Öl auf Leinwand.
Unten mittig signiert und datiert. Verso nochmals signiert und datiert sowie betitelt und bezeichnet "GF". Auf dem Keilrahmen handschriftlich nummeriert. 33,1 x 41 cm (13 x 16,1 in).
Musics um 1950 in Dalmatien entstandene, stimmungsvolle Landschaften mit Pferdeherden und Lasttieren gehören zu den gefragtesten Arbeiten des Künstlers auf dem internationalen Auktionsmarkt (Quelle: www.artnet.de).

Das Gemälde ist im Zoran Music-Archiv verzeichnet und wird in das in Vorbereitung befindliche Werkverzeichnis aufgenommen (Publikation geplant für 2012). Wir danken für die wissenschaftliche Unterstützung.

PROVENIENZ: Privatsammlung Italien.

Zoran Music wird am 12. Februar 1909 in Gorizia geboren. 1934 beendet er sein Studium an der Kunstakademie Zagreb. Im Anschluss daran geht Music zunächst nach Spanien, ehe er sich 1936 in Dalmatien niederlässt, wo er vier Jahre lang bleibt. Dalmatien ist ihm nicht nur Heimat, sondern auch voller künstlerischer Impulse, vor allem die ausgedörrte Landschaft bietet ihm eine Fülle an Motiven. Anfang der 1940er Jahre hält sich Music zunächst erneut in Gorizia und danach in Venedig auf. 1943 wird Music aufgrund seiner Aktivitäten im Widerstand von der Gestapo verhaftet und schließlich ins Konzentrationslager Dachau deportiert. Das unvorstellbare Leid der Häftlinge hält der Künstler in rund 200 Zeichnungen fest, von denen jedoch lediglich 35 erhalten sind. Nach der Befreiung kehrt Zoran Music 1945 nach Venedig zurück, wo ein Jahr später die erste Einzelausstellung seiner Werke gezeigt wird. Obwohl Music erst Mitte der 1950er Jahre wieder regelmäßig nach Dalmatien reist, bleiben ihm die Eindrücke dieser Landschaft, die er in den 1930er Jahren sammelt, ein stets präsenter Fundus für seine Kunst.

Das Œuvre Zoran Music' bezieht seinen einprägsamen, zeitlosen Charakter aus seinem eng begrenzten Themenkreis. Abseits aller vergänglichen Strömungen widmet sich der Künstler immer wieder, wie auch in unserem Bild, den rauhen Landschaften Istriens, Dalmatiens, Umbriens und der Toskana. Zu dieser Fokussierung auf das Landschaftsthema sagt der Künstler: "Ich habe in Dalmatien meine Jugend verbracht. Diese Landschaft, wo alles ausgetrocknet, verbrannt ist, wo es nur Steine gibt, wo fast keine Vegetation ist. Ich wußte ja vorher nicht, daß dies alles in mir drin geblieben ist. Erst als ich nach Spanien gegangen war und dort eine solche Landschaft gefunden hatte, wurde es mir bewußt. Plötzlich ist etwas passiert, es hat mich an etwas erinnert. Da wurde mir bewußt, das ist doch deine Landschaft Dalmatien, da bist du zu Hause." (Rolf Schmücking im Gespräch mit Zoran Music im Januar 1976 bzw. im Mai 1986, zit. nach Rolf Schmücking, Zoran Music. Das graphische Werk 1947-1981, Basel 1986, o.S.). Auch das vorliegende Gemälde ist demnach Ausdruck eines inneren Bildes, das seinen Weg auf die Leinwand findet. Die Genese dieser Bilder beschreibt Music wie folgt: "Es ist für mich unmöglich, mich vor eine Landschaft hinzustellen und sie abzumalen. Es gibt so viele Sachen, die unwichtig sind in einer Landschaft, die dich stören, die nicht wichtig sind für das Bild. Alles Überflüssige muß abfallen, und das andere was wichtig ist, wird immer schöner. Du schließt die Augen, dann siehst du plötzlich dein Bild." (zit. nach Rolf Schmücking, a.a.O.). Wenn der Betrachter hingegen die Augen vor unserem Gemälde öffnet, so erblickt er eine Herde schwer bepackter Lasttiere, die Music farblich wie formal meisterlich in die karge Umgebung einfügt und sie gleichsam mit ihr verschmelzen lässt.

Ab 1952 arbeitet Zoran Music zusätzlich in einem Atelier in Paris. Ab 1955 nimmt der Künstler mehrere Male an der documenta in Kassel teil, 1960 werden seine Werke im Rahmen der Biennale in Venedig in einer Einzelausstellung gezeigt. Weitere international vielbeachtete Werkschauen finden unter anderem im Kunstmuseum Basel (1964), im Haus der Kunst in München (1971), in der Galleria dell'Accademia in Venedig (1980) sowie im Pariser Grand Palais (1995) statt. Zoran Music verstirbt am 25. Mai 2005 in seiner langjährigen Heimat Venedig. [KP].