Partitur zum Happening "TV-Ochsen". 1970/1975.
Mischtechnik.Collage, Aquarell, Buntstift und Unterkieferknochen eines Rindes. Im Objektkasten.
Rechts unten signiert und datiert. Auf festem Karton von Schöllershammer (mit Trockenstempel). Objektkasten: 89 x 107 x 6,8 cm (35 x 42,1 x 2,6 in).

Wir danken Herrn Rafael Vostell, The Wolf Vostell Estate, Berlin, für die freundliche mündliche Auskunft.

PROVENIENZ: Privatsammlung Süddeutschland.

Als wichtiger Pionier der Fluxus-Bewegung setzt sich Wolf Vostell für die Gleichsetzung von Kunst und Leben ein. Seine Grafiken, Videos, Environments und Installationen sind wie auch die hier angebotene Arbeit stets gesellschaftspolitisch motiviert. Das vorliegende Werk bezieht sich auf das Happening "TV-Ochsen" im Rahmen der Ausstellung "happening und fluxus" im Kölnischen Kunstverein, 1970/71. Vostells Plan war es, eine trächtige Kuh in der Kunsthalle gebären zu lassen. Das Tier wurde jedoch polizeilich abgeführt, sodass das Kalb schließlich in der ländlichen Umgebung der Eiffel das Licht der Welt erblickte. Der Künstler selbst zieht daraus das Fazit: "Eine Gesellschaft, in der es stinkt, verträgt eine stinkende Ausstellung nicht" (zit. nach Rolf Wedewer (Hrsg.), Vostell, Bonn u.a., S. 78). Eine ähnliche Aussage trägt auch einer der Schriftzüge, mit denen Vostell die Arbeit versieht: "Die Gesellschaft von 1970 sitzt Sekt trinkend am Fernsehgerät - sieht Kriegsgreuel - toleriert aber nicht die Geburt eines Kalbes in der Kunsthalle Köln". [KH].