Auktion: 402 / Alte Meister und Kunst d. 19. Jh am 14.05.2013 in München Lot 645

 

645
Carl von Blaas
Die heilige Katharina von Alexandria, von Engeln zum Berg Sinai getragen, 1843.
Öl auf Holz
Schätzung:
€ 10.000
Ergebnis:
€ 12.500

(inkl. Käuferaufgeld)
Die heilige Katharina von Alexandria, von Engeln zum Berg Sinai getragen. 1843.
Öl auf Holz, parkettiert.
Rechts unten in Gold signiert, bezeichnet und datiert "Rom 1843". 29,6 x 40,1 cm (11,6 x 15,7 in).

PROVENIENZ: Privatsammlung Luxemburg.

Carl von Blaas studiert nach erstem Unterricht in Innsbruck ab 1832 an der Akademie in Venedig. Bereits in seinem zweiten Studienjahr gewinnt er erste Auszeichnungen für seine Arbeiten. 1835 bis 1837 lebt Blaas in München, anschließend ermöglicht ihm ein Stipendium der Wiener Akademie einen fünfjährigen Aufenthalt in Rom. Hier findet er schnell Anschluss bei den Künstlern des Nazarenerkreises, insbesondere bei Friedrich Overbeck. Während dieser Zeit malt Blaas in erster Linie religiöse Gemälde, die deutlich seine Nähe zur nazarenischen Kunst zeigen. Von Rom aus reist er in den folgenden Jahren immer wieder durch Nord- und Süditalien, meist zusammen mit anderen Malerfreunden. Seine Genregemälde und Porträts sind bei den meist adeligen Auftraggebern in ganz Europa sehr beliebt. Zudem ist er an Palastausstattungen sowie der Restaurierung der Mosaike von San Marco in Venedig beteiligt und fertigt Altarbilder und Fresken für Kirchen. Ab den 1850er Jahren machen zahlreiche Ausstellungsbeteiligungen, Auszeichnungen und Professuren in Venedig und Wien seinen Erfolg deutlich. Von dieser Zeit an wendet sich Blaas künstlerisch immer mehr von der Nazarener-Schule ab und geht zu realistischen Darstellungen und der Historienmalerei über. Deutlich wird dies vor allem an seiner malerischen Ausschmückung des Arsenals in Wien, die er in den Jahren 1859 bis 1872 ausführt. Für diese umfangreiche Arbeit von 45 Fresken wird Blaas 1872 mit dem Franz-Joseph-Orden geehrt und in den Ritterstand erhoben. 1866 richtet ihm die Wiener Akademie eine neue eigene Klasse für Historienmalerei ein.

Das vorliegende Gemälde stellt noch ganz im nazarenischen Stil die Geschichte der heiligen Katharina von Alexandria dar, wie sie in der Legenda Aurea geschildert ist: Nach dem Märtyrertod durch Enthauptung tragen Engel den Leichnam der Heiligen auf den Berg Sinai und begraben ihn dort ehrenvoll. Bei den Nazarenern ist dieses Bildthema sehr beliebt und wird unter anderem 1836 und 1839 von Heinrich Mücke (1806-1891) und Henri Lehmann (1814-1882) gemalt. Auch Blaas beschäftigt sich während seiner Zeit in Rom mit diesem Motiv auf ganz eigene Weise. 1841 entsteht sein großformatiges Gemälde "Heilige Katharina von Engeln übers Meer nach Sinai getragen", das bereits am zweiten Tag der Ausstellung von einem Amerikaner erworben wird und den exzellenten künstlerischen Ruf Blaas' in Rom begründet. Heute befindet sich diese Arbeit im Fogg Museum der Harvard Universität in Cambridge, Massachusetts. Aufgrund des großen Erfolges wiederholt der Künstler das Motiv mehrfach in gleicher malerischer Brillanz, aber kleineren Formaten und leicht geänderten Details. Auch von diesen Versionen wird eine nach Amerika verkauft, eine andere erwirbt der ungarische Graf Karl Erdödy. 1888 ist Blaas auf der Wiener Jubiläumsausstellung mit einem seiner Gemälde der heiligen Katharina vertreten. [CB].

In den letzten Lebensjahren entstehen nur noch wenige Arbeiten aufgrund einer zunehmenden Sehschwäche. 1894 stirbt Carl von Blaas in Wien. Seine beiden Söhne Eugen und Julius werden ebenfalls erfolgreiche Künstler.




645
Carl von Blaas
Die heilige Katharina von Alexandria, von Engeln zum Berg Sinai getragen, 1843.
Öl auf Holz
Schätzung:
€ 10.000
Ergebnis:
€ 12.500

(inkl. Käuferaufgeld)