Auktion: 388 / Alte Meister und Kunst des 19. Jahrhunderts am 26.04.2012 in München Lot 161

 
Ferdinand Max Bredt - Muße der Odalisken


161
Ferdinand Max Bredt
Muße der Odalisken
Öl
Schätzung:
€ 30.000
Ergebnis:
€ 100.040

(inkl. Käuferaufgeld)
Muße der Odalisken. Ende 19. Jahrhundert.
Öl auf fester Malpappe.
Links unten signiert. 50 x 79,5 cm (19,6 x 31,2 in).

PROVENIENZ: 1932 erworben, seitdem in süddeutschem Privatbesitz.

Der in Leipzig geborene Ferdinand Max Bredt macht zunächst eine Lehre als Buchhändler, bevor er in Stuttgart und an der Akademie in München unter anderem bei Wilhelm Lindenschmit Malerei studiert. Seine Eindrücke von zahlreichen Reisen durch die Türkei, nach Griechenland und Tunesien finden sich in seinen Werken wieder und machen ihn zu einem erfolgreichen Orientmaler. In Berlin, London, Paris und Chicago werden seine Gemälde auf Ausstellungen gezeigt, beliebt sind insbesondere die orientalischen Motive, Aktdarstellungen und Märchenszenen. Auch die orientalische Architektur fasziniert den Maler Bredt: Er baut sein Atelier- und Wohnhaus in Ruhpolding im arabischen Stile um und ist bei der orientalischen Ausstattung des Stuttgarter Volksbades beratend tätig.

Die "Muße der Odalisken" zeigt eine fröhlich heitere Szene mit zwei jungen Haremsdamen, sogenannten Odalisken, in einem prachtvoll ausgestatteten Palastzimmer mit orientalischen Fliesen, Teppichen und einem flachen Wasserbecken. Durch eine geöffnete Tür zu einem angedeuteten Garten fällt helles Sonnenlicht in den Raum und taucht die gesamte Darstellung in ein zauberhaftes Wechselspiel aus Licht und Schatten, das gleichzeitig frische Kühle und sanfte Wärme suggeriert. Eine der beiden Frauen spielt im Hintergrund auf einer orientalischen Laute, der Komuz, die andere liegt, als Hauptperson des Gemäldes, rücklings entspannt auf dem Teppich, eine Hand zur Abkühlung im Wasser, den Blick dem Betrachter zugewand. Bredt versteht es meisterhaft, dieser zunächst so unschuldig erscheinenden Szene mit zwei züchtig bekleideten Damen, allein durch den offenen Blick der liegenden Odaliske eine verführerisch phantasievolle Ebene hinzuzufügen, die jedem Betrachter zur eigenen Projektionsfläche werden kann. [CB].




161
Ferdinand Max Bredt
Muße der Odalisken
Öl
Schätzung:
€ 30.000
Ergebnis:
€ 100.040

(inkl. Käuferaufgeld)