67
Adolf Hölzel
Figuren in großer Landschaft, 1925.
Pastell
Schätzung:
€ 20.000 Ergebnis:
€ 40.260 (inkl. Käuferaufgeld)
Figuren in großer Landschaft. Nach 1925.
Farbiges Pastell.
Venzmer P II 1.24. Auf Samtpapier. 35 x 50 cm (13,7 x 19,6 in), blattgroß.
Wir danken Herrn Dr. Alexander Klee, Wien, für die wissenschaftliche Beratung.
PROVENIENZ: Stuttgarter Kunstkabinett Roman Norbert Ketterer, Stuttgart (verso auf dem Passepartout mit dem Etikett, Nr. 274).
Sammlung Max Fischer, Stuttgart.
AUSSTELLUNG: Hölzel und sein Kreis. Der Beitrag Stuttgarts zur Malerei des 20. Jahrhunderts, Württembergischer Kunstverein Stuttgart, 1961 (verso auf dem Passepartout mit dem Etikett).
Adolf Hölzel. Gemälde, Glasbilder, Pastelle, Zeichnungen. Kunstverein Braunschweig, Kunsthalle Bremen, Badischer Kunstverein Karlsruhe, Aargauer Kunsthaus Aarau und Heidelberger Kunstverein, 17.10-17.11.1963, Kat.Nr. 61 (verso auf dem Passepartout mit dem Etikett).
Kaleidoskop. Hoelzel in der Avantgarde, 11.7.-1.11.2009, Kunstmuseum Stuttgart, Kat.Nr. 265 (mit Abb.).
Am 13. Mai 1853 wird Adolf Hölzel als Sohn eines Buchhändlers und Lithografen im mährischen Olmütz geboren. Schon in jungen Jahren wird er zur Mitarbeit im väterlichen Betrieb herangezogen. 1868 beginnt Hölzel eine Lehre als Schriftsetzer in Gotha und nimmt nebenbei regelmäßig Zeichen- und Malstunden. Von 1872 bis 1873 besucht er die Wiener Akademie als außerordentlicher Schüler; im Anschluss daran absolviert Hölzel den einjährigen freiwilligen Dienst im Heer und spielt nach bestandener Offiziersprüfung sogar mit dem Gedanken, die aktive Offizierslaufbahn einzuschlagen. Schließlich, wenn auch gegen den väterlichen Willen, zur Malerei entschlossen, geht er 1876 nach München, um dort an der Akademie sein Kunststudium fortzusetzen. 1888 übersiedelt Hölzel von München nach Dachau. Dort wird er zum Haupt der Künstlergemeinschaft "Neu-Dachau", der Malerschule um Fritz von Uhde, die überwiegend im Stil des Impressionismus arbeitet. In Dachau unterrichtet Hölzel für kurze Zeit den späteren deutschen Expressionisten Emil Nolde. 1906 wird Hölzel an die Stuttgarter Akademie berufen, bis 1918 hat er dort eine Professur für Malerei inne. Hölzels Frühwerk ist einem impressionistischen Stil verpflichtet, über den er sukzessive zu dekorativen Schwarz-Weiß-Figurationen kommt, bei denen die Form und nicht Farbe oder Duktus zum Ausdrucksträger innerer Erlebnisse wird. Davon ausgehend entwickelt er ungegenständliche flächige Farbuntersuchungen mit sich durchdringenden Spiralen und Kreisen. Daneben verfasst Hölzel theoretische Schriften, die nicht ohne Auswirkung auf die kommende Künstlergeneration bleiben: Vor allem Johannes Itten und Oskar Schlemmer, spätere Bauhäusler, setzen sich mit Hölzels Schrifttum auseinander. In einer Stuttgarter Ausstellung 1917/18 wird er zusammen mit Johannes Itten, Oskar Schlemmer, Willi Baumeister und Ida Kerkovius unter dem Titel "Hölzel und sein Kreis" der Öffentlichkeit präsentiert. In den 1920er Jahren entstehen seine Pastellfolgen, die - neben den Glasfenstern für Sakral- und Profanarchitektur - den Künstler im letzten Lebensjahrzehnt hauptsächlich beschäftigen.
Wie das andere in unserer Auktion angebotene Blatt, das aus der selben Schaffenszeit stammt, ist auch die hier vorliegende Pastellkreidezeichnung ein weiteres eindrucksvolles Exempel für die Bildsprache Hölzels in den 1920er Jahren. Gezielt erarbeitet der Künstler hier eine in sich geschlossene Bildkomposition, in der runde und ovale Elemente sich durchsetzen. Dieses Strukturprinzip erfasst sowohl die großen Linien als auch die darin eingebetteten kleineren Formationen, wodurch die gesamte Komposition eine ganz besondere Harmonie ausstrahlt. Meisterlich gelingt es Hölzel darüber hinaus, trotz der vorherrschenden abstrakten Bildauffassung eine eindrucksvolle Bandbreite an Assoziationsmöglichkeiten zu eröffnen.
1934 stirbt Adolf Hölzel, einer der wichtigsten Wegbereiter der Modernen Kunst, 81-jährig in Stuttgart. In der jüngeren Vergangenheit würdigten zahlreiche Ausstellungen, etwa im Museum Moderner Kunst Stiftung Wörlen in Passau (2008) oder im Kunstmuseum Stuttgart (2009), das Werk des Künstlers. Zahlreiche bedeutende Sammlungen, darunter das Essener Folkwang Museum, das Sprengel Museum Hannover oder die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen München bewahren Werke des Künstlers. [KP].
Farbiges Pastell.
Venzmer P II 1.24. Auf Samtpapier. 35 x 50 cm (13,7 x 19,6 in), blattgroß.
Wir danken Herrn Dr. Alexander Klee, Wien, für die wissenschaftliche Beratung.
PROVENIENZ: Stuttgarter Kunstkabinett Roman Norbert Ketterer, Stuttgart (verso auf dem Passepartout mit dem Etikett, Nr. 274).
Sammlung Max Fischer, Stuttgart.
AUSSTELLUNG: Hölzel und sein Kreis. Der Beitrag Stuttgarts zur Malerei des 20. Jahrhunderts, Württembergischer Kunstverein Stuttgart, 1961 (verso auf dem Passepartout mit dem Etikett).
Adolf Hölzel. Gemälde, Glasbilder, Pastelle, Zeichnungen. Kunstverein Braunschweig, Kunsthalle Bremen, Badischer Kunstverein Karlsruhe, Aargauer Kunsthaus Aarau und Heidelberger Kunstverein, 17.10-17.11.1963, Kat.Nr. 61 (verso auf dem Passepartout mit dem Etikett).
Kaleidoskop. Hoelzel in der Avantgarde, 11.7.-1.11.2009, Kunstmuseum Stuttgart, Kat.Nr. 265 (mit Abb.).
Am 13. Mai 1853 wird Adolf Hölzel als Sohn eines Buchhändlers und Lithografen im mährischen Olmütz geboren. Schon in jungen Jahren wird er zur Mitarbeit im väterlichen Betrieb herangezogen. 1868 beginnt Hölzel eine Lehre als Schriftsetzer in Gotha und nimmt nebenbei regelmäßig Zeichen- und Malstunden. Von 1872 bis 1873 besucht er die Wiener Akademie als außerordentlicher Schüler; im Anschluss daran absolviert Hölzel den einjährigen freiwilligen Dienst im Heer und spielt nach bestandener Offiziersprüfung sogar mit dem Gedanken, die aktive Offizierslaufbahn einzuschlagen. Schließlich, wenn auch gegen den väterlichen Willen, zur Malerei entschlossen, geht er 1876 nach München, um dort an der Akademie sein Kunststudium fortzusetzen. 1888 übersiedelt Hölzel von München nach Dachau. Dort wird er zum Haupt der Künstlergemeinschaft "Neu-Dachau", der Malerschule um Fritz von Uhde, die überwiegend im Stil des Impressionismus arbeitet. In Dachau unterrichtet Hölzel für kurze Zeit den späteren deutschen Expressionisten Emil Nolde. 1906 wird Hölzel an die Stuttgarter Akademie berufen, bis 1918 hat er dort eine Professur für Malerei inne. Hölzels Frühwerk ist einem impressionistischen Stil verpflichtet, über den er sukzessive zu dekorativen Schwarz-Weiß-Figurationen kommt, bei denen die Form und nicht Farbe oder Duktus zum Ausdrucksträger innerer Erlebnisse wird. Davon ausgehend entwickelt er ungegenständliche flächige Farbuntersuchungen mit sich durchdringenden Spiralen und Kreisen. Daneben verfasst Hölzel theoretische Schriften, die nicht ohne Auswirkung auf die kommende Künstlergeneration bleiben: Vor allem Johannes Itten und Oskar Schlemmer, spätere Bauhäusler, setzen sich mit Hölzels Schrifttum auseinander. In einer Stuttgarter Ausstellung 1917/18 wird er zusammen mit Johannes Itten, Oskar Schlemmer, Willi Baumeister und Ida Kerkovius unter dem Titel "Hölzel und sein Kreis" der Öffentlichkeit präsentiert. In den 1920er Jahren entstehen seine Pastellfolgen, die - neben den Glasfenstern für Sakral- und Profanarchitektur - den Künstler im letzten Lebensjahrzehnt hauptsächlich beschäftigen.
Wie das andere in unserer Auktion angebotene Blatt, das aus der selben Schaffenszeit stammt, ist auch die hier vorliegende Pastellkreidezeichnung ein weiteres eindrucksvolles Exempel für die Bildsprache Hölzels in den 1920er Jahren. Gezielt erarbeitet der Künstler hier eine in sich geschlossene Bildkomposition, in der runde und ovale Elemente sich durchsetzen. Dieses Strukturprinzip erfasst sowohl die großen Linien als auch die darin eingebetteten kleineren Formationen, wodurch die gesamte Komposition eine ganz besondere Harmonie ausstrahlt. Meisterlich gelingt es Hölzel darüber hinaus, trotz der vorherrschenden abstrakten Bildauffassung eine eindrucksvolle Bandbreite an Assoziationsmöglichkeiten zu eröffnen.
1934 stirbt Adolf Hölzel, einer der wichtigsten Wegbereiter der Modernen Kunst, 81-jährig in Stuttgart. In der jüngeren Vergangenheit würdigten zahlreiche Ausstellungen, etwa im Museum Moderner Kunst Stiftung Wörlen in Passau (2008) oder im Kunstmuseum Stuttgart (2009), das Werk des Künstlers. Zahlreiche bedeutende Sammlungen, darunter das Essener Folkwang Museum, das Sprengel Museum Hannover oder die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen München bewahren Werke des Künstlers. [KP].
67
Adolf Hölzel
Figuren in großer Landschaft, 1925.
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