Auktion: 393 / Post War/Zeitgenössische Kunst am 09.06.2012 in München Lot 220

 
Rupprecht Geiger - 712/76


220
Rupprecht Geiger
712/76, 1976.
Acryl auf Holz
Schätzung:
€ 24.000
Ergebnis:
€ 39.040

(inkl. Käuferaufgeld)
712/76. 1976.
Acryl auf Holz.
Dornacher/Geiger WV 689. Verso signiert, betitelt und bezeichnet. 80 x 100 cm (31,4 x 39,3 in).
Eines der seltenen Gemälde der 1970er Jahre auf dem internationalen Auktionsmarkt.

PROVENIENZ: Privatsammlung Süddeutschland.

Rupprecht Geiger wird 1908 als einziges Kind des Malers und Grafikers Willi Geiger in München geboren. Seine Kindheit und Jugend verbringt Geiger in München und den Voralpen Oberbayerns. 1924 geht die Familie für ein Jahr nach Spanien, wo Geiger das Colegio aleman in Madrid besucht und seinen Vater auf Reisen zu den Kanarischen Inseln und nach Marokko begleitet. Bereits zu dieser Zeit beginnt Geiger zu zeichnen und zu aquarellieren. 1926, ein Jahr nach der Rückkehr aus Spanien, tritt er in die Architekturklasse von Eduard Pfeiffer an der Kunstgewerbeschule in München ein. 1935 absolviert Geiger das Schlussexamen als Architekt und verbringt ein halbes Jahr mit seinem Vater in Rom. Fortan arbeitet Geiger in einem Münchner Architekturbüro, bis er 1940 an die Front in Russland eingezogen wird. In dieser Zeit entstehen dunkeltonige Landschaftsaquarelle. 1942 kommt Geiger für kurze Zeit wieder nach Deutschland und beginnt durch Vermittlung seines Vaters als Kriegsmaler in der Ukraine zu arbeiten. Nach Kriegsende kehrt Geiger nach München zurück. 1948 wird sein erstes abstraktes Bild im "Salon des Réalistes Nouvelles" in Paris ausgestellt. Ein Jahr später gründet Geiger zusammen mit Baumeister, Matschinsky-Denninghoff und Winter die Gruppe "ZEN 49". In den fünfziger Jahren findet Geiger den für ihn kennzeichnenden Stil. Den von der Weltraumforschung beeinflussten Zukunftsstil der Sixties verarbeitet Geiger in seinen abstrakten und farbintensiven Kompositionen. In den Jahren 1959 bis 1977 nimmt Geiger mehrmals an der documenta in Kassel teil. 1962 gibt er seine Tätigkeit als Architekt ganz auf, um sich ausschließlich der Malerei zu widmen. 1965 wird Geiger als Professor an die Düsseldorfer Akademie berufen; die Professur nimmt er bis 1976 wahr.

Im Jahr 1949 gründet Rupprecht Geiger zusammen mit Baumeister, Matschinsky-Denninghoff und Winter die Gruppe "ZEN 49". In den fünfziger Jahren findet Geiger den für ihn kennzeichnenden Stil. Ab den späten 1960er Jahren verarbeitet der Künstler schließlich den von der Weltraumforschung beeinflussten Zukunftsstil der Sixties in seinen abstrakten und farbintensiven Kompositionen. In unserem Gemälde wird die Leuchtkraft des roten Farbtons durch den starken Kontrast zur dunklen Umrandung verstärkt. Die Komposition erzeugt einen intensiven Sog, der durch den sanften Übergang der Farbflächen verstärkt wird. So wirkt die dunkle Farbe nicht als Begrenzung des Rot. Vielmehr scheint sich die Farbe in die Tiefe grenzenlos auszudehnen. Die Autonomie der Farbe als Gegenstand der Malerei beherrscht das Bild. Mit seinen abstrakten Farbkompositionen ist Rupprecht Geiger einer der Hauptvertreter der Farbfeldmalerei in Deutschland.

Ab 1982 ist Geiger Mitglied der Akademie der Schönen Künste in München. 1987 erhält er vom Kulturzentrum Gasteig in München einen Großauftrag für die Skulptur "Gerundetes Blau". 2009 verstirbt der Künstler in München. [AKF/DB].




220
Rupprecht Geiger
712/76, 1976.
Acryl auf Holz
Schätzung:
€ 24.000
Ergebnis:
€ 39.040

(inkl. Käuferaufgeld)