Auktion: 401 / Post War/Zeitgenössische Kunst am 08.12.2012 in München Lot 255

 

255
Rupprecht Geiger
504/68, 1968.
Acryl auf Leinwand
Schätzung:
€ 28.000
Ergebnis:
€ 48.800

(inkl. Käuferaufgeld)
504/68. 1968.
Acryl auf Leinwand.
Dornacher/Geiger WV 479. Auf dem Keilrahmen signiert sowie handschriftlich mit der Werknummer, den Maßangaben und einem Richtungspfeil. 100 x 105 cm (39,3 x 41,3 in).

PROVENIENZ: Privatsammlung Nordrhein-Westfalen (erworben in den 1970er Jahren)
Privatsammlung Süddeutschland.

Rupprecht Geiger wird 1908 als einziges Kind des Malers und Grafikers Willi Geiger in München geboren. Seine Kindheit und Jugend verbringt Geiger in München und den Voralpen Oberbayerns. 1924 geht die Familie für ein Jahr nach Spanien, wo Geiger das Colegio aleman in Madrid besucht und seinen Vater auf Reisen zu den Kanarischen Inseln und nach Marokko begleitet. Bereits zu dieser Zeit beginnt Geiger zu zeichnen und zu aquarellieren. 1926, ein Jahr nach der Rückkehr aus Spanien, tritt er in die Architekturklasse von Eduard Pfeiffer an der Kunstgewerbeschule in München ein. 1935 absolviert Geiger das Schlussexamen als Architekt und verbringt ein halbes Jahr mit seinem Vater in Rom. Fortan arbeitet Geiger in einem Münchner Architekturbüro, bis er 1940 an die Front in Russland eingezogen wird. In dieser Zeit entstehen dunkeltonige Landschaftsaquarelle. 1942 kommt Geiger für kurze Zeit wieder nach Deutschland und beginnt durch Vermittlung seines Vaters als Kriegsmaler in der Ukraine zu arbeiten. Nach Kriegsende kehrt Geiger nach München zurück. 1948 wird sein erstes abstraktes Bild im "Salon des Réalistes Nouvelles" in Paris ausgestellt. Ein Jahr später gründet Geiger zusammen mit Baumeister, Matschinsky-Denninghoff und Winter die Gruppe "ZEN 49". In den fünfziger Jahren findet Geiger den für ihn kennzeichnenden Stil. Den von der Weltraumforschung beeinflussten Zukunftsstil der Sixties verarbeitet Geiger in seinen abstrakten und farbintensiven Kompositionen.

"Farbe hat wie Licht Anspruch, in die Reihe der Elemente eingestuft zu werden - Feuer, Wasser, Luft, Farbe, Licht und Erde." Diese Theorie Rupprecht Geigers kommt in der vorliegenden Arbeit, welche ausschließlich von Farbe und Form lebt, zum Ausdruck. Durch die Konzentration auf eine Form und eine Farbe verleiht der Künstler diesen beiden Grundelementen seines Werkes maximale Ausdruckskraft: "Die Vielfalt abstrakter Formen mit ihren oft skurrilen Umgrenzungslinien lenkt von der Farbe ab, während bei archetypischen Formen, wie Rechteck und Kreis, die Farbe unbeeinflußt hervortreten kann." (Rupprecht Geiger, zit. nach: Künstler. Kritisches Lexikon der Gegenwartskunst, Ausgabe 1, S. 2).

In den Jahren 1959 bis 1977 nimmt Geiger mehrmals an der documenta in Kassel teil. 1962 gibt er seine Tätigkeit als Architekt ganz auf, um sich ausschließlich der Malerei zu widmen. 1965 wird Geiger als Professor an die Düsseldorfer Akademie berufen; die Professur nimmt er bis 1976 wahr. Ab 1982 ist Geiger Mitglied der Akademie der Schönen Künste in München. 1987 erhält er vom Kulturzentrum Gasteig in München einen Großauftrag für die Skulptur "Gerundetes Blau". 2009 verstirbt der Künstler in München. Mit seinen abstrakten Farbkompositionen ist Rupprecht Geiger einer der Hauptvertreter der Farbfeldmalerei in Deutschland.[KH]




255
Rupprecht Geiger
504/68, 1968.
Acryl auf Leinwand
Schätzung:
€ 28.000
Ergebnis:
€ 48.800

(inkl. Käuferaufgeld)