201
Gerhard Hoehme
Ohne Kompaß, 1958.
Öl
Schätzung:
€ 40.000 Ergebnis:
€ 63.440 (inkl. Käuferaufgeld)
Ohne Kompaß. 1958.
Öl und Collage auf Holz, auf mit Leinwand kaschiertem Karton montiert.
Hoehme 58-19. Unten rechts signiert und datiert. Verso nochmals signiert, datiert, betitelt und bezeichnet "Düsseldorf Kaiserswerth" sowie mit zwei Richtungspfeilen. 77,5 x 101 cm (30,5 x 39,7 in).
PROVENIENZ: Aus Rheinischem Privatbesitz (direkt vom Künstler erworben).
AUSSTELLUNG: Deutsche Kunst 1959, Wanderausstellung 1959: Baden-Baden, Caracas, Lima. (verso mit Etikett).
G. Hoehme. Ölbilder, Collagen, Borkenbilder, Grabebilder, Schreibebilder 1950-1961, Kölnischer Kunstverein, Köln 1962, Kat.Nr. 45.
Gerhard Hoehme, Wanderausstellung 1964: Städtische Kunstgalerie Bochum, Städtische Kunsthalle Mannheim, Kunstverein Freiburg im Breisgau, Kat.Nr. 11 (verso mit Etiketten).
Gerhard Höhme, Haus am Waldsee, Berlin 1965, Kat.Nr. 17.
Collage 67, Wanderausstellung 1967: Städtische Galerie im Lenbachhaus, München, Kunsthalle Recklinghausen, Kat.Nr. 122.
Gerhard Hoehme. Bilder und Objekte, Ulmer Museum, Ulm 1967, Kat.Nr. 5.
Gerhard Hoehme. Bilder - Wenn man nichts sieht, schaut man länger hin, Wanderausstellung 1979: Städtische Kunsthalle Düsseldorf, Kunstverein Heidelberg, Kat.Nr. 25, S. 62 (mit s/w-Abb.).
LITERATUR: Carlo Giulio Argan, Hans Peter Thurn, Gerhard Hoehme. Werk und Zeit 1948 - 1983, Stuttgart/Zürich 1983 (mit s/w-Abb. S. 62).
Ausst.Kat. Gerhard Hoehme. Das Offene Bild, Kunstverein Braunschweig und Overbeck-Gesellschaft Lübeck, Braunschweig 1984 (mit s/w-Abb. S. 58).
Ausst.Kat. Gerhard Hoehme 1957, Württembergischer Kunstverein, Stuttgart 1985 (mit s/w-Abb.).
Der am 5. Februar in Greppin bei Dessau geborene Gerhard Hoehme ist Jagdflieger im Zweiten Weltkrieg; die Begeisterung für die Fliegerei hat ihn nachhaltig auch in seiner Kunst beeinflusst. Erst 1948, im Alter von 28 Jahren, beginnt Hoehme ein kurzes Studium der Malerei in Halle. 1952 wechselt er an die Kunstakademie in Düsseldorf. In diesem Jahr begegnet er Jean-Pierre Wilhelm, der den Kontakt zu Jean Fautrier und Jean Dubuffet herstellt, den bedeutendsten Vertretern des Informel in Paris. Seither ist Hoehme der informellen Malerei verpflichtet. Zusammen mit Wilhelm gründet er 1957 die "Galerie 22", die bis 1960 besteht und in der ein reger Austausch zwischen den Künstlern des Informel, Musikern und Literaten stattfindet. Im selben Jahr zählt Hoehme als führendes Mitglied zur Düsseldorfer Künstlervereinigung "Gruppe 53". Während sich der Künstler 1955 noch der "Lyrischen Abstraktion" zuwendet, entwickelt und erneuert er ab 1957 seinen Stil: Hoehme benutzt ungewöhnliche Bildformate in der Tradition der "shaped canvas" und vermischt das Farbmaterial, um räumliche Strukturen zu erforschen.
"Ohne Kompaß" ist ein beeindruckendes Beispiel der ab 1957 entstehenden "Borkenbilder", mit denen sich Hoehme von der konventionellen zweidimensionalen Gestaltung der Leinwand abwendet: "Pastos, in unverdünnter Materialität, beginnen die Farben ein Eigenleben: sie trocknen zu Schollen, Reliefs oder Polstern, auch zu organischen Wucherungen, eben jenen Borken, abgekratzten Farbstücken, die der Bildergruppe ihren Namen gegeben haben. [..] Die Borken collagieren sich recht bald auch mit anderen Materialien, etwa Zeitungsfetzen, sie verdeutlichen sich mit eingesprengten Buchstaben oder Zahlen [..] zu Texturen, die Lesbarkeit inaugurieren." (Gottfried Boehm, Der Maler Gerhard Hoehme, in: Gerhard Hoehme Catalogue Raisonné, S. 21). Auf diese Weise gelingt es Hoehme die Grenzen der vorgegeben Fläche zu sprengen und ein Stück weit den Raum zu erobern: "Den Gesetzen der Fläche bin ich immer nur widerwillig gefolgt. Weit mehr hat mich die Gesetzmäßigkeit der Farbe, ihr Strömen und Wachsen, ihre Materie und Struktur interessiert. [..] Meine Sehnsucht war der weitere Raum, der dritte, vierte, fünfte - nach oben, zur Seite, nach vorn, ja sogar nach hinten, aber ohne illusionistische Tiefe." (Gerhard Hoehme 1957, zit. nach: Andreas Kühne, in: Künstler Kritisches Lexikon der Gegenwartskunst, Ausgabe 40, Heft 26, 4. Quartal 1997, S. 14).
Gerhard Hoehme hat mit seinem Œuvre in den 1950er Jahren einen wesentlichen Beitrag zum deutschen Informel geleistet. Darauf aufbauend entwickelte er eines der eigenwilligsten und vielschichtigsten Werke, die die deutsche Kunst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts kennt. [KH].
Öl und Collage auf Holz, auf mit Leinwand kaschiertem Karton montiert.
Hoehme 58-19. Unten rechts signiert und datiert. Verso nochmals signiert, datiert, betitelt und bezeichnet "Düsseldorf Kaiserswerth" sowie mit zwei Richtungspfeilen. 77,5 x 101 cm (30,5 x 39,7 in).
PROVENIENZ: Aus Rheinischem Privatbesitz (direkt vom Künstler erworben).
AUSSTELLUNG: Deutsche Kunst 1959, Wanderausstellung 1959: Baden-Baden, Caracas, Lima. (verso mit Etikett).
G. Hoehme. Ölbilder, Collagen, Borkenbilder, Grabebilder, Schreibebilder 1950-1961, Kölnischer Kunstverein, Köln 1962, Kat.Nr. 45.
Gerhard Hoehme, Wanderausstellung 1964: Städtische Kunstgalerie Bochum, Städtische Kunsthalle Mannheim, Kunstverein Freiburg im Breisgau, Kat.Nr. 11 (verso mit Etiketten).
Gerhard Höhme, Haus am Waldsee, Berlin 1965, Kat.Nr. 17.
Collage 67, Wanderausstellung 1967: Städtische Galerie im Lenbachhaus, München, Kunsthalle Recklinghausen, Kat.Nr. 122.
Gerhard Hoehme. Bilder und Objekte, Ulmer Museum, Ulm 1967, Kat.Nr. 5.
Gerhard Hoehme. Bilder - Wenn man nichts sieht, schaut man länger hin, Wanderausstellung 1979: Städtische Kunsthalle Düsseldorf, Kunstverein Heidelberg, Kat.Nr. 25, S. 62 (mit s/w-Abb.).
LITERATUR: Carlo Giulio Argan, Hans Peter Thurn, Gerhard Hoehme. Werk und Zeit 1948 - 1983, Stuttgart/Zürich 1983 (mit s/w-Abb. S. 62).
Ausst.Kat. Gerhard Hoehme. Das Offene Bild, Kunstverein Braunschweig und Overbeck-Gesellschaft Lübeck, Braunschweig 1984 (mit s/w-Abb. S. 58).
Ausst.Kat. Gerhard Hoehme 1957, Württembergischer Kunstverein, Stuttgart 1985 (mit s/w-Abb.).
Der am 5. Februar in Greppin bei Dessau geborene Gerhard Hoehme ist Jagdflieger im Zweiten Weltkrieg; die Begeisterung für die Fliegerei hat ihn nachhaltig auch in seiner Kunst beeinflusst. Erst 1948, im Alter von 28 Jahren, beginnt Hoehme ein kurzes Studium der Malerei in Halle. 1952 wechselt er an die Kunstakademie in Düsseldorf. In diesem Jahr begegnet er Jean-Pierre Wilhelm, der den Kontakt zu Jean Fautrier und Jean Dubuffet herstellt, den bedeutendsten Vertretern des Informel in Paris. Seither ist Hoehme der informellen Malerei verpflichtet. Zusammen mit Wilhelm gründet er 1957 die "Galerie 22", die bis 1960 besteht und in der ein reger Austausch zwischen den Künstlern des Informel, Musikern und Literaten stattfindet. Im selben Jahr zählt Hoehme als führendes Mitglied zur Düsseldorfer Künstlervereinigung "Gruppe 53". Während sich der Künstler 1955 noch der "Lyrischen Abstraktion" zuwendet, entwickelt und erneuert er ab 1957 seinen Stil: Hoehme benutzt ungewöhnliche Bildformate in der Tradition der "shaped canvas" und vermischt das Farbmaterial, um räumliche Strukturen zu erforschen.
"Ohne Kompaß" ist ein beeindruckendes Beispiel der ab 1957 entstehenden "Borkenbilder", mit denen sich Hoehme von der konventionellen zweidimensionalen Gestaltung der Leinwand abwendet: "Pastos, in unverdünnter Materialität, beginnen die Farben ein Eigenleben: sie trocknen zu Schollen, Reliefs oder Polstern, auch zu organischen Wucherungen, eben jenen Borken, abgekratzten Farbstücken, die der Bildergruppe ihren Namen gegeben haben. [..] Die Borken collagieren sich recht bald auch mit anderen Materialien, etwa Zeitungsfetzen, sie verdeutlichen sich mit eingesprengten Buchstaben oder Zahlen [..] zu Texturen, die Lesbarkeit inaugurieren." (Gottfried Boehm, Der Maler Gerhard Hoehme, in: Gerhard Hoehme Catalogue Raisonné, S. 21). Auf diese Weise gelingt es Hoehme die Grenzen der vorgegeben Fläche zu sprengen und ein Stück weit den Raum zu erobern: "Den Gesetzen der Fläche bin ich immer nur widerwillig gefolgt. Weit mehr hat mich die Gesetzmäßigkeit der Farbe, ihr Strömen und Wachsen, ihre Materie und Struktur interessiert. [..] Meine Sehnsucht war der weitere Raum, der dritte, vierte, fünfte - nach oben, zur Seite, nach vorn, ja sogar nach hinten, aber ohne illusionistische Tiefe." (Gerhard Hoehme 1957, zit. nach: Andreas Kühne, in: Künstler Kritisches Lexikon der Gegenwartskunst, Ausgabe 40, Heft 26, 4. Quartal 1997, S. 14).
Gerhard Hoehme hat mit seinem Œuvre in den 1950er Jahren einen wesentlichen Beitrag zum deutschen Informel geleistet. Darauf aufbauend entwickelte er eines der eigenwilligsten und vielschichtigsten Werke, die die deutsche Kunst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts kennt. [KH].
201
Gerhard Hoehme
Ohne Kompaß, 1958.
Öl
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€ 63.440 (inkl. Käuferaufgeld)
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