35
Emil Maetzel
Madonna, 1919.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 20.000 Ergebnis:
€ 109.800 (inkl. Käuferaufgeld)
Madonna. 1919.
Öl auf Leinwand.
Links unten monogrammiert und datiert. 85 x 61 cm (33,4 x 24 in).
PROVENIENZ: Privatsammlung Norddeutschland.
AUSSTELLUNG: Emil Maetzel/Dorothea Maetzel Johannsen, Ein Künstlerehepaar der Hamburgischen Sezession. Expressionistische Arbeiten. Hamburger Sparkasse, o.J. o. Kat.Nr. (Farbabb. S. 2).
LITERATUR: Rump, Kay (Hrsg.), Der neue Rump. Lexikon der bildenden Künstler
Hamburgs, Altonas und der näheren Umgebung. Überarbeitete Neuauflage des
Lexikons von Ernst Rump (1912), Neumünster 2005, S. 276 erwähnt.
Emil Maetzel wird in Cuxhaven geboren und erhält in Hamburg seine Schulbildung. 1896-1900 studiert er Architektur in Hannover und Dresden, anschließend geht er nach Paris. Maetzel wird 1907 Leiter der Städtebauabteilung in der Hamburger Baudeputation und damit zu einem engen Mitarbeiter des Oberbaudirektors Fritz Schumacher. Bis zu seiner Zwangspensionierung 1933 ist er in diesem Amt tätig. Maetzel heiratet 1910 die Malerin Dorothea Johannsen, gemeinsam bauen sie eine Sammlung afrikanischer Plastik und Südseekunst auf. In seiner Freizeit arbeitet auch Maetzel künstlerisch, es entstehen vor allem graphische Arbeiten, aber auch Gemälde. Seine Werke zeigen eine stark expressionistische Formensprache und Einflüsse von Schmidt-Rottluff. Als Mitglied und Vorsitzender in zahlreichen Hamburger Künstlervereinigungen ist Maetzel kulturell sehr engagiert und mit vielen Hamburger Künstlerkollegen befreundet. Er gilt als einer der Hauptakteure des Hamburger Expressionismus.
Emil Maetzel, der auf dem Gebiet der expressionistischen Grafik Bedeutendes geleistet hat, ist auch als Maler hervorgetreten. In seiner Madonna ist all das verwirklicht, was Maetzel auch in seiner Grafik, vor allem in den Holzschnitten anstrebte: eine formale Stilisierung zugunsten eines gesteigerten Ausdrucks. Die Innigkeit der Mutter-Sohn-Beziehung in dem Madonnenbild, die auf Vorbilder zurückgreift, die bis in die Malerei der italienischen Renaissance zurückreichen, wird hier durch die formale Eingebundenheit von Mutter und Sohn in ein geschlossenes Oval erreicht. Die übergroßen Hände, die sich schützend um den Sohn legen, scheinen das spätere Schicksal anzudeuten, wie auch die Blume in den Händen des Sohnes als ein Symbol der Auferstehung zu sehen ist. Die sorgsame Lichtregie, die alles Licht auf den Sohn als Heilsbringer fallen lässt, ist ein weiteres Indiz für die von Maetzel sorgfältig durchdachte Komposition, deren Sinngehalt und kompositorisches Kalkül weit über das eigentliche Bestreben des Expressionismus hinausgehen.
1927 nimmt er an einer Amerikafahrt deutscher Architekten und Ingenieure teil. 1933 wird er aus dem Amt entlassen, seine Holzschnitte in der Hamburger Kunsthalle als „entartet“ beschlagnahmt. In den folgenden Jahren zieht sich Maetzel ins innere Exil zurück und widmet sich ausschließlich seiner Kunst. Es entstehen vor allem unverfängliche Landschafts- und Blumenmotive. Nach Kriegsende wird er rückwirkend zum Hamburger Baudirektor ernannt, bis 1948 ist er 2. Vorsitzender der neugegründeten Hamburger Sezession. 1955 stirbt Maetzel in Hamburg. [KD/CB].
Öl auf Leinwand.
Links unten monogrammiert und datiert. 85 x 61 cm (33,4 x 24 in).
PROVENIENZ: Privatsammlung Norddeutschland.
AUSSTELLUNG: Emil Maetzel/Dorothea Maetzel Johannsen, Ein Künstlerehepaar der Hamburgischen Sezession. Expressionistische Arbeiten. Hamburger Sparkasse, o.J. o. Kat.Nr. (Farbabb. S. 2).
LITERATUR: Rump, Kay (Hrsg.), Der neue Rump. Lexikon der bildenden Künstler
Hamburgs, Altonas und der näheren Umgebung. Überarbeitete Neuauflage des
Lexikons von Ernst Rump (1912), Neumünster 2005, S. 276 erwähnt.
Emil Maetzel wird in Cuxhaven geboren und erhält in Hamburg seine Schulbildung. 1896-1900 studiert er Architektur in Hannover und Dresden, anschließend geht er nach Paris. Maetzel wird 1907 Leiter der Städtebauabteilung in der Hamburger Baudeputation und damit zu einem engen Mitarbeiter des Oberbaudirektors Fritz Schumacher. Bis zu seiner Zwangspensionierung 1933 ist er in diesem Amt tätig. Maetzel heiratet 1910 die Malerin Dorothea Johannsen, gemeinsam bauen sie eine Sammlung afrikanischer Plastik und Südseekunst auf. In seiner Freizeit arbeitet auch Maetzel künstlerisch, es entstehen vor allem graphische Arbeiten, aber auch Gemälde. Seine Werke zeigen eine stark expressionistische Formensprache und Einflüsse von Schmidt-Rottluff. Als Mitglied und Vorsitzender in zahlreichen Hamburger Künstlervereinigungen ist Maetzel kulturell sehr engagiert und mit vielen Hamburger Künstlerkollegen befreundet. Er gilt als einer der Hauptakteure des Hamburger Expressionismus.
Emil Maetzel, der auf dem Gebiet der expressionistischen Grafik Bedeutendes geleistet hat, ist auch als Maler hervorgetreten. In seiner Madonna ist all das verwirklicht, was Maetzel auch in seiner Grafik, vor allem in den Holzschnitten anstrebte: eine formale Stilisierung zugunsten eines gesteigerten Ausdrucks. Die Innigkeit der Mutter-Sohn-Beziehung in dem Madonnenbild, die auf Vorbilder zurückgreift, die bis in die Malerei der italienischen Renaissance zurückreichen, wird hier durch die formale Eingebundenheit von Mutter und Sohn in ein geschlossenes Oval erreicht. Die übergroßen Hände, die sich schützend um den Sohn legen, scheinen das spätere Schicksal anzudeuten, wie auch die Blume in den Händen des Sohnes als ein Symbol der Auferstehung zu sehen ist. Die sorgsame Lichtregie, die alles Licht auf den Sohn als Heilsbringer fallen lässt, ist ein weiteres Indiz für die von Maetzel sorgfältig durchdachte Komposition, deren Sinngehalt und kompositorisches Kalkül weit über das eigentliche Bestreben des Expressionismus hinausgehen.
1927 nimmt er an einer Amerikafahrt deutscher Architekten und Ingenieure teil. 1933 wird er aus dem Amt entlassen, seine Holzschnitte in der Hamburger Kunsthalle als „entartet“ beschlagnahmt. In den folgenden Jahren zieht sich Maetzel ins innere Exil zurück und widmet sich ausschließlich seiner Kunst. Es entstehen vor allem unverfängliche Landschafts- und Blumenmotive. Nach Kriegsende wird er rückwirkend zum Hamburger Baudirektor ernannt, bis 1948 ist er 2. Vorsitzender der neugegründeten Hamburger Sezession. 1955 stirbt Maetzel in Hamburg. [KD/CB].
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