Weitere Abbildung
109
Willi Baumeister
Nocturno mit rotem Segment, 1953.
Öl
Schätzung:
€ 70.000 Ergebnis:
€ 207.400 (inkl. Käuferaufgeld)
Öl und Kunstharz auf Hartfaserplatte.
Beye/Baumeister 1814. Grohmann 1349 (dort mit dem Titel: "Scheinrelief Nocturno II"). Links unten signiert. Verso datiert und betitelt. 65 x 54,1 cm (25,5 x 21,2 in).
Baumeisters farbenfrohen Kompositionen der 1950er Jahre sind die gefragtesten Arbeiten des Künstlers auf dem internationalen Auktionsmarkt.
PROVENIENZ: Nachlass Sophia-Maria von Waldthausen-Brede (bekannt unter dem Namen Fia Ernst als Baumeister-Schülerin).
Während seiner Lehre als Dekorationsmaler besucht Willi Baumeister zunächst Abendkurse an der Kunstakademie in Stuttgart. 1909-1912 gehört er zur Kompositionsklasse Adolf Hölzels und hat erste Kontakte zu dem späteren Bauhausmaler Oskar Schlemmer, mit dem ihn eine lebenslange Freundschaft verbinden wird. 1919/20 entstehen die ersten "Mauerbilder", Bildtafeln, die durch Beimischung von Sand und Kitt mauerähnlich reliefiert und mit kubistischem Formengut gestaltet werden. Diese Bilder bringen Baumeister den internationalen künstlerischen Durchbruch. 1928 beruft die Frankfurter Städelschule den Künstler als Leiter der Klasse für Gebrauchsgraphik, Typographie und Stoffdruck. 1930 schließt sich Baumeister dem "Cercle Carré" an, 1931 wird er Mitglied der Künstlergruppe "Abstraction-Création". Im Dritten Reich als "entartet" verfemt, kann Baumeister als Künstler kaum in der Öffentlichkeit in Erscheinung treten. Er widmet sich daher prähistorischen und orientalischen Studien, die den wesentlichen Motivfundus seiner "Eidos"-Bilder und "Ideogramme" bilden. Während des Krieges schreibt Baumeister das Buch "Das Unbekannte in der Kunst", das 1947 erstmals erscheint. In der Nachkriegsära nimmt er seine Lehrtätigkeit an der Kunstakademie in Stuttgart wieder auf.
Will Grohmann beschreibt die Scheinreliefs, unter die auch unsere Arbeit fällt, als eine "umfängliche Gruppe von 35 Arbeiten". "Ausgangspunkt des Entwurfs ist wie oft die Technik. Es interessiert Baumeister, ein Relief vorzutäuschen [..] und er gibt den Formen, wie er das oft auch bei Zeichnungen tat, eine helle und eine dunkle Kontur, so als ob er eine tatsächliche Lichtquelle zu berücksichtigen hätte." (Will Grohmann, Willi Baumeister. Leben und Werk, Köln 1963, S. 124). Das Spiel mit Farben und Formen, oft unter Bezügen auf alttestamentliche Texte, ist ein bedeutendes Element im Schaffen von Willi Baumeister in diesen frühen fünfziger Jahren. Gegenständliches und Abstraktion vermischen sich miteinander und gehen eine denkbar glückliche Symbiose ein. Baumeister evoziert in diesen Werken urzeithafte Welten, deren Reiz in ihrer in sich geschlossenen Aussage liegt.
Willi Baumeister zählt durch sein umfassendes Œuvre und seine grundlegenden kunsttheoretischen Schriften zu den wichtigsten deutschen Künstlern der Moderne. Sein in viele Werkgruppen gegliedertes Œuvre, eingangs noch dem Gegenständlichen verhaftet, zeigt eine immer abstrakter werdende Formensprache. 1955 verstirbt Baumeister in Stuttgart. [KD].
Beye/Baumeister 1814. Grohmann 1349 (dort mit dem Titel: "Scheinrelief Nocturno II"). Links unten signiert. Verso datiert und betitelt. 65 x 54,1 cm (25,5 x 21,2 in).
Baumeisters farbenfrohen Kompositionen der 1950er Jahre sind die gefragtesten Arbeiten des Künstlers auf dem internationalen Auktionsmarkt.
PROVENIENZ: Nachlass Sophia-Maria von Waldthausen-Brede (bekannt unter dem Namen Fia Ernst als Baumeister-Schülerin).
Während seiner Lehre als Dekorationsmaler besucht Willi Baumeister zunächst Abendkurse an der Kunstakademie in Stuttgart. 1909-1912 gehört er zur Kompositionsklasse Adolf Hölzels und hat erste Kontakte zu dem späteren Bauhausmaler Oskar Schlemmer, mit dem ihn eine lebenslange Freundschaft verbinden wird. 1919/20 entstehen die ersten "Mauerbilder", Bildtafeln, die durch Beimischung von Sand und Kitt mauerähnlich reliefiert und mit kubistischem Formengut gestaltet werden. Diese Bilder bringen Baumeister den internationalen künstlerischen Durchbruch. 1928 beruft die Frankfurter Städelschule den Künstler als Leiter der Klasse für Gebrauchsgraphik, Typographie und Stoffdruck. 1930 schließt sich Baumeister dem "Cercle Carré" an, 1931 wird er Mitglied der Künstlergruppe "Abstraction-Création". Im Dritten Reich als "entartet" verfemt, kann Baumeister als Künstler kaum in der Öffentlichkeit in Erscheinung treten. Er widmet sich daher prähistorischen und orientalischen Studien, die den wesentlichen Motivfundus seiner "Eidos"-Bilder und "Ideogramme" bilden. Während des Krieges schreibt Baumeister das Buch "Das Unbekannte in der Kunst", das 1947 erstmals erscheint. In der Nachkriegsära nimmt er seine Lehrtätigkeit an der Kunstakademie in Stuttgart wieder auf.
Will Grohmann beschreibt die Scheinreliefs, unter die auch unsere Arbeit fällt, als eine "umfängliche Gruppe von 35 Arbeiten". "Ausgangspunkt des Entwurfs ist wie oft die Technik. Es interessiert Baumeister, ein Relief vorzutäuschen [..] und er gibt den Formen, wie er das oft auch bei Zeichnungen tat, eine helle und eine dunkle Kontur, so als ob er eine tatsächliche Lichtquelle zu berücksichtigen hätte." (Will Grohmann, Willi Baumeister. Leben und Werk, Köln 1963, S. 124). Das Spiel mit Farben und Formen, oft unter Bezügen auf alttestamentliche Texte, ist ein bedeutendes Element im Schaffen von Willi Baumeister in diesen frühen fünfziger Jahren. Gegenständliches und Abstraktion vermischen sich miteinander und gehen eine denkbar glückliche Symbiose ein. Baumeister evoziert in diesen Werken urzeithafte Welten, deren Reiz in ihrer in sich geschlossenen Aussage liegt.
Willi Baumeister zählt durch sein umfassendes Œuvre und seine grundlegenden kunsttheoretischen Schriften zu den wichtigsten deutschen Künstlern der Moderne. Sein in viele Werkgruppen gegliedertes Œuvre, eingangs noch dem Gegenständlichen verhaftet, zeigt eine immer abstrakter werdende Formensprache. 1955 verstirbt Baumeister in Stuttgart. [KD].
109
Willi Baumeister
Nocturno mit rotem Segment, 1953.
Öl
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