176
Karl Wilhelm Diefenbach
Der Rettung entgegen, 1900.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 12.000 Ergebnis:
€ 12.500 (inkl. Käuferaufgeld)
Der Rettung entgegen. 1900.
Öl auf Leinwand.
Wagner WK 4.12. Unten rechts signiert, bezeichnet und datiert "Capri 1900". 65,5 x 90,5 cm (25,7 x 35,6 in).
AUSSTELLUNG: Karl Wilhelm Diefenbach 1851-1913. Dipinti da collezioni private, Giancarlo Alisio (Hrsg.), Certosa di San Giacomo, Capri / Napoli 1995, Abb. S. 19.
Karl Wilhelm Diefenbach 1851-1913. Per aspera ad astra. Ein Künstler der Jahrhundertwende, Claudia Wagner (Hrsg.), Galerie Konrad Bayer, München 2003, Abb. S. 32/33.
Karl Wilhelm Diefenbach wird 1851 in Hadamar als Sohn des Malers und Zeichenlehrers Leonhard Diefenbach geboren. Durch seinen Vater erhält er eine erste künstlerische Ausbildung, ist jedoch zunächst in einem Eisenbahn-Konstruktionsbüro und verschiedenen Fotoateliers tätig. Nach seinem Umzug nach München 1872 arbeitet Diefenbach freiberuflich für den fotografischen Verlag Hanfstaengel, beginnt aber zeitgleich ein Studium unter anderem bei Wilhelm Lindenschmit an der Münchner Kunstakademie. Nach einer schweren Typhusinfektion 1873 wendet sich Diefenbach zunehmend alternativen Lebensformen und Denkweisen zu. Er hat visionäre Erfahrungen, wird Mitglied der freireligiösen Gemeinde und gründet 1885 in einem Steinbruch in Höllriegelskreuth südlich von München die alternative Lebensgemeinschaft „Humanitas“. 1887 kommt der junge Künstler Hugo Höppener, genannt Fidus, zu dieser Gemeinschaft. Er arbeitet gemeinsam mit Diefenbach an dem monumentalen scherenschnittartigen Fries „Per aspera ad astra“, der auf einer Länge von 68 Metern Tier- und Kindermotive aufreiht. Wiederholt hat Diefenbach aufgrund seines eigenwilligen Charakters, seines missionarischen Eifers und der ungewöhnlichen Lebensweise Probleme mit seinem sozialen Umfeld und staatlichen Behörden. Eingeladen vom Österreichischen Kunstverein siedelt Diefenbach mit seiner Familie 1892 nach Wien über. Dort wird der tschechische Künstler František Kupka zeitweise zu seinem Schüler. Nach einiger Zeit in Ägypten und letztendlich gescheiterten Planungen für einen Humanitas-Tempel bei Kairo, kehrt Diefenbach nach Wien zurück und gründet die Kommune „Himmelhof“. Trotz gut besuchter Ausstellungen ist der Künstler kommerziell jedoch nicht erfolgreich und muss Konkurs anmelden. Er reist nach Italien und lässt sich im Jahr 1900 auf Capri nieder. Besuchern zeigt er gegen Gebühr Ausstellungen in seinem Atelier, erläutert ihnen seine lebensreformerischen Ideen und verkauft kleinere Versionen seiner monumentalen Gemälde. 1913 stirbt Diefenbach auf Capri.
Die Jahre auf Capri zählen zu Karl Wilhelm Diefenbachs künstlerisch produktivster Phase. Hier entstehen in enger Auseinandersetzung mit der Geographie der Insel großformatige Landschaftsgemälde, die meist inseltypische Grotten- und Steilküstenansichten darstellen. Diefenbach verwendet dazu fotografische Studien, auf denen er Wellengang, Gischt und Meeresbrandung festhält. Auch inhaltlich ist diese Zeit für seine Kunst entscheidend, denn erst hier vollzieht „Diefenbach endgültig den Schritt von seiner vordergründig-propagandistischen „Ideenkunst“ zur subtilen-symbolistischen Landschaft der Jahrhundertwende“ (Claudia Wagner, Der Künstler Karl Wilhelm Diefenbach (1851-1913) - Meister und Mission, Univ.-Diss. FU Berlin 2007, S. 74). Deutlich zeigen sich in seinen Werken Einflüsse der symbolistischen Künstler Arnold Böcklin und Franz von Stuck. [CB].
Öl auf Leinwand.
Wagner WK 4.12. Unten rechts signiert, bezeichnet und datiert "Capri 1900". 65,5 x 90,5 cm (25,7 x 35,6 in).
AUSSTELLUNG: Karl Wilhelm Diefenbach 1851-1913. Dipinti da collezioni private, Giancarlo Alisio (Hrsg.), Certosa di San Giacomo, Capri / Napoli 1995, Abb. S. 19.
Karl Wilhelm Diefenbach 1851-1913. Per aspera ad astra. Ein Künstler der Jahrhundertwende, Claudia Wagner (Hrsg.), Galerie Konrad Bayer, München 2003, Abb. S. 32/33.
Karl Wilhelm Diefenbach wird 1851 in Hadamar als Sohn des Malers und Zeichenlehrers Leonhard Diefenbach geboren. Durch seinen Vater erhält er eine erste künstlerische Ausbildung, ist jedoch zunächst in einem Eisenbahn-Konstruktionsbüro und verschiedenen Fotoateliers tätig. Nach seinem Umzug nach München 1872 arbeitet Diefenbach freiberuflich für den fotografischen Verlag Hanfstaengel, beginnt aber zeitgleich ein Studium unter anderem bei Wilhelm Lindenschmit an der Münchner Kunstakademie. Nach einer schweren Typhusinfektion 1873 wendet sich Diefenbach zunehmend alternativen Lebensformen und Denkweisen zu. Er hat visionäre Erfahrungen, wird Mitglied der freireligiösen Gemeinde und gründet 1885 in einem Steinbruch in Höllriegelskreuth südlich von München die alternative Lebensgemeinschaft „Humanitas“. 1887 kommt der junge Künstler Hugo Höppener, genannt Fidus, zu dieser Gemeinschaft. Er arbeitet gemeinsam mit Diefenbach an dem monumentalen scherenschnittartigen Fries „Per aspera ad astra“, der auf einer Länge von 68 Metern Tier- und Kindermotive aufreiht. Wiederholt hat Diefenbach aufgrund seines eigenwilligen Charakters, seines missionarischen Eifers und der ungewöhnlichen Lebensweise Probleme mit seinem sozialen Umfeld und staatlichen Behörden. Eingeladen vom Österreichischen Kunstverein siedelt Diefenbach mit seiner Familie 1892 nach Wien über. Dort wird der tschechische Künstler František Kupka zeitweise zu seinem Schüler. Nach einiger Zeit in Ägypten und letztendlich gescheiterten Planungen für einen Humanitas-Tempel bei Kairo, kehrt Diefenbach nach Wien zurück und gründet die Kommune „Himmelhof“. Trotz gut besuchter Ausstellungen ist der Künstler kommerziell jedoch nicht erfolgreich und muss Konkurs anmelden. Er reist nach Italien und lässt sich im Jahr 1900 auf Capri nieder. Besuchern zeigt er gegen Gebühr Ausstellungen in seinem Atelier, erläutert ihnen seine lebensreformerischen Ideen und verkauft kleinere Versionen seiner monumentalen Gemälde. 1913 stirbt Diefenbach auf Capri.
Die Jahre auf Capri zählen zu Karl Wilhelm Diefenbachs künstlerisch produktivster Phase. Hier entstehen in enger Auseinandersetzung mit der Geographie der Insel großformatige Landschaftsgemälde, die meist inseltypische Grotten- und Steilküstenansichten darstellen. Diefenbach verwendet dazu fotografische Studien, auf denen er Wellengang, Gischt und Meeresbrandung festhält. Auch inhaltlich ist diese Zeit für seine Kunst entscheidend, denn erst hier vollzieht „Diefenbach endgültig den Schritt von seiner vordergründig-propagandistischen „Ideenkunst“ zur subtilen-symbolistischen Landschaft der Jahrhundertwende“ (Claudia Wagner, Der Künstler Karl Wilhelm Diefenbach (1851-1913) - Meister und Mission, Univ.-Diss. FU Berlin 2007, S. 74). Deutlich zeigen sich in seinen Werken Einflüsse der symbolistischen Künstler Arnold Böcklin und Franz von Stuck. [CB].
176
Karl Wilhelm Diefenbach
Der Rettung entgegen, 1900.
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€ 12.500 (inkl. Käuferaufgeld)
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