Auktion: 401 / Post War/Zeitgenössische Kunst am 08.12.2012 in München Lot 279

 

279
Max Ackermann
Bild vom 25. Mai 1962, 1962.
Öl
Schätzung:
€ 25.000
Ergebnis:
€ 28.750

(inkl. Käuferaufgeld)
Bild vom 25. Mai 1962. 1962.
Öl und Tempera auf Leinwand.
Links unten signiert und datiert. Auf dem Keilrahmen zweifach signiert und datiert "25. Mai 1962" (einmal gestrichen). 120 x 100 cm (47,2 x 39,3 in).

Die Authentizität der vorliegenden Arbeit wurde vom Max Ackermann Archiv, Bietigheim-Bissingen, bestätigt. Die Arbeit ist dort unter der vorläufigen Werkverzeichnisnummer ACK 5051 registriert.

AUSSTELLUNG: Württembergischer Kunstverein, Stuttgart Kunstgebäude (auf dem Keilrahmen mit dem Etikett).
Galerie Schlichtenmaier, Dätzingen 2010.

Max Ackermann studiert zunächst in Weimar bei Henry van der Velde sowie in Dresden bei Gotthardt Kuehl. Anschließend geht er nach München, um sich von 1905 bis 1909 an der Akademie in der Malklasse Franz von Stucks weiterzubilden. Als der 25-jährige 1912 in Stuttgart dem Maler Adolph Hölzel begegnet, ist er es, der Ackermann zur gegenstandsfreien Malerei anregt und sich für sein weiteres künstlerisches Schaffen als prägend erweist. Parallel zu den ab 1912 entstandenen abstrakten Bildern malt Ackermann jedoch bis in die vierziger Jahre hinein weiterhin auch gegenständlich. Die erste Einzelausstellung figurativer und abstrakter Gemälde, Pastelle und Zeichnungen findet 1924 im Kunstgebäude Stuttgart statt. Als der Künstler 1921 Rudolf von Laban, dem Begründer des abstrakten Tanzes, begegnet, ergibt sich mit diesem eine rege Diskussion über Tanzschrift und Kontrapunkt, die Ackermann zu rhythmischen Blindzeichnungen anregen. In seinem Atelier richtet Ackermann eine "Lehrwerkstätte für Neue Kunst" ein, wo er Ferienkurse für junge Kunsterzieher abhält. 1930 gründet er an der Stuttgarter Volkshochschule ein Seminar für "Absolute Malerei". Basierend auf diesen Seminarthemen hält Ackermann drei Jahre später während einer Hölzel-Ausstellung in der Stuttgarter Galerie Valentien Vorträge. Als er 1936 Lehrverbot erhält, zieht er sich nach Hornstaad am Bodensee zurück - ein Ort, der zur Malerkolonie wird. Auch Helmuth Macke, Otto Dix und Erich Heckel siedeln sich hier an. Durch die Zerstörung seines Ateliers durch Bomben im Jahr 1939 verbrennen viele frühe Arbeiten des Malers. Nach dem Krieg kann Ackermann seine Arbeiten in einer ersten Ausstellung im Salon des Réalités in Paris präsentieren. 1949 nimmt er an der Züricher Ausstellung "Kunst in Deutschland 1930-49" teil. 1952 veranstaltet Ackermann mit Wolfgang Fortner in Hornstaad ein Seminar über Malerei und Musik. Diesem folgt ein Jahr später zusammen mit Hugo Häring und Kurt Leonhart die Leitung einer weiteren Veranstaltung, die Malerei und Architektur zum Thema hat. 1956 beruft der "Künstlerbund Baden-Württemberg" Ackermann als Nachfolger des verstorbenen Willi Baumeister in den "Rat der Zehn".

Vielen seiner Werke hat Ackermann musikalisch inspirierte Titel gegeben. Doch auch jene, die diese Titel nicht tragen, lassen einen Bezug zur Musik erkennen. Wenn, wie hier, das Blau zum Braun moduliert wird und formgebunden eine Aussage trifft, sind Lyrismen angesagt. Dabei werden mehrere Sinne angesprochen, die nicht allein das Optische betreffen. Wurde gerade bei Ackermann von der "heiligen Fläche" gesprochen, ist das genau der Punkt, über den sich seine Kunst vermittelt. Obwohl individuell bestimmt, ist sie von magisch-universeller Ausstrahlung.

1967 zeigt eine Retrospektive Gemälde des Künstlers aus den Jahren 1908 bis 1967 in Koblenz, Kaiserslautern, Konstanz, Wolfsburg und Köln. 1975 stirbt Ackermann im Alter von 88 Jahren. [SM].




279
Max Ackermann
Bild vom 25. Mai 1962, 1962.
Öl
Schätzung:
€ 25.000
Ergebnis:
€ 28.750

(inkl. Käuferaufgeld)