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Karl Schmidt-Rottluff
Kopf mit Halskette, 1913.
Tuschpinselzeichnung
Schätzung:
€ 18.000 Ergebnis:
€ 29.375 (inkl. Käuferaufgeld)
Kopf mit Halskette. 1913.
Tuschpinselzeichnung.
Rechts unten signiert und datiert. Auf dünnem, bräunlichem Zeichenpapier. 45,3 x 35,2 cm (17,8 x 13,8 in), blattgroß.
Eine der äußerst seltenen exotischen Porträtzeichnungen aus der wichtigsten Schaffenszeit des "Brücke"-Künstlers.
PROVENIENZ: Willi Kahnheimer, Berlin/London (in den 1920/30er Jahren wohl in Berlin erworben).
Privatsammlung London.
Der Maler, Grafiker und Plastiker Karl Schmidt wird 1884 in Rottluff bei Chemnitz als Sohn eines Müllers geboren. 1905 beginnt Schmidt-Rottluff ein Architekturstudium an der Technischen Universität in Dresden. Im selben Jahr gründet er mit Ernst Ludwig Kirchner, Erich Heckel und Fritz Bleyl die Künstlergemeinschaft "Die Brücke". 1906 erscheint die erste gemeinsame Grafikmappe. In seinen expressionistischen Bildern verleiht der Maler der leidenschaftlich aufgetragenen und bildbestimmenden Farbe eine intensive Leuchtkraft und geht in der Verwendung der unvermischten Primärfarben im Vergleich zu seinen Künstlerkollegen am weitesten. Bis 1912 hält sich Schmidt-Rottluff immer wieder für längere Zeit in Dangast und Dangastermoor bei Varel in Oldenburg auf, wo er zahlreiche Motive für seine Landschaftsgemälde findet. Mit seiner Übersiedlung nach Berlin im Jahr 1911 wendet er sich verstärkt formalen Problemen zu und entwickelt eine zunehmend reduzierte, geometrische Formensprache. Der Ausbruch des Krieges 1914 unterbricht diese Entwicklung.
Unser Blatt zeigt das ausdrucksstarke Porträt einer jungen Frau mit mandelförmigen Augen, vollen Lippen und einer markanten Nase, das einprägsame Gesicht umrahmt von dichtem, dunklem Haar. Ihren Hals schmückt eine exotische, aus sieben schwarzen Zähnen bestehende Kette. Deutlich wird hier die Leidenschaft Schmidt-Rottluffs für das Fremdländische und Exotische, welche er mit den anderen "Brücke"-Künstlern teilt. Der Hell-Dunkel-Kontrast zwischen den kräftigen schwarzen Pinselstrichen und den freigelassenen Stellen des Blattgrundes, die klar ausgeprägten Formen und der Verzicht auf Details und Binnenkonturen lässt an die grafischen Arbeiten des Künstlers denken - und tatsächlich verarbeitet Schmidt-Rottluff das Motiv unseres Frauenkopfes in einem gleichnamigen Holzschnitt von 1914 (Schapire 131). Die Dargestellte und die Halskette begegnen uns auch in anderen seiner bedeutenden Arbeiten wieder. So ist sie zum Beispiel auf der Radierung "Weiblicher Akt" von 1915 zu sehen (Schapire 20). Im selben Jahr, in dem unsere Zeichnung entsteht, zeichnet der Künstler auch den thematisch ebenfalls eng mit unserem Blatt verwandten "Sitzenden Akt mit exotischer Halskette", welcher sich heute im Stedelijk Museum, Amsterdam, befindet.
1913 löst sich die Künstlergemeinschaft "Die Brücke" auf. Während seines Militärdienstes entsteht ein Zyklus von religiösen Holzschnitten, in dem Schmidt-Rottluff die Schrecken des Krieges verarbeitet und der als sein grafisches Hauptwerk gilt. 1918 kehrt er nach Berlin zurück. Seinen Arbeitsrhythmus mit Malreisen im Sommer und der Atelierarbeit im Winter behält er auch in den zwanziger Jahren bei. 1937 wird seine Kunst auf der Münchner Ausstellung "Entartete Kunst" diffamiert, 1941 folgen das Malverbot und der Ausschluss aus dem Berufsverband. Nach dem Zweiten Weltkrieg nimmt Schmidt-Rottluff einen Lehrstuhl an der (West-)Berliner Hochschule für bildende Künste an. Sein Spätwerk schließt motivisch an die expressionistische Phase an, ist farblich jedoch differenzierter und weniger intensiv. Der als Erneuerer der Kunst, als Revolutionär Angetretene erhält 1956 den Orden "Pour le Mérite" und sieht sich als Klassiker geehrt. 1967 wird das auf seine Initiative hin gegründete Brücke-Museum in Berlin eröffnet. Zahlreiche Ausstellungen in der Bundesrepublik ehren Karl Schmidt-Rottluff, der von der Kunstgeschichte zu den wichtigsten Vertretern des deutschen Expressionismus gezählt wird. [KH].
Tuschpinselzeichnung.
Rechts unten signiert und datiert. Auf dünnem, bräunlichem Zeichenpapier. 45,3 x 35,2 cm (17,8 x 13,8 in), blattgroß.
Eine der äußerst seltenen exotischen Porträtzeichnungen aus der wichtigsten Schaffenszeit des "Brücke"-Künstlers.
PROVENIENZ: Willi Kahnheimer, Berlin/London (in den 1920/30er Jahren wohl in Berlin erworben).
Privatsammlung London.
Der Maler, Grafiker und Plastiker Karl Schmidt wird 1884 in Rottluff bei Chemnitz als Sohn eines Müllers geboren. 1905 beginnt Schmidt-Rottluff ein Architekturstudium an der Technischen Universität in Dresden. Im selben Jahr gründet er mit Ernst Ludwig Kirchner, Erich Heckel und Fritz Bleyl die Künstlergemeinschaft "Die Brücke". 1906 erscheint die erste gemeinsame Grafikmappe. In seinen expressionistischen Bildern verleiht der Maler der leidenschaftlich aufgetragenen und bildbestimmenden Farbe eine intensive Leuchtkraft und geht in der Verwendung der unvermischten Primärfarben im Vergleich zu seinen Künstlerkollegen am weitesten. Bis 1912 hält sich Schmidt-Rottluff immer wieder für längere Zeit in Dangast und Dangastermoor bei Varel in Oldenburg auf, wo er zahlreiche Motive für seine Landschaftsgemälde findet. Mit seiner Übersiedlung nach Berlin im Jahr 1911 wendet er sich verstärkt formalen Problemen zu und entwickelt eine zunehmend reduzierte, geometrische Formensprache. Der Ausbruch des Krieges 1914 unterbricht diese Entwicklung.
Unser Blatt zeigt das ausdrucksstarke Porträt einer jungen Frau mit mandelförmigen Augen, vollen Lippen und einer markanten Nase, das einprägsame Gesicht umrahmt von dichtem, dunklem Haar. Ihren Hals schmückt eine exotische, aus sieben schwarzen Zähnen bestehende Kette. Deutlich wird hier die Leidenschaft Schmidt-Rottluffs für das Fremdländische und Exotische, welche er mit den anderen "Brücke"-Künstlern teilt. Der Hell-Dunkel-Kontrast zwischen den kräftigen schwarzen Pinselstrichen und den freigelassenen Stellen des Blattgrundes, die klar ausgeprägten Formen und der Verzicht auf Details und Binnenkonturen lässt an die grafischen Arbeiten des Künstlers denken - und tatsächlich verarbeitet Schmidt-Rottluff das Motiv unseres Frauenkopfes in einem gleichnamigen Holzschnitt von 1914 (Schapire 131). Die Dargestellte und die Halskette begegnen uns auch in anderen seiner bedeutenden Arbeiten wieder. So ist sie zum Beispiel auf der Radierung "Weiblicher Akt" von 1915 zu sehen (Schapire 20). Im selben Jahr, in dem unsere Zeichnung entsteht, zeichnet der Künstler auch den thematisch ebenfalls eng mit unserem Blatt verwandten "Sitzenden Akt mit exotischer Halskette", welcher sich heute im Stedelijk Museum, Amsterdam, befindet.
1913 löst sich die Künstlergemeinschaft "Die Brücke" auf. Während seines Militärdienstes entsteht ein Zyklus von religiösen Holzschnitten, in dem Schmidt-Rottluff die Schrecken des Krieges verarbeitet und der als sein grafisches Hauptwerk gilt. 1918 kehrt er nach Berlin zurück. Seinen Arbeitsrhythmus mit Malreisen im Sommer und der Atelierarbeit im Winter behält er auch in den zwanziger Jahren bei. 1937 wird seine Kunst auf der Münchner Ausstellung "Entartete Kunst" diffamiert, 1941 folgen das Malverbot und der Ausschluss aus dem Berufsverband. Nach dem Zweiten Weltkrieg nimmt Schmidt-Rottluff einen Lehrstuhl an der (West-)Berliner Hochschule für bildende Künste an. Sein Spätwerk schließt motivisch an die expressionistische Phase an, ist farblich jedoch differenzierter und weniger intensiv. Der als Erneuerer der Kunst, als Revolutionär Angetretene erhält 1956 den Orden "Pour le Mérite" und sieht sich als Klassiker geehrt. 1967 wird das auf seine Initiative hin gegründete Brücke-Museum in Berlin eröffnet. Zahlreiche Ausstellungen in der Bundesrepublik ehren Karl Schmidt-Rottluff, der von der Kunstgeschichte zu den wichtigsten Vertretern des deutschen Expressionismus gezählt wird. [KH].
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Karl Schmidt-Rottluff
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