27
Wladimir Georgiewitsch von Bechtejeff
Bogenschützen, 1910.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 250.000 Ergebnis:
€ 268.400 (inkl. Käuferaufgeld)
Bogenschützen. Um 1910.
Öl auf Leinwand.
80 x 102,5 cm (31,4 x 40,3 in).
Rückseitig auf der Leinwand: Skizze zu einem Tänzer in Dreiviertelfigur. Kreidezeichnung. Ca. 39 x 20 cm (15,3 x 7,9 in).
PROVENIENZ: Elise Pauline Krautter geb. Frank (1876-1920, 1. Ehefrau von Gotthilf Krautter, ca. 1914 als Geschenk des Künstlers erhalten).
August Gotthilf Krautter (1882-1928).
Anna Maria Krautter geb. Huber (1899-1967, 2. Ehefrau von Gotthilf Krautter),
seitdem in Familienbesitz.
Nach Beendigung seiner Ausbildung an der Militärakademie in Moskau beginnt Wladimir Bechtejeff 1902 an der dortigen Akademie der Künste Malerei zu studieren. Auf Rat Alexej von Jawlenskys kommt er noch im selben Jahr nach München, wo er bis 1905 bei Heinrich Knirr sein Studium fortsetzt. Von 1906 bis 1909 lebt Bechtejeff in Paris. Nach München zurückgekehrt, tritt er 1909 der "Neuen Künstlervereinigung München" bei, die er 1912 aus Protest gegen einen publizistischen Angriff der Gruppe auf die abstrakte Malerei wieder verlässt. Bechtejeffs Werke jener Zeit stehen in ihrer leuchtenden Farbigkeit unter dem starken Einfluss Jawlenskys, während der flirrende Duktus indes an Werke des Spätimpressionismus denken lässt. In der Folge entstehen ornamental-flächige Kompositionen in dynamisiertem Farbrhythmus, die jedoch figurative Bezüge beibehalten.
In seinen Münchner Jahren, der bedeutendsten Schaffensphase Bechtejeffs, entsteht das ausdrucksstarke Gemälde "Bogenschützen". Stilistisch vom Jugendstil beeinflusst, nimmt Bechtejeff doch bereits kommende Entwicklungen auf, die im Sinne des Art Déco wirken. Obwohl zum Kreis der Künstler des "Blauen Reiter" und der "Neuen Künstlervereinigung München" gehörend, orientiert sich Bechtejeff in seinen Arbeiten auch am idealistischen Menschenbild eines Hans von Marées und Ludwig von Hofmann. Der gestreckte, fast tänzerisch im Bild agierende Körper ist sein Hauptthema. Bechtejeff hat hier sicher Eindrücke verarbeitet, wie sie der Tänzer Sacharoff vermittelte, der dem Künstlerkreis "Blauer Reiter", insbesondere aber Alexej von Jawlensky nahestand. Dem leicht manierierten Menschenbild stellt Bechtejeff eine Landschaft gegenüber, die in ihrer summarischen Konzeption überdies Einflüsse des Kubismus verarbeitet, ohne ihn wirklich zu vereinnahmen. Doch auch die Rezeption der Kunst des alten Ägyptens wirkt prägend auf die Bildformen Bechtejeffs. Die eine künstlerische Idealwelt konstruierenden Sujets sind geprägt von optischer Eleganz und einem sicheren koloristischen Gerüst. Bechtejeff trifft mit diesen Kompositionen den Geschmack einer bürgerlichen Elite, die fern aller Tagesrealität ihre Lebenserfüllung in einem nie erreichbaren Arkadien sieht.
Mit dem Beginn des Ersten Weltkrieges bricht Bechtejeffs künstlerische Entwicklung abrupt ab. Er kehrt nach Russland zurück und wird sofort zum Militärdienst eingezogen. Danach arbeitet Bechtejeff zunächst in der Moskauer Kommission für Denkmalschutz und anschließend in den Jahren 1921/22 als Bühnenbildner, später als gestalterischer Leiter im Staatszirkus Moskau. In den 20er und 30er Jahren ist er vorwiegend als Illustrator tätig. Darüber hinaus widmet er sich in seinem Spätwerk neben der Ölmalerei auch der Aquarell- und Gouachetechnik. Zunehmende Anerkennung erfährt Bechtejeff in seiner Heimat nach dem Ende der stalinistischen Verfemung. [KD/ATh].
Öl auf Leinwand.
80 x 102,5 cm (31,4 x 40,3 in).
Rückseitig auf der Leinwand: Skizze zu einem Tänzer in Dreiviertelfigur. Kreidezeichnung. Ca. 39 x 20 cm (15,3 x 7,9 in).
PROVENIENZ: Elise Pauline Krautter geb. Frank (1876-1920, 1. Ehefrau von Gotthilf Krautter, ca. 1914 als Geschenk des Künstlers erhalten).
August Gotthilf Krautter (1882-1928).
Anna Maria Krautter geb. Huber (1899-1967, 2. Ehefrau von Gotthilf Krautter),
seitdem in Familienbesitz.
Nach Beendigung seiner Ausbildung an der Militärakademie in Moskau beginnt Wladimir Bechtejeff 1902 an der dortigen Akademie der Künste Malerei zu studieren. Auf Rat Alexej von Jawlenskys kommt er noch im selben Jahr nach München, wo er bis 1905 bei Heinrich Knirr sein Studium fortsetzt. Von 1906 bis 1909 lebt Bechtejeff in Paris. Nach München zurückgekehrt, tritt er 1909 der "Neuen Künstlervereinigung München" bei, die er 1912 aus Protest gegen einen publizistischen Angriff der Gruppe auf die abstrakte Malerei wieder verlässt. Bechtejeffs Werke jener Zeit stehen in ihrer leuchtenden Farbigkeit unter dem starken Einfluss Jawlenskys, während der flirrende Duktus indes an Werke des Spätimpressionismus denken lässt. In der Folge entstehen ornamental-flächige Kompositionen in dynamisiertem Farbrhythmus, die jedoch figurative Bezüge beibehalten.
In seinen Münchner Jahren, der bedeutendsten Schaffensphase Bechtejeffs, entsteht das ausdrucksstarke Gemälde "Bogenschützen". Stilistisch vom Jugendstil beeinflusst, nimmt Bechtejeff doch bereits kommende Entwicklungen auf, die im Sinne des Art Déco wirken. Obwohl zum Kreis der Künstler des "Blauen Reiter" und der "Neuen Künstlervereinigung München" gehörend, orientiert sich Bechtejeff in seinen Arbeiten auch am idealistischen Menschenbild eines Hans von Marées und Ludwig von Hofmann. Der gestreckte, fast tänzerisch im Bild agierende Körper ist sein Hauptthema. Bechtejeff hat hier sicher Eindrücke verarbeitet, wie sie der Tänzer Sacharoff vermittelte, der dem Künstlerkreis "Blauer Reiter", insbesondere aber Alexej von Jawlensky nahestand. Dem leicht manierierten Menschenbild stellt Bechtejeff eine Landschaft gegenüber, die in ihrer summarischen Konzeption überdies Einflüsse des Kubismus verarbeitet, ohne ihn wirklich zu vereinnahmen. Doch auch die Rezeption der Kunst des alten Ägyptens wirkt prägend auf die Bildformen Bechtejeffs. Die eine künstlerische Idealwelt konstruierenden Sujets sind geprägt von optischer Eleganz und einem sicheren koloristischen Gerüst. Bechtejeff trifft mit diesen Kompositionen den Geschmack einer bürgerlichen Elite, die fern aller Tagesrealität ihre Lebenserfüllung in einem nie erreichbaren Arkadien sieht.
Mit dem Beginn des Ersten Weltkrieges bricht Bechtejeffs künstlerische Entwicklung abrupt ab. Er kehrt nach Russland zurück und wird sofort zum Militärdienst eingezogen. Danach arbeitet Bechtejeff zunächst in der Moskauer Kommission für Denkmalschutz und anschließend in den Jahren 1921/22 als Bühnenbildner, später als gestalterischer Leiter im Staatszirkus Moskau. In den 20er und 30er Jahren ist er vorwiegend als Illustrator tätig. Darüber hinaus widmet er sich in seinem Spätwerk neben der Ölmalerei auch der Aquarell- und Gouachetechnik. Zunehmende Anerkennung erfährt Bechtejeff in seiner Heimat nach dem Ende der stalinistischen Verfemung. [KD/ATh].
27
Wladimir Georgiewitsch von Bechtejeff
Bogenschützen, 1910.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
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