29
Alexej von Jawlensky
Landschaft Genfer See, 1915.
Öl
Schätzung:
€ 40.000 Ergebnis:
€ 117.120 (inkl. Käuferaufgeld)
Öl auf Papier mit Leinenprägung, auf Karton montiert.
Jawlensky 660. Links unten monogrammiert. Verso auf fest aufmontiertem Papierstreifen gewidmet "An Frau Dr. Stegemann meinen Weihnachtsgruß, A. Jawlensky". Auf zwei weiteren Papierstreifen von fremder Hand bezeichnet "Kleine Landschaft Genfer See. 1915 H.(Helene?) v. Jawlensky". 26 x 37,5 cm (10,2 x 14,7 in). Unterlagekarton: 27,5 x 39 cm (10,9 x 15,4 in).
PROVENIENZ: Dr. Marga Stegemann, Dresden (frühe 1920er Jahre).
Dr. Ferdinand Ziersch, Wuppertal.
Dr. Georg Schäfer, Schweinfurt (verso mit dem Sammlungsetikett).
AUSSTELLUNG: Lempertz, Köln, Auktion 471, 1962, Lot 285 (Kat. mit Abb. Tafel 31).
Kornfeld & Klipstein, Bern, Auktion 110, 1963, Lot 434 (Kat. mit Abb. Tafel 52).
Roman Norbert Ketterer, Campione, 1966.
Meisterwerke des 20. Jahrhunderts, Galerie Wilhelm Grosshennig, Düsseldorf 1967, S. 6 (mit Abb.).
Galerie Resch, Gauting o.J.
Erbslöh und sein Kreis, Galerie Aenne Abels, Köln 1968, Kat.Nr. 31 (mit Abb.).
Christie's, London, 27. Juni 1978, Lot 2 (Kat. mit Abb.).
Jawlensky & Mayor German Expressionists, Leonard Hutton Galleries, New York 1980/81, Kat.Nr. 7 (mit Farbabb. S. 19) (verso mit dem Etikett).
LITERATUR: Roman Norbert Ketterer, Moderne Kunst III, Campione 1966, Kat.Nr. 64 (mit Farbabb. S. 68).
Alexej von Jawlensky beginnt erst 1889 in St. Petersburg mit seiner künstlerischen Ausbildung als Student von Ilja Repin. 1896 siedelt er nach München über, um eine private Kunstschule zu besuchen. Im Sommer 1908 arbeitet er mit Wassily Kandinsky, Marianne von Werefkin und Gabriele Münter erstmals zusammen in Murnau. Hier entsteht auch die Idee zur Gründung der "Neuen Künstlervereinigung München", zu der sich die vier Maler und andere Münchner Künstler 1909 zusammenschließen. Im Dezember desselben Jahres findet in München die erste Ausstellung der Gruppe statt. Zwei Jahre später wird der "Blaue Reiter" als neue große Idee einer künstlerischen Zusammenarbeit ins Leben gerufen. 1913 nimmt Jawlensky am "Ersten Deutschen Herbstsalon" Herwarth Waldens in Berlin teil.
Nach dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges wird Jawlensky als russischer Staatsangehöriger des Landes verwiesen und in die Schweiz abgeschoben. Er lässt sich mit seiner Familie in St. Prex am Genfer See nieder. Die Jahre hier sind für Jawlensky von entscheidender Bedeutung. Die Enge der Verhältnisse und das Trauma der Vertreibung hinterlassen ihre Spuren im künstlerischen Werk dieser und der folgenden Jahre. Die Formate werden kleiner, Jawlensky konzentriert sich nun auf wenige Themen, unter denen der Ausblick aus dem Fenster der Wohnung auf den See eine besondere Rolle spielt. In der Folge wird das Thema variiert und in seiner formalen und farblichen Aussage ungewöhnlichen Gestaltungen unterworfen. Die hier vorliegende Landschaft ist eine der wenigen im Querformat, die sich an die landschaftlichen Gegebenheiten hält. Und doch hat Jawlensky, zumindest was die Farben betrifft, auch hier zu unkonventionellen Mitteln gegriffen: Den Mauvetönen im Vordergrund, die fast ins Violett spielen, stehen kalte Blautöne als Kontrast gegenüber. Der sparsame, aber sichere Farbauftrag zeugt von einer Sammlung der bildnerischen Kräfte, wie sie Jawlensky zu eigen sind und wie sie vornehmlich in seinen Meditationen ihren besonderen Ausdruck finden. Dem Künstler geht es in dieser Komposition weniger um eine topografische Genauigkeit, er sucht vielmehr, wie in seinem gesamten malerischen Werk, einen Stimmungsgehalt zu visualisieren, der ihn bewegt und dem er auf seine sehr eigene Weise malerischen Ausdruck verleiht.
Wenig später lässt sich Jawlensky endgültig in Wiesbaden nieder. 1933 wird er von den Nationalsozialisten mit Ausstellungsverbot belegt. 1937 werden 72 seiner Werke als "entartet" beschlagnahmt. Vier Jahre später, 1941, stirbt Jawlensky in Wiesbaden. [KD].
Jawlensky 660. Links unten monogrammiert. Verso auf fest aufmontiertem Papierstreifen gewidmet "An Frau Dr. Stegemann meinen Weihnachtsgruß, A. Jawlensky". Auf zwei weiteren Papierstreifen von fremder Hand bezeichnet "Kleine Landschaft Genfer See. 1915 H.(Helene?) v. Jawlensky". 26 x 37,5 cm (10,2 x 14,7 in). Unterlagekarton: 27,5 x 39 cm (10,9 x 15,4 in).
PROVENIENZ: Dr. Marga Stegemann, Dresden (frühe 1920er Jahre).
Dr. Ferdinand Ziersch, Wuppertal.
Dr. Georg Schäfer, Schweinfurt (verso mit dem Sammlungsetikett).
AUSSTELLUNG: Lempertz, Köln, Auktion 471, 1962, Lot 285 (Kat. mit Abb. Tafel 31).
Kornfeld & Klipstein, Bern, Auktion 110, 1963, Lot 434 (Kat. mit Abb. Tafel 52).
Roman Norbert Ketterer, Campione, 1966.
Meisterwerke des 20. Jahrhunderts, Galerie Wilhelm Grosshennig, Düsseldorf 1967, S. 6 (mit Abb.).
Galerie Resch, Gauting o.J.
Erbslöh und sein Kreis, Galerie Aenne Abels, Köln 1968, Kat.Nr. 31 (mit Abb.).
Christie's, London, 27. Juni 1978, Lot 2 (Kat. mit Abb.).
Jawlensky & Mayor German Expressionists, Leonard Hutton Galleries, New York 1980/81, Kat.Nr. 7 (mit Farbabb. S. 19) (verso mit dem Etikett).
LITERATUR: Roman Norbert Ketterer, Moderne Kunst III, Campione 1966, Kat.Nr. 64 (mit Farbabb. S. 68).
Alexej von Jawlensky beginnt erst 1889 in St. Petersburg mit seiner künstlerischen Ausbildung als Student von Ilja Repin. 1896 siedelt er nach München über, um eine private Kunstschule zu besuchen. Im Sommer 1908 arbeitet er mit Wassily Kandinsky, Marianne von Werefkin und Gabriele Münter erstmals zusammen in Murnau. Hier entsteht auch die Idee zur Gründung der "Neuen Künstlervereinigung München", zu der sich die vier Maler und andere Münchner Künstler 1909 zusammenschließen. Im Dezember desselben Jahres findet in München die erste Ausstellung der Gruppe statt. Zwei Jahre später wird der "Blaue Reiter" als neue große Idee einer künstlerischen Zusammenarbeit ins Leben gerufen. 1913 nimmt Jawlensky am "Ersten Deutschen Herbstsalon" Herwarth Waldens in Berlin teil.
Nach dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges wird Jawlensky als russischer Staatsangehöriger des Landes verwiesen und in die Schweiz abgeschoben. Er lässt sich mit seiner Familie in St. Prex am Genfer See nieder. Die Jahre hier sind für Jawlensky von entscheidender Bedeutung. Die Enge der Verhältnisse und das Trauma der Vertreibung hinterlassen ihre Spuren im künstlerischen Werk dieser und der folgenden Jahre. Die Formate werden kleiner, Jawlensky konzentriert sich nun auf wenige Themen, unter denen der Ausblick aus dem Fenster der Wohnung auf den See eine besondere Rolle spielt. In der Folge wird das Thema variiert und in seiner formalen und farblichen Aussage ungewöhnlichen Gestaltungen unterworfen. Die hier vorliegende Landschaft ist eine der wenigen im Querformat, die sich an die landschaftlichen Gegebenheiten hält. Und doch hat Jawlensky, zumindest was die Farben betrifft, auch hier zu unkonventionellen Mitteln gegriffen: Den Mauvetönen im Vordergrund, die fast ins Violett spielen, stehen kalte Blautöne als Kontrast gegenüber. Der sparsame, aber sichere Farbauftrag zeugt von einer Sammlung der bildnerischen Kräfte, wie sie Jawlensky zu eigen sind und wie sie vornehmlich in seinen Meditationen ihren besonderen Ausdruck finden. Dem Künstler geht es in dieser Komposition weniger um eine topografische Genauigkeit, er sucht vielmehr, wie in seinem gesamten malerischen Werk, einen Stimmungsgehalt zu visualisieren, der ihn bewegt und dem er auf seine sehr eigene Weise malerischen Ausdruck verleiht.
Wenig später lässt sich Jawlensky endgültig in Wiesbaden nieder. 1933 wird er von den Nationalsozialisten mit Ausstellungsverbot belegt. 1937 werden 72 seiner Werke als "entartet" beschlagnahmt. Vier Jahre später, 1941, stirbt Jawlensky in Wiesbaden. [KD].
29
Alexej von Jawlensky
Landschaft Genfer See, 1915.
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