Signatur
85
Karl Hofer
Mädchenporträt im Profil, 1930.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 20.000 Ergebnis:
€ 51.240 (inkl. Käuferaufgeld)
Mädchenporträt im Profil. Ca. 1930er Jahre.
Öl auf Leinwand, auf Hartfaserplatte aufgezogen.
Nicht bei Wohlert. Links oben mit dem ligierten Monogramm, in die nasse Farbschicht geritzt. 25,7 x 19,5 cm (10,1 x 7,6 in).
Die Authentizität der Arbeit ist von Karl Bernhard Wohlert mündlich bestätigt.
PROVENIENZ: Galerie Alex Vömel, Düsseldorf.
Sammlung Hajo Schwartz, Düsseldorf (Der Sammler Hajo Schwartz war ein guter Freund des Galeristen Alex Vömel und hat die Arbeit wohl in den 1930/40er Jahren dort erworben).
Karl Hofer wird am 11. Oktober 1878 in Karlsruhe als Sohn eines Militärmusikers geboren. Nach einer kaufmännischen Lehre in der Hofbuchhandlung von C.F. Müller beginnt er 1897 ein Studium an der Großherzoglich Badischen Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe. Bis 1901 ist Hofer Schüler von Robert Poetzelberger, Leo von Kalckreuth und Hans Thoma - Lehrer, von denen er wenig Anregungen für sein ambitioniertes "Kunstwollen" erhält. Als Suchender ist er unter dem Einfluss Arnold Böcklins. Im Jahr 1900 bricht Hofer zu einer Studienreise nach Paris auf, wo er die naive Malerei Henri Rousseaus kennenlernt, die ihn besonders beeindruckt. Der Kunsthistoriker Julius Meier-Graefe erschließt ihm nicht nur sehenswerte Pariser Privatsammlungen, sondern macht ihn auch auf Hans von Marées aufmerksam, so dass Hofer sich 1903 entschließt, für einige Jahre nach Rom zu gehen. Seine bis dahin vom Symbolismus in der Nachfolge Böcklins geprägte Malerei verändert sich nun zugunsten einer klassisch-arkadischen Auffassung im Stil Marées. 1904 präsentiert das Kunsthaus Zürich innerhalb der "Ausstellung moderner Kunstwerke" die erste Einzelausstellung Hofers, die danach in erweiterter Form in der Karlsruher Kunsthalle, im Folkwang-Museum in Hagen und 1906 in Weimar gezeigt wird. Ab 1908 lebt Hofer zeitweise in Paris; der dortige Aufenthalt mit der Verarbeitung der Einflüsse Cézannes, der französischen Impressionisten und El Grecos verändern seinen Stil. 1913 übersiedelt der Künstler nach Berlin. Im folgenden Jahr wird Hofer bei Beginn des Ersten Weltkrieges in Frankreich interniert und kann erst 1917 nach Deutschland zurückkehren. 1921 nimmt er eine Professur an der Kunstschule in Berlin-Charlottenburg an. Zum 50. Geburtstag findet 1928 eine große Retrospektive in der Kunsthalle Mannheim, der "Berliner Secession" und in der Berliner Galerie von Alfred Flechtheim statt.
Bereits in den Zwanzigerjahren entwickelt Hofer verschiedene Figurenmotive, die zuvor schon in seinem Werk auftauchten. Die Frauengruppe am Meer, das Liebespaar und unzählige Male die Mädchenfigur mit Pflanzen oder Früchten, sitzend oder am Fenster stehend, sind Bildinhalte, die die Sehnsucht des Künstlers nach unberührter Schönheit vermitteln und die er immer wieder variiert, intensiviert und zur Vervollkommnung bringt. Es sind diese Bildnisse, "in denen sich sein Streben nach Klassizität, nach der Darstellung ungestörten Einsseins von Mensch und Natur am reinsten äußert. Die Erotik dieser Mädchen- und Paarbilder ist äußerst spröde, Nacktheit erscheint zu selbstverständlich, um verführerisch zu sein. Es sind pflanzenhafte, zerbrechliche Geschöpfe, die Hofer malt, sinnend und zumeist passiv. [..]" (Renate Hartleb, Karl Hofer, Leipzig 1987, S. 35).
In jenem Kontext steht auch das kleine Porträt eines Mädchens im Profil, das wohl als Vorstudie in den Jahren um 1930 entsteht. Hofer sucht wie in all seinen Porträts nicht das Prägnante eines Gesichtes, sondern er visualisiert eine Welt der inneren Spannungen, die sich hinter einer eher distanzierten Flächenhaftigkeit der Darstellung verbirgt.
Während des Dritten Reiches wird Hofers Kunst als "entartet" diffamiert, er selbst 1933/34 vom Dienst suspendiert und seine Arbeiten werden 1937 in der Münchner Ausstellung "Entartete Kunst" gezeigt. Bis zu seinem Tod im Jahr 1955 lebt Hofer in Berlin, wo er ab 1945 das Amt des Direktors an der Hochschule für Bildende Künste bekleidet. [CB].
Öl auf Leinwand, auf Hartfaserplatte aufgezogen.
Nicht bei Wohlert. Links oben mit dem ligierten Monogramm, in die nasse Farbschicht geritzt. 25,7 x 19,5 cm (10,1 x 7,6 in).
Die Authentizität der Arbeit ist von Karl Bernhard Wohlert mündlich bestätigt.
PROVENIENZ: Galerie Alex Vömel, Düsseldorf.
Sammlung Hajo Schwartz, Düsseldorf (Der Sammler Hajo Schwartz war ein guter Freund des Galeristen Alex Vömel und hat die Arbeit wohl in den 1930/40er Jahren dort erworben).
Karl Hofer wird am 11. Oktober 1878 in Karlsruhe als Sohn eines Militärmusikers geboren. Nach einer kaufmännischen Lehre in der Hofbuchhandlung von C.F. Müller beginnt er 1897 ein Studium an der Großherzoglich Badischen Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe. Bis 1901 ist Hofer Schüler von Robert Poetzelberger, Leo von Kalckreuth und Hans Thoma - Lehrer, von denen er wenig Anregungen für sein ambitioniertes "Kunstwollen" erhält. Als Suchender ist er unter dem Einfluss Arnold Böcklins. Im Jahr 1900 bricht Hofer zu einer Studienreise nach Paris auf, wo er die naive Malerei Henri Rousseaus kennenlernt, die ihn besonders beeindruckt. Der Kunsthistoriker Julius Meier-Graefe erschließt ihm nicht nur sehenswerte Pariser Privatsammlungen, sondern macht ihn auch auf Hans von Marées aufmerksam, so dass Hofer sich 1903 entschließt, für einige Jahre nach Rom zu gehen. Seine bis dahin vom Symbolismus in der Nachfolge Böcklins geprägte Malerei verändert sich nun zugunsten einer klassisch-arkadischen Auffassung im Stil Marées. 1904 präsentiert das Kunsthaus Zürich innerhalb der "Ausstellung moderner Kunstwerke" die erste Einzelausstellung Hofers, die danach in erweiterter Form in der Karlsruher Kunsthalle, im Folkwang-Museum in Hagen und 1906 in Weimar gezeigt wird. Ab 1908 lebt Hofer zeitweise in Paris; der dortige Aufenthalt mit der Verarbeitung der Einflüsse Cézannes, der französischen Impressionisten und El Grecos verändern seinen Stil. 1913 übersiedelt der Künstler nach Berlin. Im folgenden Jahr wird Hofer bei Beginn des Ersten Weltkrieges in Frankreich interniert und kann erst 1917 nach Deutschland zurückkehren. 1921 nimmt er eine Professur an der Kunstschule in Berlin-Charlottenburg an. Zum 50. Geburtstag findet 1928 eine große Retrospektive in der Kunsthalle Mannheim, der "Berliner Secession" und in der Berliner Galerie von Alfred Flechtheim statt.
Bereits in den Zwanzigerjahren entwickelt Hofer verschiedene Figurenmotive, die zuvor schon in seinem Werk auftauchten. Die Frauengruppe am Meer, das Liebespaar und unzählige Male die Mädchenfigur mit Pflanzen oder Früchten, sitzend oder am Fenster stehend, sind Bildinhalte, die die Sehnsucht des Künstlers nach unberührter Schönheit vermitteln und die er immer wieder variiert, intensiviert und zur Vervollkommnung bringt. Es sind diese Bildnisse, "in denen sich sein Streben nach Klassizität, nach der Darstellung ungestörten Einsseins von Mensch und Natur am reinsten äußert. Die Erotik dieser Mädchen- und Paarbilder ist äußerst spröde, Nacktheit erscheint zu selbstverständlich, um verführerisch zu sein. Es sind pflanzenhafte, zerbrechliche Geschöpfe, die Hofer malt, sinnend und zumeist passiv. [..]" (Renate Hartleb, Karl Hofer, Leipzig 1987, S. 35).
In jenem Kontext steht auch das kleine Porträt eines Mädchens im Profil, das wohl als Vorstudie in den Jahren um 1930 entsteht. Hofer sucht wie in all seinen Porträts nicht das Prägnante eines Gesichtes, sondern er visualisiert eine Welt der inneren Spannungen, die sich hinter einer eher distanzierten Flächenhaftigkeit der Darstellung verbirgt.
Während des Dritten Reiches wird Hofers Kunst als "entartet" diffamiert, er selbst 1933/34 vom Dienst suspendiert und seine Arbeiten werden 1937 in der Münchner Ausstellung "Entartete Kunst" gezeigt. Bis zu seinem Tod im Jahr 1955 lebt Hofer in Berlin, wo er ab 1945 das Amt des Direktors an der Hochschule für Bildende Künste bekleidet. [CB].
85
Karl Hofer
Mädchenporträt im Profil, 1930.
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