54
Gabriele Münter
Kirche an der Ramsach, 1935.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 150.000 Ergebnis:
€ 378.200 (inkl. Käuferaufgeld)
Kirche an der Ramsach. Um 1935.
Öl auf Leinwand.
Verso auf der Leinwand mit dem Nachlassstempel. 43,5 x 52,3 cm (17,1 x 20,5 in).
PROVENIENZ: David B. Findlay Galleries, New York (verso auf der Bildabdeckung mit dem Galerieetikett).
Galerie Gunzenhauer, München (verso auf der Bildabdeckung mit dem Galerieetikett),
1975 vom Vorbesitzer dort erworben.
Privatsammlung Norddeutschland.
Den ersten Unterricht erhält Gabriele Münter 1897 an der Düsseldorfer Damen-Kunstschule, die weitere Ausbildung im Künstlerinnen-Verein als Schülerin von M. Dasio und A. Jank. Anschließend geht sie nach München und besucht dort die Privatkunstschule "Phalanx"; Leiter der Schule ist Wassily Kandinsky. Mit ihm unternimmt Gabriele Münter ab 1904 viele Reisen u.a. nach Holland, Italien und Frankreich, wo sie Rousseau und Matisse kennenlernen. Stilistisch distanziert sich Münter nun vom Impressionismus und lässt in ihrem Werk Einflüsse der Fauves und der Expressionisten erkennen. Ein ruhigeres Leben beginnt ab 1908 in der mit Kandinsky gemeinsamen Wohnung in München. Mit Klee, Marc, Macke, Jawlensky und Marianne von Werefkin pflegen die beiden regen Kontakt. Für eine produktive künstlerische Zusammenarbeit ist das von Münter gekaufte Landhaus in Murnau die richtige Umgebung. 1909 beginnt die Künstlerin mit Hinterglasbildern, ein Medium, das später auch Kandinsky, Marc, Macke und Campendonk aufgreifen. Zwei Jahre lang ist Münter Mitglied in der "Neuen Künstlervereinigung München". Im Jahr 1911 tritt sie der von Kandinsky und Marc gegründeten Redaktion "Blauer Reiter" bei. Mit Interesse verfolgt Gabriele Münter Kandinskys abstrakte Bilder, bleibt jedoch selbst bei der figurativen Malerei. Ihre Landschaften, Figurenszenen und Porträts zeigen eine Reduktion auf das Wesentliche mit Hang zur humorvollen Charakterisierung. Mit Kriegsausbruch gehen Münter und Kandinsky zunächst in die Schweiz, ein Jahr später (1915) entscheidet sich die Malerin für Stockholm, wo es zur Trennung von Kandinsky kommt. Im Spätherbst 1917 übersiedelt sie nach Kopenhagen. Die 1920er Jahre sind geprägt von vielen Reisen und Aufenthalten in München, Murnau, Köln und Berlin. Durch den Bruch mit Kandinsky in eine tiefe Schaffenskrise geworfen, lebt ihre Malerei erst in den 1930er Jahren neu auf. Ab 1931 lebt Münter ständig in München und Murnau.
Reizvolle Motive, wie sie die Umgebung des Staffelsees bei Murnau bietet, haben Gabriele Münter immer wieder zu besonders ausdrucksvollen Landschaftsgemälden inspiriert. Das kleine Gotteshaus bei Ramsach, das Ramsachkircherl bei Murnau, im Volksmund "s'Ähndl" genannt, ist mit seiner malerischen Lage wie geschaffen, die Schönheit der Voralpenlandschaft zu veranschaulichen. Münter sieht sie in ihrer Interpretation im Abendlicht. Breite Schatten sind auf die Landschaft gefallen, nur der Himmel über der kleinen Kirche wird von einer sinkenden Sonne erhellt. Das könnte pure Stimmungsmalerei sein, Münter jedoch gibt der Landschaft mit energischen Konturen eine Straffung, die jeglicher aufkommenden Sentimentalisierung entgegenwirkt. Die ungemein differenzierte Palette in ihren abgestuften Grüntönen, die in sich geschlossene Formensprache zeigen die Souveränität der Künstlerin im Umgang mit ihren interpretatorischen Fähigkeiten.
Im Jahr 1956 erhält die Künstlerin den Kulturpreis der Stadt München, 1960 findet die erste Ausstellung Münters in den USA statt, gefolgt 1961 von einer großen Ausstellung in der Mannheimer Kunsthalle. Die Künstlerin stirbt am 19. Mai 1962 in ihrem Haus in Murnau. [KD].
Öl auf Leinwand.
Verso auf der Leinwand mit dem Nachlassstempel. 43,5 x 52,3 cm (17,1 x 20,5 in).
PROVENIENZ: David B. Findlay Galleries, New York (verso auf der Bildabdeckung mit dem Galerieetikett).
Galerie Gunzenhauer, München (verso auf der Bildabdeckung mit dem Galerieetikett),
1975 vom Vorbesitzer dort erworben.
Privatsammlung Norddeutschland.
Den ersten Unterricht erhält Gabriele Münter 1897 an der Düsseldorfer Damen-Kunstschule, die weitere Ausbildung im Künstlerinnen-Verein als Schülerin von M. Dasio und A. Jank. Anschließend geht sie nach München und besucht dort die Privatkunstschule "Phalanx"; Leiter der Schule ist Wassily Kandinsky. Mit ihm unternimmt Gabriele Münter ab 1904 viele Reisen u.a. nach Holland, Italien und Frankreich, wo sie Rousseau und Matisse kennenlernen. Stilistisch distanziert sich Münter nun vom Impressionismus und lässt in ihrem Werk Einflüsse der Fauves und der Expressionisten erkennen. Ein ruhigeres Leben beginnt ab 1908 in der mit Kandinsky gemeinsamen Wohnung in München. Mit Klee, Marc, Macke, Jawlensky und Marianne von Werefkin pflegen die beiden regen Kontakt. Für eine produktive künstlerische Zusammenarbeit ist das von Münter gekaufte Landhaus in Murnau die richtige Umgebung. 1909 beginnt die Künstlerin mit Hinterglasbildern, ein Medium, das später auch Kandinsky, Marc, Macke und Campendonk aufgreifen. Zwei Jahre lang ist Münter Mitglied in der "Neuen Künstlervereinigung München". Im Jahr 1911 tritt sie der von Kandinsky und Marc gegründeten Redaktion "Blauer Reiter" bei. Mit Interesse verfolgt Gabriele Münter Kandinskys abstrakte Bilder, bleibt jedoch selbst bei der figurativen Malerei. Ihre Landschaften, Figurenszenen und Porträts zeigen eine Reduktion auf das Wesentliche mit Hang zur humorvollen Charakterisierung. Mit Kriegsausbruch gehen Münter und Kandinsky zunächst in die Schweiz, ein Jahr später (1915) entscheidet sich die Malerin für Stockholm, wo es zur Trennung von Kandinsky kommt. Im Spätherbst 1917 übersiedelt sie nach Kopenhagen. Die 1920er Jahre sind geprägt von vielen Reisen und Aufenthalten in München, Murnau, Köln und Berlin. Durch den Bruch mit Kandinsky in eine tiefe Schaffenskrise geworfen, lebt ihre Malerei erst in den 1930er Jahren neu auf. Ab 1931 lebt Münter ständig in München und Murnau.
Reizvolle Motive, wie sie die Umgebung des Staffelsees bei Murnau bietet, haben Gabriele Münter immer wieder zu besonders ausdrucksvollen Landschaftsgemälden inspiriert. Das kleine Gotteshaus bei Ramsach, das Ramsachkircherl bei Murnau, im Volksmund "s'Ähndl" genannt, ist mit seiner malerischen Lage wie geschaffen, die Schönheit der Voralpenlandschaft zu veranschaulichen. Münter sieht sie in ihrer Interpretation im Abendlicht. Breite Schatten sind auf die Landschaft gefallen, nur der Himmel über der kleinen Kirche wird von einer sinkenden Sonne erhellt. Das könnte pure Stimmungsmalerei sein, Münter jedoch gibt der Landschaft mit energischen Konturen eine Straffung, die jeglicher aufkommenden Sentimentalisierung entgegenwirkt. Die ungemein differenzierte Palette in ihren abgestuften Grüntönen, die in sich geschlossene Formensprache zeigen die Souveränität der Künstlerin im Umgang mit ihren interpretatorischen Fähigkeiten.
Im Jahr 1956 erhält die Künstlerin den Kulturpreis der Stadt München, 1960 findet die erste Ausstellung Münters in den USA statt, gefolgt 1961 von einer großen Ausstellung in der Mannheimer Kunsthalle. Die Künstlerin stirbt am 19. Mai 1962 in ihrem Haus in Murnau. [KD].
54
Gabriele Münter
Kirche an der Ramsach, 1935.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
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€ 378.200 (inkl. Käuferaufgeld)
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