64
Frans Masereel
Les Ouvrières (Die Arbeiterinnen), 1920.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 14.000 Ergebnis:
€ 48.800 (inkl. Käuferaufgeld)
Les Ouvrières (Die Arbeiterinnen). 1920.
Öl auf Leinwand.
Nicht bei Vorms. Unten mittig monogrammiert und datiert. Auf dem Keilrahmen signiert, datiert und betitelt. 60,8 x 50 cm (23,9 x 19,6 in).
Wir danken der Frans-Masereel-Stiftung, Saarbrücken, für die freundliche Auskunft.
AUSSTELLUNG: Frans Masereel, Galerie Joseph Billiet, Paris, Dezember 1922, Kat.Nr. 26 (ohne Abb.).
Der Maler und Grafiker Frans Masereel, 1889 im belgischen Blankenberghe geboren, zieht 1896 nach Gent. Dort beginnt er mit achtzehn Jahren an der Ecole des Beaux-Arts in der Klasse von Jean Delvin sein Kunststudium. 1909 unternimmt er Reisen nach England und Deutschland, die ihn zu ersten Radierungen und Holzschnitten inspirieren. 1911 lässt sich Masereel für vier Jahre in Paris nieder und emigriert dann in die Schweiz, wo er für verschiedene Journale und Zeitschriften als Grafiker tätig ist. Die Holzschnittfolgen, meist sozialkritischen Inhaltes und von expressionistischer Formauffassung, sind es, die Masereel international bekannt machen. Dazu gehören die sogenannten Bilderromane wie 'Passion eines Menschen", "Mein Stundenbuch", "Die Sonne", "Die Idee" und "Geschichte ohne Worte", alle um 1920 entstanden. In dieser Zeit schafft Masereel auch Illustrationen zu berühmten Werken der Weltliteratur von Thomas Mann, Emile Zola und Stefan Zweig.
Der Einsatz von Frans Masereel für eine zukünftige Gesellschaft ohne soziale Verwerfungen ist im gesamten malerischen und graphischen Werk des Künstlers nachzuvollziehen. Kaum ein Künstler seiner Zeit hat so eindeutig seine politische Grundhaltung in sein Werk einfließen lassen. Die sozial Benachteiligten sind das bevorzugte Thema. In diesem Doppelporträt zweier Arbeiterinnen vor einer imaginären, aber als seelenlos gezeichneten Industriekulisse wird in der fast schemenhaften Gestaltung der ausdrucklosen Gesichter der Dargestellten die mangelnde menschliche Würde moderner Industriearbeit visualisiert. Der Gleichförmigkeit der Arbeit wird eine Gleichförmigkeit der an ihr beteiligten Personen gegenübergestellt. Frans Masereel war zeitlebens ein politisch engagierter Künstler, der viel Sympathie für den aufkommenden Sozialismus entwickelte, ohne jedoch dessen Schattenseiten kritisch zu hinterfragen.
1921 kehrt der Künstler nach Paris zurück, wo seine berühmten Straßenszenen, die Montmartre-Bilder, entstehen. Seit 1925 lebt er in der Nähe von Boulogne-sur-Mer, wo er vor allem Küstenlandschaften, Hafenansichten sowie Portäts von Matrosen und Fischern malt. Im Verlauf der 1930er Jahre lässt die Zahl der illustrierten Bücher und auch der Einzelholzschnitte erheblich nach. 1940 flieht der Künstler aus Paris und hält sich an wechselnden Orten in Südfrankreich auf. Mit Beendigung des Zweiten Weltkrieges kann Masereel die seit langen Jahren ruhende künstlerische Tätigkeit wieder aufnehmen, schafft Holzschitte und Gemälde. Ab 1946 ist er mehrere Jahre als Lehrer am "Centre des Métiers d'Art" in Saarbrücken tätig. 1949 lässt sich Masereel in Nizza nieder. In den Folgejahren bis 1968 erscheinen zahlreiche Holzschnittfolgen, die sich von seinen früheren "Romanen in Bildern" dadurch unterscheiden, dass ihnen nicht mehr eine fortlaufende Erzählung, sondern Variationen eines Themas zugrunde liegen. Außerdem entstehen Dekorationen und Kostüme für mehrere Theaterinszenierungen. Der Künstler wird in zahlreichen Ausstellungen geehrt und Mitglied mehrerer Akademien. Frans Masereel stirbt 1972 in Avignon und wird in Gent beigesetzt. [KD].
Öl auf Leinwand.
Nicht bei Vorms. Unten mittig monogrammiert und datiert. Auf dem Keilrahmen signiert, datiert und betitelt. 60,8 x 50 cm (23,9 x 19,6 in).
Wir danken der Frans-Masereel-Stiftung, Saarbrücken, für die freundliche Auskunft.
AUSSTELLUNG: Frans Masereel, Galerie Joseph Billiet, Paris, Dezember 1922, Kat.Nr. 26 (ohne Abb.).
Der Maler und Grafiker Frans Masereel, 1889 im belgischen Blankenberghe geboren, zieht 1896 nach Gent. Dort beginnt er mit achtzehn Jahren an der Ecole des Beaux-Arts in der Klasse von Jean Delvin sein Kunststudium. 1909 unternimmt er Reisen nach England und Deutschland, die ihn zu ersten Radierungen und Holzschnitten inspirieren. 1911 lässt sich Masereel für vier Jahre in Paris nieder und emigriert dann in die Schweiz, wo er für verschiedene Journale und Zeitschriften als Grafiker tätig ist. Die Holzschnittfolgen, meist sozialkritischen Inhaltes und von expressionistischer Formauffassung, sind es, die Masereel international bekannt machen. Dazu gehören die sogenannten Bilderromane wie 'Passion eines Menschen", "Mein Stundenbuch", "Die Sonne", "Die Idee" und "Geschichte ohne Worte", alle um 1920 entstanden. In dieser Zeit schafft Masereel auch Illustrationen zu berühmten Werken der Weltliteratur von Thomas Mann, Emile Zola und Stefan Zweig.
Der Einsatz von Frans Masereel für eine zukünftige Gesellschaft ohne soziale Verwerfungen ist im gesamten malerischen und graphischen Werk des Künstlers nachzuvollziehen. Kaum ein Künstler seiner Zeit hat so eindeutig seine politische Grundhaltung in sein Werk einfließen lassen. Die sozial Benachteiligten sind das bevorzugte Thema. In diesem Doppelporträt zweier Arbeiterinnen vor einer imaginären, aber als seelenlos gezeichneten Industriekulisse wird in der fast schemenhaften Gestaltung der ausdrucklosen Gesichter der Dargestellten die mangelnde menschliche Würde moderner Industriearbeit visualisiert. Der Gleichförmigkeit der Arbeit wird eine Gleichförmigkeit der an ihr beteiligten Personen gegenübergestellt. Frans Masereel war zeitlebens ein politisch engagierter Künstler, der viel Sympathie für den aufkommenden Sozialismus entwickelte, ohne jedoch dessen Schattenseiten kritisch zu hinterfragen.
1921 kehrt der Künstler nach Paris zurück, wo seine berühmten Straßenszenen, die Montmartre-Bilder, entstehen. Seit 1925 lebt er in der Nähe von Boulogne-sur-Mer, wo er vor allem Küstenlandschaften, Hafenansichten sowie Portäts von Matrosen und Fischern malt. Im Verlauf der 1930er Jahre lässt die Zahl der illustrierten Bücher und auch der Einzelholzschnitte erheblich nach. 1940 flieht der Künstler aus Paris und hält sich an wechselnden Orten in Südfrankreich auf. Mit Beendigung des Zweiten Weltkrieges kann Masereel die seit langen Jahren ruhende künstlerische Tätigkeit wieder aufnehmen, schafft Holzschitte und Gemälde. Ab 1946 ist er mehrere Jahre als Lehrer am "Centre des Métiers d'Art" in Saarbrücken tätig. 1949 lässt sich Masereel in Nizza nieder. In den Folgejahren bis 1968 erscheinen zahlreiche Holzschnittfolgen, die sich von seinen früheren "Romanen in Bildern" dadurch unterscheiden, dass ihnen nicht mehr eine fortlaufende Erzählung, sondern Variationen eines Themas zugrunde liegen. Außerdem entstehen Dekorationen und Kostüme für mehrere Theaterinszenierungen. Der Künstler wird in zahlreichen Ausstellungen geehrt und Mitglied mehrerer Akademien. Frans Masereel stirbt 1972 in Avignon und wird in Gent beigesetzt. [KD].
64
Frans Masereel
Les Ouvrières (Die Arbeiterinnen), 1920.
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