Der heilige Mensch. 1981/86.
Bronze mit schwarzbrauner Patina, 4-teilig.
Auf der Standfläche mit dem Namenszug und der Nummerierung. Aus einer Auflage von 7 Exemplaren. Gesamtmaße: 58 x 18 x 11 cm (22,8 x 7 x 4,3 in).
Gegossen von der Kunstgießerei Schmäke, Düsseldorf.

PROVENIENZ: Privatsammlung Norddeutschland (erworben 1989 bei Elke Dröscher, Kunstraum Falkenstein).

In frühen Jahren arbeitet der Bildhauer Abraham David Christian meist mit feuchter Erde und Gips, zersägt diese Skulpturen anschließend und setzt die einzelnen Teile wieder zu neuen Formen zusammen. Einige dieser Arbeiten werden in Bronze gegossen. Aus diesen Arbeiten entwickelt Christian in den 1980er Jahren die Werkgruppe "Der heilige Mensch". Die Bronzestelen verschiedenster Größe sind jeweils aus einzelnen, ineinandergreifenden Bronzeblöcken zusammengesetzt. Durch ihre unterschiedlichen Oberflächenstrukturen erinnern die Stelen an grob behauene, aufeinandergestapelte Steinquader alter Ruinenstätten. Bronzeskulpturen der Werkgruppe "Der heilige Mensch" werden erstmals 1982 auf der Documenta 7 in Kassel gezeigt.
"Meine Arbeit beginnt, wo die Möglichkeit der verbalen Äußerung endet: hinter der Sprache. 'Äußere' und 'innere' Erfahrungen, das Machen und das Material werden zum metasprachlichen Mittel des Ausdrucks. [..] Der räumliche Anspruch, die dadurch "begreifbare" Anwesenheit im [..] Raum, sind Ausdruck einer anderen Bewußtheit. Meine Plastiken bedeuten Bezugnahme und Stellungnahme zum Raum; sie fordern und bestimmen ihn. Sie sind Ergebnisse und prozeßhaftes Sichtbarmachen von Entwicklungen; für mich bedeuten sie ein Öffnen nach außen und dadurch Konfrontation mit der eigenen Befindlichkeit." (A.D.Christian, im Interview mit Amine Hasse, aus: Gespräche mit Künstlern, Wienand Verlag Köln o.J. (1980), zitiert nach: Künstler. Kritisches Lexikon der Gegenwartskunst, Ausgabe 39, Heft 18, 3. Quartal 1997). [CB].