552
Jacob Philipp Hackert
Die Miniaturburg "Castelluccia" im Park des Königspalastes Caserta, 1786.
Federzeichnung
Schätzung:
€ 5.000 Ergebnis:
€ 12.500 (inkl. Käuferaufgeld)
Die Miniaturburg "Castelluccia" im Park des Königspalastes Caserta. 1786/87.
Lavierte Federzeichnung über Bleistift.
Links unten signiert, datiert und bezeichnet "Nel Boschetto a Caserta". Oben links von fremder Hand bezeichnet und datiert. Auf Velin auf dünnen Karton kaschiert. 69,5 x 58,5 cm (27,3 x 23 in), blattgroß. [CB].
Mit einer Expertise von Dr. Claudia Nordhoff, Rom, vom 16. Februar 2013.
PROVENIENZ: Privatbesitz Süddeutschland (seit ca. 1920).
Aus dem Gutachten von Frau Dr. Claudia Nordhoff:
"Eines der wichtigsten Ereignisse in Hackerts beruflicher Laufbahn war zweifellos seine Anstellung als Hofmaler in Neapel, durch die seine soziale Stellung wie auch sein persönlicher Lebensstil eine radikale Aufwertung erfuhren. War er zuvor auf den Verkauf seiner Werke auf dem römischen Kunstmarkt angewiesen gewesen, so wurde er mit dem Eintritt bei Hof im April 1786 sämtlicher Existenzängste ledig: Neben einem jährlichen Grundgehalt […] wurden [ihm] hochherrschaftliche Wohnungen in Neapel […] und im alten Schloss von Caserta zur Verfügung gestellt […].
Die vorliegende Zeichnung nun entstand im Park des königlichen Schlosses in Caserta, der von dem Hofarchitekten Luigi Vanvitelli (1700-1773) entworfen worden war und sich über 120 Hektar erstreckt. […]. Zu den Attraktionen des älteren Parks zählte auch eine kleine, befestigte Burganlage, genannt 'Castelluccia', die sich in der Mitte eines Wäldchens hundertjähriger Steineichen erhebt […]: Mittelpunkt der Anlage ist ein Turm, genannt 'torre degli Aquaviva' […]. Darum herum erstreckt sich auf achteckigem Grundriss die kleine Burg, die als Waffenübungsplatz für die neapolitanischen Prinzen diente.
Hackert zeigt im Mittelgrund der vorliegenden Zeichnung einen Blick auf die Burganlage, deren architektonische Besonderheiten detailliert und der Realität entsprechend wiedergegeben wurden. Dennoch ist nicht das Bauwerk der eigentliche Bildprotagonist, sondern es waren vielmehr die großen Steineichen des 'boschetto' (Wäldchens), die Hackerts Interesse auf sich zogen. Der Maler hatte bereits während seiner römischen Jahre den Bildtyp des 'Baum-Portraits' lanciert, der schnell zu seiner Spezialität wurde und für den er allgemein bekannt war. Dabei handelt es sich um großformatige, braun lavierte Zeichnungen, die einzelne, botanisch genau identifizierbare Bäume präsentieren; diese Zeichnungen sind zumeist mit exakten Ortsangaben versehen und wurden vom Künstler alternativ zu seinen Ölgemälden verkauft. […].
Bei der vorliegenden Zeichnung handelt es sich um eine hochwichtige Bereicherung des Oeuvres von Jakob Philipp Hackert; sie ist die einzige mir bekannte Darstellung des älteren Parks von Caserta aus seiner Hand und nimmt schon aus diesem Grund einen bedeutenden Platz in seinem Werk ein. Die Geschichte, die sie erzählt […] verleiht ihr einen besonderen Reiz und hebt sie solcherart aus der Menge der Zeichnungen Hackerts heraus. […]."
Lavierte Federzeichnung über Bleistift.
Links unten signiert, datiert und bezeichnet "Nel Boschetto a Caserta". Oben links von fremder Hand bezeichnet und datiert. Auf Velin auf dünnen Karton kaschiert. 69,5 x 58,5 cm (27,3 x 23 in), blattgroß. [CB].
Mit einer Expertise von Dr. Claudia Nordhoff, Rom, vom 16. Februar 2013.
PROVENIENZ: Privatbesitz Süddeutschland (seit ca. 1920).
Aus dem Gutachten von Frau Dr. Claudia Nordhoff:
"Eines der wichtigsten Ereignisse in Hackerts beruflicher Laufbahn war zweifellos seine Anstellung als Hofmaler in Neapel, durch die seine soziale Stellung wie auch sein persönlicher Lebensstil eine radikale Aufwertung erfuhren. War er zuvor auf den Verkauf seiner Werke auf dem römischen Kunstmarkt angewiesen gewesen, so wurde er mit dem Eintritt bei Hof im April 1786 sämtlicher Existenzängste ledig: Neben einem jährlichen Grundgehalt […] wurden [ihm] hochherrschaftliche Wohnungen in Neapel […] und im alten Schloss von Caserta zur Verfügung gestellt […].
Die vorliegende Zeichnung nun entstand im Park des königlichen Schlosses in Caserta, der von dem Hofarchitekten Luigi Vanvitelli (1700-1773) entworfen worden war und sich über 120 Hektar erstreckt. […]. Zu den Attraktionen des älteren Parks zählte auch eine kleine, befestigte Burganlage, genannt 'Castelluccia', die sich in der Mitte eines Wäldchens hundertjähriger Steineichen erhebt […]: Mittelpunkt der Anlage ist ein Turm, genannt 'torre degli Aquaviva' […]. Darum herum erstreckt sich auf achteckigem Grundriss die kleine Burg, die als Waffenübungsplatz für die neapolitanischen Prinzen diente.
Hackert zeigt im Mittelgrund der vorliegenden Zeichnung einen Blick auf die Burganlage, deren architektonische Besonderheiten detailliert und der Realität entsprechend wiedergegeben wurden. Dennoch ist nicht das Bauwerk der eigentliche Bildprotagonist, sondern es waren vielmehr die großen Steineichen des 'boschetto' (Wäldchens), die Hackerts Interesse auf sich zogen. Der Maler hatte bereits während seiner römischen Jahre den Bildtyp des 'Baum-Portraits' lanciert, der schnell zu seiner Spezialität wurde und für den er allgemein bekannt war. Dabei handelt es sich um großformatige, braun lavierte Zeichnungen, die einzelne, botanisch genau identifizierbare Bäume präsentieren; diese Zeichnungen sind zumeist mit exakten Ortsangaben versehen und wurden vom Künstler alternativ zu seinen Ölgemälden verkauft. […].
Bei der vorliegenden Zeichnung handelt es sich um eine hochwichtige Bereicherung des Oeuvres von Jakob Philipp Hackert; sie ist die einzige mir bekannte Darstellung des älteren Parks von Caserta aus seiner Hand und nimmt schon aus diesem Grund einen bedeutenden Platz in seinem Werk ein. Die Geschichte, die sie erzählt […] verleiht ihr einen besonderen Reiz und hebt sie solcherart aus der Menge der Zeichnungen Hackerts heraus. […]."
552
Jacob Philipp Hackert
Die Miniaturburg "Castelluccia" im Park des Königspalastes Caserta, 1786.
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Schätzung:
€ 5.000 Ergebnis:
€ 12.500 (inkl. Käuferaufgeld)
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