Auktion: 402 / Alte Meister und Kunst d. 19. Jh am 14.05.2013 in München Lot 663

 

663
Albert Lebourg
Paris - La Seine et le Louvre, 1882.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 20.000
Ergebnis:
€ 26.250

(inkl. Käuferaufgeld)
Paris - La Seine et le Louvre. 1882.
Öl auf Leinwand.
Links unten signiert, bezeichnet und datiert "Paris, Mai 1882". 35,5 x 65,5 cm (13,9 x 25,7 in).

PROVENIENZ: Arthur Tooth & Sons Ltd., London (verso mit dem Galerie-Etikett).
Maier & Co. Fine Art, Stuttgart (verso mit dem Galerie-Etikett).
Privatsammlung Luxemburg.

Albert Lebourg wird 1849 als Sohn eines Gerichtsschreibers in Montfort-sur-Risle in der Normandie geboren. Nach der Schulzeit beginnt er ein Architekturstudium und nimmt während diesem Zeichenunterricht bei Victor Delamarre. Seine ersten Motive findet Lebourg am Ufer der Seine in Rouen und in Montfort. 1867 reist er nach Paris, besucht die Weltausstellung und sieht Arbeiten von Courbet. Aber erst 1870 fasst er den Entschluss sich gänzlich der Malerei zu widmen. Zu seinen künstlerischen Vorbildern zählen in erster Linie Jules Dupré und Eugène Isabey. 1872 nimmt er mit drei Gemälden, die große Anerkennung finden, erstmals an einer Ausstellung in Rouen teil, auf der auch Corot, Monet, Sisley und Pissarro vertreten sind. Der Kunstsammler Laurent Laperlier wird auf seine Zeichnungen aufmerksam und bietet Lebourg eine Professur an der Société des Beaux-Arts in Algier an, dessen Präsident er ist. Lebourg lebt die nächsten Jahre in Algier und ist fasziniert vom Licht des mediterranen Himmels, das die Grenze zwischen Licht und Farbe aufzuheben scheint. Zunehmend malt er mit kleinen Farbtupfern in reiner ungemischter Farbe. Als neue Motive entdeckt er die nordafrikanischen Hafenstädtchen, Basar- und Cafészenen mit einheimischer, bunt gekleideter Bevölkerung und immer wieder das gleißende, reflektierende Licht auf dem Meer. 1877 kehrt Lebourg nach Paris zurück und Motive vom Ufer der Seine in der französischen Hauptstadt und in Rouen bestimmen wieder seine Arbeiten. Der Kaufmann und Farbenhändler Portier, der zahlreiche Impressionisten kennt und unterstützt, kauft auch Lebourgs Gemälde.

Unter dem Einfluss des Malers Jean Seignemartin, den Lebourg in Algier kennenlernt, hellt sich seine Palette in den 1870er Jahren merklich auf. Zunehmend beschäftigt er sich mit den verschiedenen Lichtverhältnissen im Laufe der Tageszeiten, wie auch Monet und die anderen Impressionisten. Die Zeichnung verliert zunehmend an Bedeutung, bis Lebourg fast ausschließlich aus der in kleinen Pinselstrichen gesetzten Farbe heraus seine Motive moduliert. Wunderbar frisch, lebendig und lichterfüllt erscheint so auch diese Ansicht von Paris am Ufer der Seine, die besonders typisch für Lebourgs Werk in den 1880er Jahren ist.

1883 stellt der Künstler erstmals beim Pariser Salon aus. Während eines Aufenthaltes in der Auvergne 1884 entsteht seine erste Schneelandschaft. In diesen Winterlandschaften vereint Lebourg die ausgewogene perfekte Bildkomposition mit seinen feinen Natur- und Lichtbeobachtungen. Gekonnt gibt er die Kälte des Winters und die Einsamkeit in Schnee und Eis wieder. Von Paris aus reist Lebourg in den folgenden Jahrzehnten nach Holland, England, in die Schweiz und vor allem immer wieder durch Frankreich. Die Gemälde des erfolgreichen Künstlers sind auf zahlreichen Ausstellungen vertreten. 1928 stirbt Albert Lebourg in Rouen. [CB].




663
Albert Lebourg
Paris - La Seine et le Louvre, 1882.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 20.000
Ergebnis:
€ 26.250

(inkl. Käuferaufgeld)