281
Antoni Tàpies
One is Nobody, Series No. 12, 1978.
Tusche
Schätzung:
€ 14.000 Ergebnis:
€ 17.500 (inkl. Käuferaufgeld)
One is Nobody, Series No. 12. 1978.
Tusche und Öl.
Agustí IV 3392. Rechts unten signiert. Auf Velin. 35,5 x 49,8 cm (13,9 x 19,6 in), blattgroß.
PROVENIENZ: Galeria Joan Prats, Barcelona.
Privatsammlung Deutschland.
Antoni Tàpies beginnt nach anfänglichem Jurastudium 1946 autodidaktisch zu malen. Wesentliche Anregungen erhält er zunächst in Barcelona durch den Kreis junger Dichter, Literaten und Künstler um die unter seiner Mitwirkung 1948 gegründete avantgardistische Zeitschrift "Dau al Set". Die ersten Ausstellungserfolge in Barcelona verhelfen Tàpies 1950 zu einem Paris-Stipendium der französischen Regierung. Dort gerät er in das brodelnde intellektuelle Klima und kommt in Kontakt mit Künstlern der Art Informel wie Jean Fautrier und Jean Dubuffet, die aus den Wurzeln des Surrealismus eine völlig "andere" Kunst entstehen lassen. Auch Antoni Tàpies verdichtet die Materie seiner Bilder, mischt Sand und andere Materialien in die Ölfarbe, um rauhe, mauerartige Strukturen zu gewinnen, in die er ein karges Repertoire von Zeichen hineinkratzt und "armselige Materialien" hineincollagiert. 1959 entstehen die ersten Lithografien. Ab den sechziger Jahren ist Antoni Tàpies international anerkannt, erhält zahlreiche Preise und Auszeichnungen und seine Arbeiten werden in wichtigen Ausstellungen wie der Biennale Venedig und auf der Documenta in Kassel gezeigt.
Tàpies' Werke bezeichnen den schöpferischen Prozess an sich. Jede Entscheidung, die der Künstler trifft, und jede Handlung, die er vollzieht, hinterlassen eine Spur, ein Zeichen, das gelesen werden kann und zugleich Rückschlüsse auf seinen momentanen Bewusstseinszustand zulässt. Der besondere Reiz seiner Arbeiten liegt in der archaisch anmutenden Zeichenhaftigkeit begründet. "Die Malerei hat immer abstrahiert, seit den Höhlen von Altamira über Velazques bis zu Picasso. Den Fanatikern des Realismus habe ich oft gesagt, daß es Realität in der Malerei nicht gibt; sie existiert einzig und allein im Kopf des Betrachters. Kunst ist ein Zeichen, ein Ding, das die Realität in unserer geistigen Vorstellung wachruft. So sehe ich auch keinen Gegensatz zwischen Abstraktion und Figuration, solange sie jene Idee von Wirklichkeit in uns evozieren. Die 'Realität', die das Auge uns zeigt, ist nur ein armseliger Schatten der Wirklichkeit." (Antoni Tàpies, zit. nach: Künstler Kritisches Lexikon der Gegenwartskunst, Ausgabe 5, S. 2).
Eine erste große Retrospektive veranstaltet 1980 das Museo Español de Arte Contemporáneo in Madrid. Seitdem wurde das Werk Tàpies in zahlreichen Ausstellungen und Retrospektiven in ganz Europa geehrt. Der späten "Arte Povera" verwandt, ist das Werk Tàpies' bis heute voller nicht leicht zu entschlüsselnder Zeichen und Kürzel, die auch esoterisch-magische Chiffren assoziieren lassen. Der weitgereiste und universell gebildete Künstler verwendet Elemente verschiedener Kulturkreise, doch ist er im Wesentlichen von seiner katalanischen Heimat angeregt, den Erinnerungen an seine Kindheit, an die Graffiti der Mauern von Barcelona und die katalanische Tradition des organischen Ornaments. In seinen Schriften und Vorträgen wendet sich der politisch engagierte Tàpies gegen die einseitige Rationalität der kapitalistischen Gesellschaft wie auch gegen jede Art des Kulturdirigismus. [KH].
Tusche und Öl.
Agustí IV 3392. Rechts unten signiert. Auf Velin. 35,5 x 49,8 cm (13,9 x 19,6 in), blattgroß.
PROVENIENZ: Galeria Joan Prats, Barcelona.
Privatsammlung Deutschland.
Antoni Tàpies beginnt nach anfänglichem Jurastudium 1946 autodidaktisch zu malen. Wesentliche Anregungen erhält er zunächst in Barcelona durch den Kreis junger Dichter, Literaten und Künstler um die unter seiner Mitwirkung 1948 gegründete avantgardistische Zeitschrift "Dau al Set". Die ersten Ausstellungserfolge in Barcelona verhelfen Tàpies 1950 zu einem Paris-Stipendium der französischen Regierung. Dort gerät er in das brodelnde intellektuelle Klima und kommt in Kontakt mit Künstlern der Art Informel wie Jean Fautrier und Jean Dubuffet, die aus den Wurzeln des Surrealismus eine völlig "andere" Kunst entstehen lassen. Auch Antoni Tàpies verdichtet die Materie seiner Bilder, mischt Sand und andere Materialien in die Ölfarbe, um rauhe, mauerartige Strukturen zu gewinnen, in die er ein karges Repertoire von Zeichen hineinkratzt und "armselige Materialien" hineincollagiert. 1959 entstehen die ersten Lithografien. Ab den sechziger Jahren ist Antoni Tàpies international anerkannt, erhält zahlreiche Preise und Auszeichnungen und seine Arbeiten werden in wichtigen Ausstellungen wie der Biennale Venedig und auf der Documenta in Kassel gezeigt.
Tàpies' Werke bezeichnen den schöpferischen Prozess an sich. Jede Entscheidung, die der Künstler trifft, und jede Handlung, die er vollzieht, hinterlassen eine Spur, ein Zeichen, das gelesen werden kann und zugleich Rückschlüsse auf seinen momentanen Bewusstseinszustand zulässt. Der besondere Reiz seiner Arbeiten liegt in der archaisch anmutenden Zeichenhaftigkeit begründet. "Die Malerei hat immer abstrahiert, seit den Höhlen von Altamira über Velazques bis zu Picasso. Den Fanatikern des Realismus habe ich oft gesagt, daß es Realität in der Malerei nicht gibt; sie existiert einzig und allein im Kopf des Betrachters. Kunst ist ein Zeichen, ein Ding, das die Realität in unserer geistigen Vorstellung wachruft. So sehe ich auch keinen Gegensatz zwischen Abstraktion und Figuration, solange sie jene Idee von Wirklichkeit in uns evozieren. Die 'Realität', die das Auge uns zeigt, ist nur ein armseliger Schatten der Wirklichkeit." (Antoni Tàpies, zit. nach: Künstler Kritisches Lexikon der Gegenwartskunst, Ausgabe 5, S. 2).
Eine erste große Retrospektive veranstaltet 1980 das Museo Español de Arte Contemporáneo in Madrid. Seitdem wurde das Werk Tàpies in zahlreichen Ausstellungen und Retrospektiven in ganz Europa geehrt. Der späten "Arte Povera" verwandt, ist das Werk Tàpies' bis heute voller nicht leicht zu entschlüsselnder Zeichen und Kürzel, die auch esoterisch-magische Chiffren assoziieren lassen. Der weitgereiste und universell gebildete Künstler verwendet Elemente verschiedener Kulturkreise, doch ist er im Wesentlichen von seiner katalanischen Heimat angeregt, den Erinnerungen an seine Kindheit, an die Graffiti der Mauern von Barcelona und die katalanische Tradition des organischen Ornaments. In seinen Schriften und Vorträgen wendet sich der politisch engagierte Tàpies gegen die einseitige Rationalität der kapitalistischen Gesellschaft wie auch gegen jede Art des Kulturdirigismus. [KH].
281
Antoni Tàpies
One is Nobody, Series No. 12, 1978.
Tusche
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€ 17.500 (inkl. Käuferaufgeld)
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