335
Kurt Schwitters
To Hjalmar Gabrielson [3]. Merzzeichnung, 1947.
Collage
Schätzung:
€ 18.000 Ergebnis:
€ 16.000 (inkl. Käuferaufgeld)
To Hjalmar Gabrielson [3]. Merzzeichnung. 1947.
Collage, Öl und Gouache.
Orchard/Schultz 3644. Rechts unten signiert und bezeichnet: "To Hjalmar Gabrielson". Auf chamoisfarbenem Papier. 24,7 x 20,2 cm (9,7 x 7,9 in), blattgroß.
Die Arbeit ist unter der Œuvre-Nr. 1947/1733 im Archiv von Ernst Schwitters verzeichnet.
PROVENIENZ: Hjalmar Gabrielson, Göteborg, 1947-1949.
Auktion Sotheby's New York, 11/1990 Kat.Nr. 176 (mit Farbabb.).
Ketterer Kunst München, Auktion 172, 26. Mai 1992, Kat.Nr. 1146 (mit Farbabb.).
Privatsammlung.
AUSSTELLUNG: Improvvisazione Prima. Galleria d'Arte, Trento, o.J. (auf dem Rahmen sowie der Rahmenabdeckung mit dem Etikett).
Von 1908 bis 1914 studiert Kurt Schwitters an der Kunstgewerbeschule in Hannover und an der Kunstakademie in Dresden. Die lange akademische Ausbildung, die er in Dresden vor allem bei dem an Frans Hals orientierten Carl Bantzer genießt, scheint eher eine konventionelle Malerlaufbahn vorzubereiten. Entsprechend wenig Einfluss der Moderne zeigt sein Frühwerk. 1917 wird Schwitters zum Kriegsdienst einberufen, den er, da er unter Epilepsie leidet, auf der Schreibstube verbringt. Nach vier Monaten wird er entlassen. Die Eindrücke des Krieges und der Inflation machen aus ihm einen modernen Künstler, der sogar den Expressionismus hinter sich lässt; erste Collagen entstehen 1918, für die Schwitters zufällig gefundene Abfälle benutzt. Er begründet mit seiner Kunst und seinen literarischen Texten in Hannover eine eigene Dada-Einrichtung, die er "Merz" nennt, ein Wortfragment von "Commerzbank". Die 1919 veröffentlichte Prosa- und Gedichtsammlung "Anna Blume" macht Schwitters weit über die Grenzen Hannovers hinweg bekannt. Er knüpft Kontakte zu Herwarth Walden, Hans Arp und Tristan Tzara, nimmt an "Sturm"-Ausstellungen in New York und Zürich teil. Wichtig für Schwitters wird außerdem seine enge Verbindung zu den Bauhaus-Künstlern, zu den holländischen Dadaisten und Konstruktivisten, denen er 1923 die erste Nummer der "Merz"-Zeitschrift widmet. Ab 1923 arbeitet Schwitters als Werbegestalter, Grafiker und Typograf für verschiedene Firmen in und außerhalb Hannovers. 1927 gründet er den "ring neuer werbegestalter" mit Cesar Domela, Lázlo Moholy-Nagy und Friedrich Vordemberge-Gildewart, dem auch Willi Baumeister und Walter Dexel beitreten. Neben dieser beruflichen Tätigkeit führt Schwitters die Collagen und Materialbilder der "Merz"-Serie weiter. Mitte der 1930er Jahre stellen sich die ersten Erfolge ein, 1937 wandert Schwitters nach Norwegen aus. Dem Exil in Norwegen folgt 1940 die Flucht vor den deutschen Truppen nach England, wo sich die isolierte Position, unter der er schon in Norwegen litt, nicht entscheidend verbessert.
Der schwedische Sammler Hjalmar Gabrielson aus Göteborg, dem die Arbeit gewidmet ist, hatte bereits 1922 das "Kirschbild" von Kurt Schwitters gekauft, eine Collage, die bereits 1921 entstand und in deren Mitte eine deutsch-französisch beschriftete Kinderbuchillustration mit Kirschen montiert ist. Die vorliegende Arbeit, in der die Collage nur noch eine untergeordnete Rolle spielt, ist auf einer Konzeption lockerer Farbformen aufgebaut, die einer erstaunlichen Farbharmonie folgen. Das Zufällige, einer der besonderen Reize Schwitterscher Collagen, ist fast ausgeschlossen. Die ausgesprochen malerische Komponente des Blattes verrät eine Hinwendung zum Dekorativen, was in den frühen Collagen bereits latent angelegt ist.
1948 stirbt Schwitters in Ambleside (Westmorland). Erst nach seinem Tod setzt die internationale Anerkennung seines Lebenswerkes ein. Schwitters wirkt seiner Zeit weit voraus und hat starken Einfluss auf die Assemblagekunst der neodadaistischen Künstler, wie zum Beispiel Robert Rauschenberg. [KD].
Collage, Öl und Gouache.
Orchard/Schultz 3644. Rechts unten signiert und bezeichnet: "To Hjalmar Gabrielson". Auf chamoisfarbenem Papier. 24,7 x 20,2 cm (9,7 x 7,9 in), blattgroß.
Die Arbeit ist unter der Œuvre-Nr. 1947/1733 im Archiv von Ernst Schwitters verzeichnet.
PROVENIENZ: Hjalmar Gabrielson, Göteborg, 1947-1949.
Auktion Sotheby's New York, 11/1990 Kat.Nr. 176 (mit Farbabb.).
Ketterer Kunst München, Auktion 172, 26. Mai 1992, Kat.Nr. 1146 (mit Farbabb.).
Privatsammlung.
AUSSTELLUNG: Improvvisazione Prima. Galleria d'Arte, Trento, o.J. (auf dem Rahmen sowie der Rahmenabdeckung mit dem Etikett).
Von 1908 bis 1914 studiert Kurt Schwitters an der Kunstgewerbeschule in Hannover und an der Kunstakademie in Dresden. Die lange akademische Ausbildung, die er in Dresden vor allem bei dem an Frans Hals orientierten Carl Bantzer genießt, scheint eher eine konventionelle Malerlaufbahn vorzubereiten. Entsprechend wenig Einfluss der Moderne zeigt sein Frühwerk. 1917 wird Schwitters zum Kriegsdienst einberufen, den er, da er unter Epilepsie leidet, auf der Schreibstube verbringt. Nach vier Monaten wird er entlassen. Die Eindrücke des Krieges und der Inflation machen aus ihm einen modernen Künstler, der sogar den Expressionismus hinter sich lässt; erste Collagen entstehen 1918, für die Schwitters zufällig gefundene Abfälle benutzt. Er begründet mit seiner Kunst und seinen literarischen Texten in Hannover eine eigene Dada-Einrichtung, die er "Merz" nennt, ein Wortfragment von "Commerzbank". Die 1919 veröffentlichte Prosa- und Gedichtsammlung "Anna Blume" macht Schwitters weit über die Grenzen Hannovers hinweg bekannt. Er knüpft Kontakte zu Herwarth Walden, Hans Arp und Tristan Tzara, nimmt an "Sturm"-Ausstellungen in New York und Zürich teil. Wichtig für Schwitters wird außerdem seine enge Verbindung zu den Bauhaus-Künstlern, zu den holländischen Dadaisten und Konstruktivisten, denen er 1923 die erste Nummer der "Merz"-Zeitschrift widmet. Ab 1923 arbeitet Schwitters als Werbegestalter, Grafiker und Typograf für verschiedene Firmen in und außerhalb Hannovers. 1927 gründet er den "ring neuer werbegestalter" mit Cesar Domela, Lázlo Moholy-Nagy und Friedrich Vordemberge-Gildewart, dem auch Willi Baumeister und Walter Dexel beitreten. Neben dieser beruflichen Tätigkeit führt Schwitters die Collagen und Materialbilder der "Merz"-Serie weiter. Mitte der 1930er Jahre stellen sich die ersten Erfolge ein, 1937 wandert Schwitters nach Norwegen aus. Dem Exil in Norwegen folgt 1940 die Flucht vor den deutschen Truppen nach England, wo sich die isolierte Position, unter der er schon in Norwegen litt, nicht entscheidend verbessert.
Der schwedische Sammler Hjalmar Gabrielson aus Göteborg, dem die Arbeit gewidmet ist, hatte bereits 1922 das "Kirschbild" von Kurt Schwitters gekauft, eine Collage, die bereits 1921 entstand und in deren Mitte eine deutsch-französisch beschriftete Kinderbuchillustration mit Kirschen montiert ist. Die vorliegende Arbeit, in der die Collage nur noch eine untergeordnete Rolle spielt, ist auf einer Konzeption lockerer Farbformen aufgebaut, die einer erstaunlichen Farbharmonie folgen. Das Zufällige, einer der besonderen Reize Schwitterscher Collagen, ist fast ausgeschlossen. Die ausgesprochen malerische Komponente des Blattes verrät eine Hinwendung zum Dekorativen, was in den frühen Collagen bereits latent angelegt ist.
1948 stirbt Schwitters in Ambleside (Westmorland). Erst nach seinem Tod setzt die internationale Anerkennung seines Lebenswerkes ein. Schwitters wirkt seiner Zeit weit voraus und hat starken Einfluss auf die Assemblagekunst der neodadaistischen Künstler, wie zum Beispiel Robert Rauschenberg. [KD].
335
Kurt Schwitters
To Hjalmar Gabrielson [3]. Merzzeichnung, 1947.
Collage
Schätzung:
€ 18.000 Ergebnis:
€ 16.000 (inkl. Käuferaufgeld)
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