betitelt wird. Matisse wird zur zentralen Figur eines Kreises junger Künstler, zu dem u.a. auch Derain, Manguin und Rouault zählen. Für Henri Matisse wird die Farbe zum reinen Gestaltungsmittel eines autonomen Bildraumes, gegenständliche Motive sind ihrer stofflichen Funktion enthoben, so dass flächig-dekorative, arabeskenhafte Elemente dominieren. 1908 gründet Matisse eine eigene Schule, die besonders auf deutsche Maler wie Purrmann oder Levy starken Einfluss ausübt. Die 1912 während einer Reise nach Marokko gesammelten Eindrücke finden künstlerisch ihren Ausdruck in der Reihe der Odalisken, die in den 1920er Jahren entstehen. Gleichzeitig erfolgt eine Auseinandersetzung mit dem Kubismus. 1913 nimmt Matisse an der "Armory Show" in New York teil, 1918 stellt er zusammen mit Picasso in einer Pariser Galerie aus. Ab 1917 lebt Matisse vorwiegend in Nizza.
Der bisher wenig erforschte Orientalismus des 20. Jahrhunderts hat in Henri Matisse einen seiner bedeutendsten Vertreter. Seine Odalisken, die hauptsächlich in den Zwanzigerjahren entstehen, also zu einem Zeitpunkt, als der Künstler bereits das 50. Lebensjahr überschritten hat, sind der Inbegriff einer Gattung, die in einem träge lagernden weiblichen Akt den Gipfel des Begehrens sieht. Die etwas üppige Körperlichkeit mediterraner Frauen, die vor allem auch Maillol begeistern, wird von Matisse mit einer Delikatesse behandelt, die ihresgleichen sucht. Die weichen Linien, die Matisse bevorzugt für diese Darstellungen benutzt, umschmeichelen einen Körper, der in seiner sinnlichen Ausstrahlung sich selbst genügt. Das faszinierende Genre eines orientalischen Harems hat insbesondere das 19. Jahrhundert begeistert. Die delikaten Haremsbilder von Ingres, allen voran "Le Bain Turc" von 1862, sind geradezu das Sinnbild einer verschwenderischen Opulenz des Körperlichen. Matisse dagegen sieht seine Modelle direkter, näher und moderner, ohne ihnen jedoch den Zauber des Verführerischen zu nehmen.
Ab 1944 entwickelt Matisse die sogenannten "gouaches découpées", ein Prinzip der Collage, bei dem die einzelnen Formen aus mit Gouache bemalten Papieren ausgeschnitten werden. Höhepunkt seines Schaffens ist schließlich die Ausmalung der Klosterkapelle Notre-Dame du Rosaire in Vence bei Nizza, für die er auch die Glasfenstermotive entwirft (1949-51). 1954 stirbt Henri Matisse in Nizza. [KD/CB].
89
Henri Matisse
Odalisque au coffret rouge, 1926.
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€ 25.000 Ergebnis:
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