52
Georg Kolbe
Auferstehung, 1920.
Bronze
Schätzung:
€ 60.000 Ergebnis:
€ 115.900 (inkl. Käuferaufgeld)
Bronze mit schwarzbrauner Patina.
Berger 36. Hinten am Sockel mit dem ligierten Monogramm sowie mit dem Gießerstempel "Guss H Noack Berlin Friedenau". Einer von 11 Lebzeitgüssen der ersten Auflage von 1920/23, herausgegeben von der Galerie Cassirer. Ca. 77,2 x 17,5 x 21 cm (30,3 x 6,8 x 8,2 in).
Schöner ausdruckstarker Lebzeitguss. Selten.
Mit einem Gutachten von Dr. Ursel Berger, Georg-Kolbe-Museum, Berlin, vom 3. November 2011.
PROVENIENZ: 1934 aus Privatbesitz Breslau erworben.
Privatsammlung USA (1937 nach Emigration).
AUSSTELLUNG: Laut Berger wurden Exemplare der Plastik 1920 in folgenden, z.T. gleichzeitigen Ausstellungen gezeigt:
Freie Secession.
Dresdener Künstlervereinigung.
Breslauer Kunstausstellung.
Deutscher Künstlerbund, Chemnitz.
Kestner Gesellschaft, Hannover.
Georg Kolbe, einer der erfolgreichsten Bildhauer seiner Zeit, studiert anfänglich Malerei in Dresden und München. Unter dem Eindruck der Plastik von Rodin, die er während eines halbjährigen Parisaufenthaltes 1897 ausgiebig studiert, und von Louis Tuaillon kommt Kolbe zur Bildhauerei. Mit selbigem Tuaillon, dem Hauptvertreter der neoklassizistischen Plastik, beschäftigt sich Kolbe, als er 1898 nach Rom übersiedelt. Unter seiner Anleitung entstehen erste Porträtplastiken. Nach sechs Jahren, während derer er zahlreiche Reisen durch Italien, Frankreich, Belgien und Holland unternimmt, entschließt sich Kolbe, wieder nach Deutschland zurückzukehren und zieht nach Berlin. Auch von dort aus macht er sich in den folgenden Jahren immer wieder auf, um in anderen Ländern neue Impulse und Eindrücke zu gewinnen. Im Jahr 1913 wechselt der Bildhauer von der 'Berliner Sezession', in die er 1905 aufgenommen worden war, zur 'Freien Sezession'. Das Kriegsgeschehen bringt ihn ab 1914 als Freiwilligen nach Ostpreußen und Polen, 1918 wird er als Infanteriesoldat im Schwarzwald eingesetzt. Noch im selben Jahr, kurz nach seiner Rückkehr aus dem Krieg, erhält er den Professorentitel vom Preußischen Kultusministerium.
Das Symbolhafte, das in den Plastiken die Georg Kolbe vor dem ersten Weltkrieg schuf weitestgehend fehlte, wird nun in ein Schaffen integriert, das in seiner sinnvollen Weiterentwicklung auch des formalen Ausdrucks an Gestalt gewinnt. Die in sich geschlossene Form, die der Auferstehung zugrunde liegt, wird zu Beginn der zwanziger Jahre von Georg Kolbe für eine kurze Zeit zum bestimmenden Faktor seiner Arbeiten. Vor allem drei aufrecht stehende Frauenakte, die "Auferstehung", die "Aufblickende" und die weitaus größere "Assunta" verkörpern dieses formale Wollen in einer vorher nie gekannten Einheit der körperlichen Geschlossenheit. Ein gewisser Formalismus, der von Kolbe wohl bewußt verfolgt wurde um den Ausdruck zu steigern, stieß bei vielen seiner Zeitgenossen auf Unverständnis.; zu sehr waren die Sehgewohnheiten noch im plastischen Werk Georg Kolbes der Vorkriegszeit verwurzelt. Das fast Androgyne der weiblichen Gestalten dient hier im postiven Sinne einer Konzentration des Ausdrucks. Die "Edle Einfalt" und " Stille Größe" in Sinne von Johann Joachim Winckelmanns Begeisterung für die Kunst der klassischen Antike läßt erahnen, welche Dimensionen der Verinnerlichung Georg Kolbe in diesen Arbeiten anstrebte.
Während Kolbe in seinem plastischen Schaffen mit einfachen, harmonischen, von Rodin und Maillol beeinflussten Aktfiguren beginnt und im Ausdruck dabei um einen Gleichklang von Körper und Seele bemüht ist, verstärkt sich seine Neigung zu einer heroisierenden Monumentalität in den dreißiger Jahren. 1936 nimmt die Reichskulturkammer den Deutschen Künstlerbund mit Kolbe als Vorsitzenden in ihren Verband auf. Gegen Ende des Krieges werden Haus und Atelier des Bildhauers beschädigt, so dass er bis Anfang 1945 nach Hiershagen in Schlesien übersiedelt. Zurück in Berlin muss sich Kolbe mehreren Augenoperationen unterziehen, die allerdings erfolglos verlaufen. Zudem bricht ein altes Krebsleiden wieder aus. Kolbe stirbt 1947 am 20. November in Berlin. Er gehört zu den ersten Bildhauern, deren Arbeiten nicht mehr auf Aufträge zurückgehen. Neben einem beachtlichen Porträtschaffen konzentriert Kolbe sich weitgehend auf die Aktplastik, womit er prägend für seine und die folgende Bildhauergeneration wird.
Berger 36. Hinten am Sockel mit dem ligierten Monogramm sowie mit dem Gießerstempel "Guss H Noack Berlin Friedenau". Einer von 11 Lebzeitgüssen der ersten Auflage von 1920/23, herausgegeben von der Galerie Cassirer. Ca. 77,2 x 17,5 x 21 cm (30,3 x 6,8 x 8,2 in).
Schöner ausdruckstarker Lebzeitguss. Selten.
Mit einem Gutachten von Dr. Ursel Berger, Georg-Kolbe-Museum, Berlin, vom 3. November 2011.
PROVENIENZ: 1934 aus Privatbesitz Breslau erworben.
Privatsammlung USA (1937 nach Emigration).
AUSSTELLUNG: Laut Berger wurden Exemplare der Plastik 1920 in folgenden, z.T. gleichzeitigen Ausstellungen gezeigt:
Freie Secession.
Dresdener Künstlervereinigung.
Breslauer Kunstausstellung.
Deutscher Künstlerbund, Chemnitz.
Kestner Gesellschaft, Hannover.
Georg Kolbe, einer der erfolgreichsten Bildhauer seiner Zeit, studiert anfänglich Malerei in Dresden und München. Unter dem Eindruck der Plastik von Rodin, die er während eines halbjährigen Parisaufenthaltes 1897 ausgiebig studiert, und von Louis Tuaillon kommt Kolbe zur Bildhauerei. Mit selbigem Tuaillon, dem Hauptvertreter der neoklassizistischen Plastik, beschäftigt sich Kolbe, als er 1898 nach Rom übersiedelt. Unter seiner Anleitung entstehen erste Porträtplastiken. Nach sechs Jahren, während derer er zahlreiche Reisen durch Italien, Frankreich, Belgien und Holland unternimmt, entschließt sich Kolbe, wieder nach Deutschland zurückzukehren und zieht nach Berlin. Auch von dort aus macht er sich in den folgenden Jahren immer wieder auf, um in anderen Ländern neue Impulse und Eindrücke zu gewinnen. Im Jahr 1913 wechselt der Bildhauer von der 'Berliner Sezession', in die er 1905 aufgenommen worden war, zur 'Freien Sezession'. Das Kriegsgeschehen bringt ihn ab 1914 als Freiwilligen nach Ostpreußen und Polen, 1918 wird er als Infanteriesoldat im Schwarzwald eingesetzt. Noch im selben Jahr, kurz nach seiner Rückkehr aus dem Krieg, erhält er den Professorentitel vom Preußischen Kultusministerium.
Das Symbolhafte, das in den Plastiken die Georg Kolbe vor dem ersten Weltkrieg schuf weitestgehend fehlte, wird nun in ein Schaffen integriert, das in seiner sinnvollen Weiterentwicklung auch des formalen Ausdrucks an Gestalt gewinnt. Die in sich geschlossene Form, die der Auferstehung zugrunde liegt, wird zu Beginn der zwanziger Jahre von Georg Kolbe für eine kurze Zeit zum bestimmenden Faktor seiner Arbeiten. Vor allem drei aufrecht stehende Frauenakte, die "Auferstehung", die "Aufblickende" und die weitaus größere "Assunta" verkörpern dieses formale Wollen in einer vorher nie gekannten Einheit der körperlichen Geschlossenheit. Ein gewisser Formalismus, der von Kolbe wohl bewußt verfolgt wurde um den Ausdruck zu steigern, stieß bei vielen seiner Zeitgenossen auf Unverständnis.; zu sehr waren die Sehgewohnheiten noch im plastischen Werk Georg Kolbes der Vorkriegszeit verwurzelt. Das fast Androgyne der weiblichen Gestalten dient hier im postiven Sinne einer Konzentration des Ausdrucks. Die "Edle Einfalt" und " Stille Größe" in Sinne von Johann Joachim Winckelmanns Begeisterung für die Kunst der klassischen Antike läßt erahnen, welche Dimensionen der Verinnerlichung Georg Kolbe in diesen Arbeiten anstrebte.
Während Kolbe in seinem plastischen Schaffen mit einfachen, harmonischen, von Rodin und Maillol beeinflussten Aktfiguren beginnt und im Ausdruck dabei um einen Gleichklang von Körper und Seele bemüht ist, verstärkt sich seine Neigung zu einer heroisierenden Monumentalität in den dreißiger Jahren. 1936 nimmt die Reichskulturkammer den Deutschen Künstlerbund mit Kolbe als Vorsitzenden in ihren Verband auf. Gegen Ende des Krieges werden Haus und Atelier des Bildhauers beschädigt, so dass er bis Anfang 1945 nach Hiershagen in Schlesien übersiedelt. Zurück in Berlin muss sich Kolbe mehreren Augenoperationen unterziehen, die allerdings erfolglos verlaufen. Zudem bricht ein altes Krebsleiden wieder aus. Kolbe stirbt 1947 am 20. November in Berlin. Er gehört zu den ersten Bildhauern, deren Arbeiten nicht mehr auf Aufträge zurückgehen. Neben einem beachtlichen Porträtschaffen konzentriert Kolbe sich weitgehend auf die Aktplastik, womit er prägend für seine und die folgende Bildhauergeneration wird.
52
Georg Kolbe
Auferstehung, 1920.
Bronze
Schätzung:
€ 60.000 Ergebnis:
€ 115.900 (inkl. Käuferaufgeld)
Ihre Lieblingskünstler im Blick!
- Neue Angebote sofort per E-Mail erhalten
- Exklusive Informationen zu kommenden Auktionen und Veranstaltungen
- Kostenlos und unverbindlich