Auktion: 393 / Post War/Zeitgenössische Kunst am 09.06.2012 in München Lot 206

 
André Lanskoy - La vie des feuilles mortes


206
André Lanskoy
La vie des feuilles mortes, 1961.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 30.000
Ergebnis:
€ 47.580

(inkl. Käuferaufgeld)
La vie des feuilles mortes. 1961.
Öl auf Leinwand.
Rechts unten signiert. Verso betitelt und datiert. 73 x 100,3 cm (28,7 x 39,4 in).

Wir danken dem Cabinet Schoeller, Paris, für die mündliche Bestätigung der Authentizität dieses Werkes.Die Arbeit wird in das in Vorbereitung befindliche Werkverzeichnis aufgenommen.

PROVENIENZ: Privatsammlung Nordrhein-Westfalen.

AUSSTELLUNG: André Lanskoy, Svensk-Franska Konstgalleriet, Stockholm, Oktober 1961, Kat. 305, Nr. 27 (auf dem Keilrahmen mit dem Etikett).

André Lanskoy wird am 31. März 1902 in Moskau als Andrei Michailovitch Lanskoy, Sohn des Grafen Lanskoy, geboren. 1919 flüchtet er vor der Russischen Revolution nach Kiew, wo er bei Soudeïkine zu malen beginnt. 1921 erreicht er nach einem Aufenthalt auf der Krim schließlich Paris, das er bis zu seinem Tode nicht mehr verlässt. Lanskoy beginnt schon bald in der Académie de la Grande Chaumière Malerei zu studieren. Er lässt sich in seinen figürlichen Bildern und Stillleben dieser Zeit von van Gogh, Matisse und Soutine inspirieren und qualifiziert sich bereits 1923 für den "Salon d'Automne". Dort wird Lanskoy von Wilhelm Uhde entdeckt, der ihm in der Folge Kontakte vermitteln kann und ihm 1925 bei seiner ersten Einzelausstellung behilflich ist. Lanskoy stellt in dieser Zeit auch mit anderen russischen Künstlern aus Paris aus, zum Beispiel Robert und Sonia Delaunay, Leopold Survage und Ossip Zadkine. Bald schon gelangen seine Werke in Museen und bedeutende Privatsammlungen. Ende der 1930er Jahre löst sich André Lanskoy allmählich vom Figurativen, um ab 1943 ausschließlich ungegenständlich zu arbeiten. Die stete Suche nach neuen Ausdrucksmitteln führt ihn zu Buchillustrationen, Tapisserien, Mosaiken und Collagen. Eine tiefe Freundschaft verbindet Lanskoy mit Nicolas de Staël, mit dem er 1948 gemeinsam ausstellt und der die Entwicklung seines charakteristischen Personalstils um 1950 begleitet. In dieser Zeit und dem folgenden Jahrzehnt wird Lanskoys internationale Bekanntheit begründet, etwa durch eine Schau seiner jüngsten Arbeiten 1956 in New York bei Fine Arts Associates. André Lanskoy zählt zu den bedeutendsten Vertretern der Lyrischen Abstraktion innerhalb der "École de Paris" und wird als solcher auch durch zahlreiche Ausstellungen geehrt, etwa auf der Documenta 2 von 1958 neben anderen Künstlern des Informel oder in der Überblicksschau "Les Peintres Russes de l'école de Paris" im Museum von Saint Denis, 1960.

So wie sich die Farben- und Formenwelt Lanskoys im freien Raum bewegt, so ist auch die Stellung des Künstlers innerhalb der École de Paris zu sehen. Lanskoys Arbeiten lassen sich in kein Schema einordnen, sie unterliegen einem Gestaltungswillen, der fern allen Zwängen einer Idee Form gibt. Etwas Lyrisches haftet den Arbeiten des Künstlers an, die einer heiter-freundlichen Farbenwelt entsprungen sind. Die Dynamisierung der Komposition in Hinblick auf eine Bewegung der Szene findet sich in den früheren Arbeiten nur ansatzweise. Die Komposition bleibt in einer Ebene, ein besonderes Raumgefühl wird nicht angestrebt. Lanskoys Werke sind verschlüsselte Botschaften, denen auch die ausgewählten Titel nur bedingt als Ariadnefaden dienen können.

André Lanskoy stirbt 1976 in Paris. [KD].




206
André Lanskoy
La vie des feuilles mortes, 1961.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 30.000
Ergebnis:
€ 47.580

(inkl. Käuferaufgeld)