260
Karin Kneffel
Ohne Titel, 2008.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 30.000 Ergebnis:
€ 73.200 (inkl. Käuferaufgeld)
Ohne Titel. 2008.
Öl auf Leinwand.
Verso signiert und datiert "2008/6". 180 x 240 x 4,5 cm (70,8 x 94,4 x 1,7 in).
PROVENIENZ: Galerie Klaus Gerrit Friese, Stuttgart.
Privatsammlung Süddeutschland.
Karin Kneffel studiert von 1977 bis 1981 Germanistik und Philosophie an der Westfälischen Universität Münster, bevor sie sich der Malerei zuwendet und von 1981 bis 1987 ein Studium an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf bei Johannes Brus, Norbert Tadeusz und Gerhard Richter absolviert. Der Einfluss des Letzteren ist schon bald im Werkseiner Meisterschülerin zu erkennen. Bereits während des Studiums wird Kneffels malerisches Werk in einer Einzelausstellung in der Galerie Rüdiger Schöttle, München, sowie auch in einer Gruppenausstellung im Westfälischen Kunstverein, Münster, gezeigt. Es folgen weitere Einzel- und Gruppenausstellungen im In- und Ausland. 1984/85 nimmt Karin Kneffel ein halbjähriges Stipendium an der Cité Internationale des Arts in Paris wahr. Im Jahr 1991 wird die Künstlerin mit dem Karl Schmidt-Rottluff Stipendium, 1992 mit dem Stipendium des Kunstfonds Bonn sowie 1996 mit jenem der Villa Massimo in Rom ausgezeichnet. Seit 1998 ist Kneffel selbst als Dozentin tätig, zunächst als Gastprofessorin an der Hochschule für Künste, Bremen, wo sie schließlich von 2000 bis 2008 eine Professur inne hat. Im Jahr 2000 unterrichtet die Künstlerin einige Monate an der Island Academy of the Arts, Reykjavik.
In ihren frühen Werken beschäftigt Karin Kneffel sich mit Tierdarstellungen, aber auch Häusern, die sich in der surrealistisch anmutenden Weite einer Landschaft verlieren. Ihre Stillleben, die vorwiegend von überdimensionalem Obst dominiert werden, gibt sie illusionistisch-realistisch wieder. Feuerdarstellungen vermitteln dem Betrachter weder Angst noch Hitze, sie bilden vielmehr eine Distanz zur Wahrnehmung als auch zur Realität. Von ihrem Professor Gerhard Richter hat Karin Kneffel die akribische Vorbereitung der Malgründe gelernt und für ihre Zwecke umgesetzt. Bis zu vier Grundierschichten mit Zwischenschliffen braucht die Künstlerin auf ihren Leinwänden, damit sie die Ölfarbe mehrschichtig auftragen kann und stets unter dem Einsatz feinster Pinsel die jeweils gewünschten Effekte erzielt.
Das Genre des Interieurs bringt Karin Kneffel durch die Brillanz ihrer Malerei zu einer neuen Perfektion. Ihre rätselhaften Bildfindungen entwerfen eine flirrende Transparenz von Räumen und Gegenständen. Räume verschwimmen, gehen ineinander über, Gebrauchsgegenstände werden zum Dekor. Die präzise Inszenierung der Komposition ist faszinierend, aber das Imaginäre hat eine beunruhigende Präsenz: "Karin Kneffel öffnet manche ihrer Interieurs durch die Einführung großformatiger Fensterscheiben, durch die eine klare Grenze zwischen Innen und Außen nicht mehr gezogen werden kann. Zu ineinander verzahnt erscheinen beide Bereiche in Form von Mustern und Strukturen, die im Schein des Lichts das Außen in das Innen projiziert, das Innen vom Außen aufnimmt. So geht mit der durch die großen Fensterscheiben gewonnenen Transparenz ein Verlust an gefühlter Sicherheit einher. Zu offen, zu fragmentarisch ist die räumliche Situation, als dass noch von einem schützenden Privatraum gesprochen werden könnte." (Susanne Wedewer, in: Kritisches Lexikon der Gegenwartskunst, Bonn 2008, Ausgabe 84, Heft 27, S. 7). In unserer großformatigen Arbeit bildet das Muster des Vorhangs mit stilisiertem Blattwerk einen interessanten Kontrast zu dem natürlichen Astwerk jenseits der Fensterscheibe und der noch teilweise sichtbaren Zimmerpflanze rechts im Bild: Das Ornament, die Distanz und die Serie in Form gezüchteter Natur als künstlerische Strategie sind hier auf hervorragende Weise wiedergegeben. Kneffels frühere Rebellion gegen die Vergänglichkeit und der fast zwanghafte Drang einen schönen Moment festzuhalten weichen hier der Möglichkeit zur Veränderung der Farben, des Lichts und des Lebens per se.
Seit 2008 ist Kneffel Professorin an der Akademie der Bildenden Künste, München. Sie lebt und arbeitet in Düsseldorf und München. [DB].
Öl auf Leinwand.
Verso signiert und datiert "2008/6". 180 x 240 x 4,5 cm (70,8 x 94,4 x 1,7 in).
PROVENIENZ: Galerie Klaus Gerrit Friese, Stuttgart.
Privatsammlung Süddeutschland.
Karin Kneffel studiert von 1977 bis 1981 Germanistik und Philosophie an der Westfälischen Universität Münster, bevor sie sich der Malerei zuwendet und von 1981 bis 1987 ein Studium an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf bei Johannes Brus, Norbert Tadeusz und Gerhard Richter absolviert. Der Einfluss des Letzteren ist schon bald im Werkseiner Meisterschülerin zu erkennen. Bereits während des Studiums wird Kneffels malerisches Werk in einer Einzelausstellung in der Galerie Rüdiger Schöttle, München, sowie auch in einer Gruppenausstellung im Westfälischen Kunstverein, Münster, gezeigt. Es folgen weitere Einzel- und Gruppenausstellungen im In- und Ausland. 1984/85 nimmt Karin Kneffel ein halbjähriges Stipendium an der Cité Internationale des Arts in Paris wahr. Im Jahr 1991 wird die Künstlerin mit dem Karl Schmidt-Rottluff Stipendium, 1992 mit dem Stipendium des Kunstfonds Bonn sowie 1996 mit jenem der Villa Massimo in Rom ausgezeichnet. Seit 1998 ist Kneffel selbst als Dozentin tätig, zunächst als Gastprofessorin an der Hochschule für Künste, Bremen, wo sie schließlich von 2000 bis 2008 eine Professur inne hat. Im Jahr 2000 unterrichtet die Künstlerin einige Monate an der Island Academy of the Arts, Reykjavik.
In ihren frühen Werken beschäftigt Karin Kneffel sich mit Tierdarstellungen, aber auch Häusern, die sich in der surrealistisch anmutenden Weite einer Landschaft verlieren. Ihre Stillleben, die vorwiegend von überdimensionalem Obst dominiert werden, gibt sie illusionistisch-realistisch wieder. Feuerdarstellungen vermitteln dem Betrachter weder Angst noch Hitze, sie bilden vielmehr eine Distanz zur Wahrnehmung als auch zur Realität. Von ihrem Professor Gerhard Richter hat Karin Kneffel die akribische Vorbereitung der Malgründe gelernt und für ihre Zwecke umgesetzt. Bis zu vier Grundierschichten mit Zwischenschliffen braucht die Künstlerin auf ihren Leinwänden, damit sie die Ölfarbe mehrschichtig auftragen kann und stets unter dem Einsatz feinster Pinsel die jeweils gewünschten Effekte erzielt.
Das Genre des Interieurs bringt Karin Kneffel durch die Brillanz ihrer Malerei zu einer neuen Perfektion. Ihre rätselhaften Bildfindungen entwerfen eine flirrende Transparenz von Räumen und Gegenständen. Räume verschwimmen, gehen ineinander über, Gebrauchsgegenstände werden zum Dekor. Die präzise Inszenierung der Komposition ist faszinierend, aber das Imaginäre hat eine beunruhigende Präsenz: "Karin Kneffel öffnet manche ihrer Interieurs durch die Einführung großformatiger Fensterscheiben, durch die eine klare Grenze zwischen Innen und Außen nicht mehr gezogen werden kann. Zu ineinander verzahnt erscheinen beide Bereiche in Form von Mustern und Strukturen, die im Schein des Lichts das Außen in das Innen projiziert, das Innen vom Außen aufnimmt. So geht mit der durch die großen Fensterscheiben gewonnenen Transparenz ein Verlust an gefühlter Sicherheit einher. Zu offen, zu fragmentarisch ist die räumliche Situation, als dass noch von einem schützenden Privatraum gesprochen werden könnte." (Susanne Wedewer, in: Kritisches Lexikon der Gegenwartskunst, Bonn 2008, Ausgabe 84, Heft 27, S. 7). In unserer großformatigen Arbeit bildet das Muster des Vorhangs mit stilisiertem Blattwerk einen interessanten Kontrast zu dem natürlichen Astwerk jenseits der Fensterscheibe und der noch teilweise sichtbaren Zimmerpflanze rechts im Bild: Das Ornament, die Distanz und die Serie in Form gezüchteter Natur als künstlerische Strategie sind hier auf hervorragende Weise wiedergegeben. Kneffels frühere Rebellion gegen die Vergänglichkeit und der fast zwanghafte Drang einen schönen Moment festzuhalten weichen hier der Möglichkeit zur Veränderung der Farben, des Lichts und des Lebens per se.
Seit 2008 ist Kneffel Professorin an der Akademie der Bildenden Künste, München. Sie lebt und arbeitet in Düsseldorf und München. [DB].
260
Karin Kneffel
Ohne Titel, 2008.
Öl auf Leinwand
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