38
Otto Mueller
Zwei Mädchenakte/ Zwei sitzende Akte, 1926.
Aquarell
Schätzung:
€ 80.000 Ergebnis:
€ 244.000 (inkl. Käuferaufgeld)
Aquarell und Zeichnung mit Kohle und blauer Kreide.
Von Lüttichau 662. Rechts unten signiert. Verso handschriftlich bezeichnet "J.M. 12". Auf chamoisfarbenem Zeichenbütten. 52,5 x 68,4 cm (20,6 x 26,9 in), blattgroß.
PROVENIENZ: Galerie Alex Vömel, Düsseldorf, 1951.
Privatsammlung Nordrhein-Westfalen.
Otto Mueller wird am 16. Oktober 1874 in Liebau im Riesengebirge geboren. Die ersten Jahre verbringt er zusammen mit seiner Mutter und seinen Geschwistern auf dem Gutshof der Großeltern in Liebau. 1882 zieht er zum Vater nach Görlitz, besucht dort die Volksschule und später das Gymnasium. 1890-92 absolviert er eine Lithografenlehre in Görlitz und Breslau. Mueller studiert von 1894 bis vermutlich 1897 an der Dresdner Kunstakademie bei Georg Hermann Freye und für kurze Zeit bei Carl Ludwig Noah Bantzer. 1898/99 geht Mueller mit seinem Freund Paul Kother zum Studieren nach München. Trotz der Intervention von Gerhard Hauptmann wird er von Franz von Stuck nicht für das Wintersemester angenommen, da der Kurs schon voll ist. Stuck gibt ihm den Rat, es zum Sommersemester erneut zu versuchen. Mueller möchte sich lieber autodidaktisch weiterbilden und zieht nach Wolfratshausen, in den Münchner Süden. Im Herbst 1899 bricht er mit dem Fahrrad nach Dresden auf, lebt und arbeitet überwiegend dort und in der Umgebung bis zum Jahre 1908, in dem er nach Berlin geht. Dort macht Mueller die Bekanntschaft von Wilhelm Lehmbruck und Erich Heckel, der Mitglied der Künstlergruppe "Die Brücke" ist. Er selbst wird 1910 Mitglied dieser Künstlervereinigung. Seine künstlerischen Anfänge liegen im Jugendstil. Daher rührt seine Betonung des Linearen und des Dekorativen. Wichtig wird dann der Einfluss von Wilhelm Lehmbruck, der Mueller zur Betonung der Silhouettenformen und einem klassischen, elegant-grazilen Figurenstil anregt. Durch die Hinwendung zum Expressionismus verändert sich Muellers Stil: Vor allem im Figürlichen wird er großflächiger, die Konturen zeichnet er schärfer. Obwohl Mueller als wichtiger Vertreter des Deutschen Expressionismus gilt, trennt ihn doch auch vieles von dieser Kunstauffassung. Denn statt Leidenschaft entwirft er eine große harmonische Vereinfachung von Form, Farbe und Konturenspiel. Nach zweijährigem Kriegsdienst von 1916 bis 1918 folgt Mueller 1919 einem Ruf an die Breslauer Akademie.
Beeinflusst durch seine Malerkollegen Ernst Ludwig Kirchner und Erich Heckel, die mit ihren Sujets badender Akte an den Moritzburger Seen eine neue Welt der Freilichtmalerei entdecken, interpretiert Otto Mueller deren Vorgaben ganz für sich in einer neuen und bis dahin ungewohnten Weise. Während Kirchner und Heckel in ihren Werken das Lustvoll-Animalische visualisieren, umgibt Muellers badende Akte eine kaum erklärbare Schwermut. Die umgebende Natur ist hier weit stärker bildbeherrschend als bei Kirchner und Heckel. Otto Muellers Akte verharren darin wie hineingeboren. Der kecken Farbenpracht seiner Kollegen kann Mueller nichts abgewinnen, seine Arbeiten, die immer stark von einem zeichnerischen Duktus bestimmt sind, werden von eine Palette belebt, die ihren Grundausdruck in der Ausgeglichenheit von Gegensätzen findet. Mueller sieht den Menschen und die Natur als Ganzes und visualisiert dieses Empfinden auch mittels der Wahl einfacher Formen und Mittel.
An der Breslauer Akademie lehrt Otto Mueller bis zu seinem Tod im Jahr 1930. [KD].
Von Lüttichau 662. Rechts unten signiert. Verso handschriftlich bezeichnet "J.M. 12". Auf chamoisfarbenem Zeichenbütten. 52,5 x 68,4 cm (20,6 x 26,9 in), blattgroß.
PROVENIENZ: Galerie Alex Vömel, Düsseldorf, 1951.
Privatsammlung Nordrhein-Westfalen.
Otto Mueller wird am 16. Oktober 1874 in Liebau im Riesengebirge geboren. Die ersten Jahre verbringt er zusammen mit seiner Mutter und seinen Geschwistern auf dem Gutshof der Großeltern in Liebau. 1882 zieht er zum Vater nach Görlitz, besucht dort die Volksschule und später das Gymnasium. 1890-92 absolviert er eine Lithografenlehre in Görlitz und Breslau. Mueller studiert von 1894 bis vermutlich 1897 an der Dresdner Kunstakademie bei Georg Hermann Freye und für kurze Zeit bei Carl Ludwig Noah Bantzer. 1898/99 geht Mueller mit seinem Freund Paul Kother zum Studieren nach München. Trotz der Intervention von Gerhard Hauptmann wird er von Franz von Stuck nicht für das Wintersemester angenommen, da der Kurs schon voll ist. Stuck gibt ihm den Rat, es zum Sommersemester erneut zu versuchen. Mueller möchte sich lieber autodidaktisch weiterbilden und zieht nach Wolfratshausen, in den Münchner Süden. Im Herbst 1899 bricht er mit dem Fahrrad nach Dresden auf, lebt und arbeitet überwiegend dort und in der Umgebung bis zum Jahre 1908, in dem er nach Berlin geht. Dort macht Mueller die Bekanntschaft von Wilhelm Lehmbruck und Erich Heckel, der Mitglied der Künstlergruppe "Die Brücke" ist. Er selbst wird 1910 Mitglied dieser Künstlervereinigung. Seine künstlerischen Anfänge liegen im Jugendstil. Daher rührt seine Betonung des Linearen und des Dekorativen. Wichtig wird dann der Einfluss von Wilhelm Lehmbruck, der Mueller zur Betonung der Silhouettenformen und einem klassischen, elegant-grazilen Figurenstil anregt. Durch die Hinwendung zum Expressionismus verändert sich Muellers Stil: Vor allem im Figürlichen wird er großflächiger, die Konturen zeichnet er schärfer. Obwohl Mueller als wichtiger Vertreter des Deutschen Expressionismus gilt, trennt ihn doch auch vieles von dieser Kunstauffassung. Denn statt Leidenschaft entwirft er eine große harmonische Vereinfachung von Form, Farbe und Konturenspiel. Nach zweijährigem Kriegsdienst von 1916 bis 1918 folgt Mueller 1919 einem Ruf an die Breslauer Akademie.
Beeinflusst durch seine Malerkollegen Ernst Ludwig Kirchner und Erich Heckel, die mit ihren Sujets badender Akte an den Moritzburger Seen eine neue Welt der Freilichtmalerei entdecken, interpretiert Otto Mueller deren Vorgaben ganz für sich in einer neuen und bis dahin ungewohnten Weise. Während Kirchner und Heckel in ihren Werken das Lustvoll-Animalische visualisieren, umgibt Muellers badende Akte eine kaum erklärbare Schwermut. Die umgebende Natur ist hier weit stärker bildbeherrschend als bei Kirchner und Heckel. Otto Muellers Akte verharren darin wie hineingeboren. Der kecken Farbenpracht seiner Kollegen kann Mueller nichts abgewinnen, seine Arbeiten, die immer stark von einem zeichnerischen Duktus bestimmt sind, werden von eine Palette belebt, die ihren Grundausdruck in der Ausgeglichenheit von Gegensätzen findet. Mueller sieht den Menschen und die Natur als Ganzes und visualisiert dieses Empfinden auch mittels der Wahl einfacher Formen und Mittel.
An der Breslauer Akademie lehrt Otto Mueller bis zu seinem Tod im Jahr 1930. [KD].
38
Otto Mueller
Zwei Mädchenakte/ Zwei sitzende Akte, 1926.
Aquarell
Schätzung:
€ 80.000 Ergebnis:
€ 244.000 (inkl. Käuferaufgeld)
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