61
Kurt Weinhold
Meine Frau mit Grammophon, 1927.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 40.000 Ergebnis:
€ 61.000 (inkl. Käuferaufgeld)
Meine Frau mit Grammophon. 1927.
Öl auf Leinwand.
Golinski 180. Links unten signiert und datiert. Rückseitig auf der Leinwand bezeichnet "Kurt Weinhold. Calw/Württ. 'Meine Frau'". 183 x 102,5 cm (72 x 40,3 in).
Eines der ausgesprochen seltenen Gemälde Kurt Weinholds aus den 1920er Jahren.
PROVENIENZ: Sammlung Rolf Deyhle, Stuttgart (auf dem Rahmen mit dem Etikett).
Privatsammlung Süddeutschland.
AUSSTELLUNG: Württembergischer Kunstverein, Kunstgebäude Stuttgart, o.J., Nr. 785 (auf dem Rahmen mit dem Etikett).
Kurt Weinhold 1896 - 1965, Galerie Schlichtenmaier, Schloß Dätzingen, Grafenau, 16.November-20.Dezember 1986, Kat.-Nr. 2 mit Farbabb. S. 34 (auf dem Keilrahmen mit dem Etikett).
Neue Sachlichkeit. Bilder auf der Suche nach der Wirklichkeit. Figurative Malerei der zwanziger Jahre, Städtische Kunsthalle Mannheim, 9.Oktober 1994-29.Januar 1995, Kat. o. Nr. S. 243, mit Farbabb. S. 192 (auf dem Keilrahmen mit dem Transportetikett).
Kurt Weinhold zum 100. Geburtstag. Galerie der Stadt Calw in Zusammenarbeit mit der Galerie Schlichtenmaier, Grafenau, 17.November 1996-19.Januar 1997, Titelbild des Kataloges.
Malerische Bildwelten. Galerie Schlichtenmaier, Schloss Dätzingen, Grafenau, 29. Januar-5. Mai 2005, Titelbild des Ausstellungsprospektes.
Städtische Galerie Böblingen, Dauerleihgabe von 2006-2012.
Kurt Weinhold wird am 28. September 1896 als Sohn des Künstlers Carl Weinhold in Berlin geboren. 1911 übersiedelt die Familie in die damalige Kunstmetropole München. Trotz der Aufforderung durch Carl von Marr, seine Ausbildung an der Münchner Akademie zu vervollkommnen, zieht es Kurt Weinhold vor, sich weiterhin autodidaktisch fortzubilden. 1922 heiratet er die in Calw in Baden-Württemberg ansässige Margarete Schütz und lässt sich in ihrem Heimatort nieder. Dort widmet er sich nicht nur seinem malerischen Schwerpunkt, dem menschlichen Bildnis - immer in Auseinandersetzung von Geist und Materie - sondern hat erstmals die Gelegenheit, sich dem Studium der Natur zu widmen. Zudem entwickeln sich freundschaftliche Beziehungen zu Künstlern wie Kurt Schlichter, Otto Dix und George Grosz. Ende der 1920er erlebt der Künstler erstmals Erfolge bei Kritikern und Publikum. Seine Arbeiten werden in ganz Deutschland gezeigt, bis 1933 lädt ihn die Preußische Akademie in Berlin regelmäßig zu den Ausstellungen ein. 1929 nimmt er an der 6. Ausstellung der Stuttgarter Sezession, 1931 an der 2. Ausstellung der Stuttgarter Neuen Sezession teil. 1934 wird er mit dem Rompreis, mit einem anschließenden Studienaufenthalt in der deutschen Akademie in Rom, ausgezeichnet.
Da eine umfassende Würdigung der Maler der Neuen Sachlichkeit noch aussteht, orientiert sich der Kunstmarkt vor allem an den herausragenden Künstlern dieser Bewegung der zwanziger Jahre. Doch daneben haben viele Künstler im Geist dieser Zeit gearbeitet, ohne eine weitere Beachtung jenseits der lokalen Szene zu finden. Kurt Weinhold ist einer davon, dessen wichtigste Arbeiten nur in Einzelfällen auf musealen Ausstellungen zur Neuen Sachlichkeit reüssieren konnten. Und doch gibt es gerade in seinem malerischen Werk Entdeckungen zu machen, die von Bedeutung sind. Das Porträt der Frau des Künstlers vor einem Grammophon ist in der Dichte der Aussage und der überzeugenden technischen Malkultur ein beredtes Beispiel dafür. Die malerische Delikatesse in der Behandlung des Stofflichen kontrastiert in bemerkenswerter Weise mit der kargen Komposition, die außer dem Modell und dem ihr zugeordneten Grammophonschränkchen keine weitere Aussage bietet. Dem Farb- und Formenkanon von Rudolf Schlichter verwandt, konnte Kurt Weinhold einen eigenen Weg entwickeln, der es ihm ermöglichte sowohl im Technischen als auch in der Motivwahl weitgehend unabhängige Bildfindungen zu entwickeln.
Dem nationalsozialistischen Regime tritt Kurt Weinhold mit offener Ablehnung entgegen und wird zum "entarteten Künstler" ohne Malverbot erklärt. Der zuvor erlebte Erfolg kommt zum erliegen und der Künstler zieht sich immer mehr in die innere Emigration zurück. Mit Kriegsbeginn wird er als Zeichner eingezogen, wo er jedoch hauptsächlich Soldaten porträtiert. 1940 wird Kurt Weinhold gesundheitsbedingt aus dem Dienst für die Armee entlassen. Nach zahlreichen Studienreisen in den Süden Europas stirbt der Künstler 1965 neunundsechzigjährig in seiner Wahlheimat Calw. [KD/JG].
Öl auf Leinwand.
Golinski 180. Links unten signiert und datiert. Rückseitig auf der Leinwand bezeichnet "Kurt Weinhold. Calw/Württ. 'Meine Frau'". 183 x 102,5 cm (72 x 40,3 in).
Eines der ausgesprochen seltenen Gemälde Kurt Weinholds aus den 1920er Jahren.
PROVENIENZ: Sammlung Rolf Deyhle, Stuttgart (auf dem Rahmen mit dem Etikett).
Privatsammlung Süddeutschland.
AUSSTELLUNG: Württembergischer Kunstverein, Kunstgebäude Stuttgart, o.J., Nr. 785 (auf dem Rahmen mit dem Etikett).
Kurt Weinhold 1896 - 1965, Galerie Schlichtenmaier, Schloß Dätzingen, Grafenau, 16.November-20.Dezember 1986, Kat.-Nr. 2 mit Farbabb. S. 34 (auf dem Keilrahmen mit dem Etikett).
Neue Sachlichkeit. Bilder auf der Suche nach der Wirklichkeit. Figurative Malerei der zwanziger Jahre, Städtische Kunsthalle Mannheim, 9.Oktober 1994-29.Januar 1995, Kat. o. Nr. S. 243, mit Farbabb. S. 192 (auf dem Keilrahmen mit dem Transportetikett).
Kurt Weinhold zum 100. Geburtstag. Galerie der Stadt Calw in Zusammenarbeit mit der Galerie Schlichtenmaier, Grafenau, 17.November 1996-19.Januar 1997, Titelbild des Kataloges.
Malerische Bildwelten. Galerie Schlichtenmaier, Schloss Dätzingen, Grafenau, 29. Januar-5. Mai 2005, Titelbild des Ausstellungsprospektes.
Städtische Galerie Böblingen, Dauerleihgabe von 2006-2012.
Kurt Weinhold wird am 28. September 1896 als Sohn des Künstlers Carl Weinhold in Berlin geboren. 1911 übersiedelt die Familie in die damalige Kunstmetropole München. Trotz der Aufforderung durch Carl von Marr, seine Ausbildung an der Münchner Akademie zu vervollkommnen, zieht es Kurt Weinhold vor, sich weiterhin autodidaktisch fortzubilden. 1922 heiratet er die in Calw in Baden-Württemberg ansässige Margarete Schütz und lässt sich in ihrem Heimatort nieder. Dort widmet er sich nicht nur seinem malerischen Schwerpunkt, dem menschlichen Bildnis - immer in Auseinandersetzung von Geist und Materie - sondern hat erstmals die Gelegenheit, sich dem Studium der Natur zu widmen. Zudem entwickeln sich freundschaftliche Beziehungen zu Künstlern wie Kurt Schlichter, Otto Dix und George Grosz. Ende der 1920er erlebt der Künstler erstmals Erfolge bei Kritikern und Publikum. Seine Arbeiten werden in ganz Deutschland gezeigt, bis 1933 lädt ihn die Preußische Akademie in Berlin regelmäßig zu den Ausstellungen ein. 1929 nimmt er an der 6. Ausstellung der Stuttgarter Sezession, 1931 an der 2. Ausstellung der Stuttgarter Neuen Sezession teil. 1934 wird er mit dem Rompreis, mit einem anschließenden Studienaufenthalt in der deutschen Akademie in Rom, ausgezeichnet.
Da eine umfassende Würdigung der Maler der Neuen Sachlichkeit noch aussteht, orientiert sich der Kunstmarkt vor allem an den herausragenden Künstlern dieser Bewegung der zwanziger Jahre. Doch daneben haben viele Künstler im Geist dieser Zeit gearbeitet, ohne eine weitere Beachtung jenseits der lokalen Szene zu finden. Kurt Weinhold ist einer davon, dessen wichtigste Arbeiten nur in Einzelfällen auf musealen Ausstellungen zur Neuen Sachlichkeit reüssieren konnten. Und doch gibt es gerade in seinem malerischen Werk Entdeckungen zu machen, die von Bedeutung sind. Das Porträt der Frau des Künstlers vor einem Grammophon ist in der Dichte der Aussage und der überzeugenden technischen Malkultur ein beredtes Beispiel dafür. Die malerische Delikatesse in der Behandlung des Stofflichen kontrastiert in bemerkenswerter Weise mit der kargen Komposition, die außer dem Modell und dem ihr zugeordneten Grammophonschränkchen keine weitere Aussage bietet. Dem Farb- und Formenkanon von Rudolf Schlichter verwandt, konnte Kurt Weinhold einen eigenen Weg entwickeln, der es ihm ermöglichte sowohl im Technischen als auch in der Motivwahl weitgehend unabhängige Bildfindungen zu entwickeln.
Dem nationalsozialistischen Regime tritt Kurt Weinhold mit offener Ablehnung entgegen und wird zum "entarteten Künstler" ohne Malverbot erklärt. Der zuvor erlebte Erfolg kommt zum erliegen und der Künstler zieht sich immer mehr in die innere Emigration zurück. Mit Kriegsbeginn wird er als Zeichner eingezogen, wo er jedoch hauptsächlich Soldaten porträtiert. 1940 wird Kurt Weinhold gesundheitsbedingt aus dem Dienst für die Armee entlassen. Nach zahlreichen Studienreisen in den Süden Europas stirbt der Künstler 1965 neunundsechzigjährig in seiner Wahlheimat Calw. [KD/JG].
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