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Max Liebermann
Porträt Julius Stern, 1906.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 12.000 Ergebnis:
€ 30.000 (inkl. Käuferaufgeld)
Porträt Julius Stern. Ende 1906, Anfang 1907.
Öl auf Leinwand.
Vgl. Eberle 1907/1. Die Arbeit wird mit der Nummer 1907/1a in den Nachtrag des Werkverzeichnisses aufgenommen. 72 x 58 cm (28,3 x 22,8 in).
Nur 3 Portraits aus der Hand Max Liebermanns aus den Jahren um 1906 sind in den letzten 10 Jahre im Auktionshandel angeboten worden (Quelle www.artnet.de).
Mit einer schriftlichen Expertise von Prof. Dr. Matthias Eberle, Max Liebermann-Archiv, Berlin, vom 23. Januar 2012.
PROVENIENZ: Sammlung Wallenstein, Prag.
Galerie Kühl, Dresden.
Privatsammlung Sachsen-Anhalt, seit September 1972 in Familienbesitz.
Bereits als Neunjähriger beginnt Max Liebermann seine unmittelbare Umgebung mit Stift und Papier einzufangen. Als der renommierte Berliner Maler Carl Steffeck Zeichnungen des 15-Jährigen zu sehen bekommt, rät er entgegen den Wünschen der Eltern, dieses Talent unbedingt zu fördern. Er erteilt dem Jungen ersten Unterricht und ermuntert ihn zum Besuch der Weimarer Akademie. Liebermann studiert dort dreieinhalb Jahre bis 1872. Eine Reise nach Düsseldorf führt den jungen Künstler 1871 zu Mihály Munkácsy, einem dort lebenden ungarischen Maler, dessen Realismus ihn begeistert. Unter diesem Eindruck entsteht noch im selben Jahr sein erstes großes Bild "Die Gänserupferinnen". Die ungeschönte Wirklichkeit darin, die bei Kritikern auf herbe Ablehnung stößt, wird von nun an charakteristisch für Liebermanns Darstellungsweise. Die Jahre 1873 bis 1878 verbringt er in Paris und dem Künstlerort Barbizon. Liebermann beschäftigt sich mit der Kunst Millets, dessen Bilder von der Arbeit des einfachen Menschen auf dem Land ihn nachhaltig beeinflussen. Seit seinem ersten Aufenthalt in Holland im Jahr 1871 reist Liebermann regelmäßig dorthin. Er findet hier die geeigneten Motive zu mehreren seiner wichtigsten Werke. Durch sein Engagement, in unpathetischer Schlichtheit das Leben und die Arbeit des einfachen Menschen zur Kunst zu erheben, muss Liebermann stets um Anerkennung kämpfen. Erst als er sich zunehmend Motiven und Szenen aus dem Leben des gehobenen Bürgertums zuwendet, wird er zu einem gefeierten und gesuchten Maler des liberalen Bürgertums der Jahrhundertwende. Die Jahre 1878 bis 1884 verbringt Liebermann in München, bevor er 1884 in seine Geburtsstadt Berlin zurückkehrt. Doch nicht nur als Künstler, sondern auch als Kunstpolitiker nimmt Liebermann einen hohen Rang ein. Bereits Anfang 1892 gehört er zu den Mitgliedern der ersten Sezession Deutschlands, deren Berliner Vorsitz er in den Jahren 1898 bis 1911 innehat.
Die vorliegende Arbeit ist eine Studie zu dem Porträt des deutsch-jüdischen Bankdirektors Julius Stern (1958/59-1914), welches sich heute im Städtischen Museum Gelsenkirchen befindet (Eberle 1907/1). Das Gelsenkirchener Gemälde wurde 1907 von der National-Bank für Deutschland (1932 eingegangen in die Dresdner Bank) zum 25. Dienstjubiläum des Dargestellten in Auftrag gegeben. Neben seinem Beruf war Julius Stern seiner Zeit einer der passioniertesten Sammler moderner Malerei in Deutschland. Zu seiner beeindruckenden Sammlung, die 1916 bei Cassirer versteigert wurde, gehörten zahlreiche Werke großer Meister wie etwa Cézanne, Corinth, Degas, Gaugin, Van Gogh, Liebermann, Monet, Picasso und Rodin.
Unsere Ölstudie scheint der erste Anlauf zu sein, mit dem Liebermann die Arbeit an seinem Porträtauftrag beginnt. Im Gegensatz zu dem fertigen Bildnis, auf dem ein Lehnstuhl und die Hände Julius Sterns zu erkennen sind, wählt Liebermann hier einen engeren Bildausschnitt und gibt dem Betrachter somit das Gefühl, dem Porträtierten in nächster Nähe gegenüberzustehen. Die schnell gesetzten, breiten Pinselstriche, die im Bereich des Jacketts noch skizzenhaft-tastend erscheinen und im Gesicht bereits virtuos-modellierend in Kraft treten, verleihen der Studie große Unmittelbarkeit – beinahe hat man das Gefühl, dem Künstler während des Schaffensprozesses direkt über die Schulter zu blicken.
Seine Heimatstadt Berlin ehrt Liebermann mit der Berufung zum Professor an der Königlichen Akademie der Künste. In den Jahren 1920 bis 1932 ist er Präsident der Preußischen Akademie der Künste. Die letzte Zeit seines Lebens verbringt Liebermann zurückgezogen. Im November 1934 erkrankt er schwer und stirbt drei Monate später in seiner Berliner Wohnung. [KH].
Öl auf Leinwand.
Vgl. Eberle 1907/1. Die Arbeit wird mit der Nummer 1907/1a in den Nachtrag des Werkverzeichnisses aufgenommen. 72 x 58 cm (28,3 x 22,8 in).
Nur 3 Portraits aus der Hand Max Liebermanns aus den Jahren um 1906 sind in den letzten 10 Jahre im Auktionshandel angeboten worden (Quelle www.artnet.de).
Mit einer schriftlichen Expertise von Prof. Dr. Matthias Eberle, Max Liebermann-Archiv, Berlin, vom 23. Januar 2012.
PROVENIENZ: Sammlung Wallenstein, Prag.
Galerie Kühl, Dresden.
Privatsammlung Sachsen-Anhalt, seit September 1972 in Familienbesitz.
Bereits als Neunjähriger beginnt Max Liebermann seine unmittelbare Umgebung mit Stift und Papier einzufangen. Als der renommierte Berliner Maler Carl Steffeck Zeichnungen des 15-Jährigen zu sehen bekommt, rät er entgegen den Wünschen der Eltern, dieses Talent unbedingt zu fördern. Er erteilt dem Jungen ersten Unterricht und ermuntert ihn zum Besuch der Weimarer Akademie. Liebermann studiert dort dreieinhalb Jahre bis 1872. Eine Reise nach Düsseldorf führt den jungen Künstler 1871 zu Mihály Munkácsy, einem dort lebenden ungarischen Maler, dessen Realismus ihn begeistert. Unter diesem Eindruck entsteht noch im selben Jahr sein erstes großes Bild "Die Gänserupferinnen". Die ungeschönte Wirklichkeit darin, die bei Kritikern auf herbe Ablehnung stößt, wird von nun an charakteristisch für Liebermanns Darstellungsweise. Die Jahre 1873 bis 1878 verbringt er in Paris und dem Künstlerort Barbizon. Liebermann beschäftigt sich mit der Kunst Millets, dessen Bilder von der Arbeit des einfachen Menschen auf dem Land ihn nachhaltig beeinflussen. Seit seinem ersten Aufenthalt in Holland im Jahr 1871 reist Liebermann regelmäßig dorthin. Er findet hier die geeigneten Motive zu mehreren seiner wichtigsten Werke. Durch sein Engagement, in unpathetischer Schlichtheit das Leben und die Arbeit des einfachen Menschen zur Kunst zu erheben, muss Liebermann stets um Anerkennung kämpfen. Erst als er sich zunehmend Motiven und Szenen aus dem Leben des gehobenen Bürgertums zuwendet, wird er zu einem gefeierten und gesuchten Maler des liberalen Bürgertums der Jahrhundertwende. Die Jahre 1878 bis 1884 verbringt Liebermann in München, bevor er 1884 in seine Geburtsstadt Berlin zurückkehrt. Doch nicht nur als Künstler, sondern auch als Kunstpolitiker nimmt Liebermann einen hohen Rang ein. Bereits Anfang 1892 gehört er zu den Mitgliedern der ersten Sezession Deutschlands, deren Berliner Vorsitz er in den Jahren 1898 bis 1911 innehat.
Die vorliegende Arbeit ist eine Studie zu dem Porträt des deutsch-jüdischen Bankdirektors Julius Stern (1958/59-1914), welches sich heute im Städtischen Museum Gelsenkirchen befindet (Eberle 1907/1). Das Gelsenkirchener Gemälde wurde 1907 von der National-Bank für Deutschland (1932 eingegangen in die Dresdner Bank) zum 25. Dienstjubiläum des Dargestellten in Auftrag gegeben. Neben seinem Beruf war Julius Stern seiner Zeit einer der passioniertesten Sammler moderner Malerei in Deutschland. Zu seiner beeindruckenden Sammlung, die 1916 bei Cassirer versteigert wurde, gehörten zahlreiche Werke großer Meister wie etwa Cézanne, Corinth, Degas, Gaugin, Van Gogh, Liebermann, Monet, Picasso und Rodin.
Unsere Ölstudie scheint der erste Anlauf zu sein, mit dem Liebermann die Arbeit an seinem Porträtauftrag beginnt. Im Gegensatz zu dem fertigen Bildnis, auf dem ein Lehnstuhl und die Hände Julius Sterns zu erkennen sind, wählt Liebermann hier einen engeren Bildausschnitt und gibt dem Betrachter somit das Gefühl, dem Porträtierten in nächster Nähe gegenüberzustehen. Die schnell gesetzten, breiten Pinselstriche, die im Bereich des Jacketts noch skizzenhaft-tastend erscheinen und im Gesicht bereits virtuos-modellierend in Kraft treten, verleihen der Studie große Unmittelbarkeit – beinahe hat man das Gefühl, dem Künstler während des Schaffensprozesses direkt über die Schulter zu blicken.
Seine Heimatstadt Berlin ehrt Liebermann mit der Berufung zum Professor an der Königlichen Akademie der Künste. In den Jahren 1920 bis 1932 ist er Präsident der Preußischen Akademie der Künste. Die letzte Zeit seines Lebens verbringt Liebermann zurückgezogen. Im November 1934 erkrankt er schwer und stirbt drei Monate später in seiner Berliner Wohnung. [KH].
8
Max Liebermann
Porträt Julius Stern, 1906.
Öl auf Leinwand
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€ 30.000 (inkl. Käuferaufgeld)
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