Auktion: 393 / Post War/Zeitgenössische Kunst am 09.06.2012 in München Lot 274

 
Tilo Baumgärtel - Wagenburg


274
Tilo Baumgärtel
Wagenburg, 2002.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 14.000
Ergebnis:
€ 17.500

(inkl. Käuferaufgeld)
Wagenburg. 2002.
Öl auf Leinwand.
Auf dem Keilrahmen signiert und datiert. 155 x 210,5 x 4 cm (61 x 82,8 x 1,5 in).

AUSSTELLUNG: Tilo Baumgärtel. 13. Künstlerstipendium Willingshausen, Gerhardt-von-Reutern-Haus Willingshausen, 28.6.-21.7.2002, S. 32 (mit Farbabb.).
Tilo Baumgärtel. Hydroplan. Kunstpreis der Sachsen LB 2002, Museum der Bildenden Künste Leipzig, 1.12.2002-9.2.2003, S. 23.
Galerie Kleindienst, Leipzig.

LITERATUR: Susanne Altmann, Farbe total, in: Kreuzer. Das Leipziger Stadtmagazin, Januar 2003, S. 38 (mit Farbabb.).

Tilo Baumgärtel zählt zu den Protagonisten der zeitgenössischen figurativen Malerei. Nachdem der 1972 in Leipzig geborene Baumgärtel eine Ausbildung zum Facharbeiter für Werkzeugmaschinen absolviert, schreibt er sich 1994 an der Leipziger Hochschule für Grafik und Buchkunst (HGB) ein, wo er bis 1998 studiert und anschließend ebendort seine künstlerische Ausbildung als Meisterschüler von Arno Rink vervollkommnet. Durch die Wahl des Studienortes, durch die Ausbildung bei den Protagonisten der ersten und zweiten Generation der "Leipziger Schule" wie etwa Werner Tübke, Bernhard Heisig oder Arno Rink sowie durch die Fokussierung auf die gegenständliche Malerei wird Tilo Baumgärtel zum Kreis der sogenannten "Neuen Leipziger Schule" hinzugezählt, die als herausragendes künstlerisches Phänomen gilt. 2002 gehört Tilo Baumgärtel zusammen mit Künstlern wie Christoph Ruckhäberle, Jörg Lozek oder Matthias Weischer zu den Gründungsmitgliedern der Produzentengalerie "LIGA". In Berlin ansässig, leistet "LIGA" bis zur Schließung im Jahr 2004 einen bedeutenden Beitrag zur Positionierung der Malerei der "Neuen Leipziger Schule" und bietet den Künstlern darüber hinaus ein vielbeachtetes Podium für die Präsentation ihrer Werke.

2002 entsteht das hier vorliegende großformatige Gemälde "Wagenburg". Tilo Baumgärtel wählt grelle, fast psychedelisch-übernatürlich leuchtende Farben, um dem Betrachter eine baumbestandene Lichtung vor Augen zu führen. Was auf den ersten Blick wie ein idyllischer Campingplatz aussieht, entpuppt sich schnell als surreal anmutende Szenerie, denn bei den drei Bussen, die zwischen den Bäumen parken, sind die Reifen durch ein solides Mauerwerk ersetzt - ein Verlassen der Wiese ist unmöglich. Der einzige Ausweg scheint ein Auflösen des Dinglichen, ein Entschweben aus der realen Welt, ein Transzendieren zu sein, wie es sich bei dem im Hintergrund befindlichen, in Blau- und Grüntönen gehaltenen Gefährt offenbar bereits andeutet. Unser Gemälde ist in Kolorit und Bildaufbau ein besonders ausdrucksstarkes Beispiel für die häufig traumgleichen, oft menschenleeren Bildwelten Tilo Baumgärtels, in denen immer wieder Stillstand, Überzeitlichkeit und Entrücktheit zu den hervorstechenden Themen gehören.

Das Jahr 2002, in dem Tilo Baumgärtel auch "Wagenburg" malt, ist ein überaus erfolgreiches Jahr für den jungen Künstler, denn er wird mit dem Kunstpreis der Sachsen LB und einer korrespondierenden Einzelausstellung im Museum der bildenden Künste Leipzig ausgezeichnet. In der Folge sind Werke Tilo Baumgärtels auch international zu sehen, unter anderem in der Sammlung Essl in Klosterneuburg bei Wien (2006), im SAFN in Reykjavik (2006) und in der Mücsarnok Kunsthalle Budapest (2008). [KP].




274
Tilo Baumgärtel
Wagenburg, 2002.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 14.000
Ergebnis:
€ 17.500

(inkl. Käuferaufgeld)