Öl auf Leinwand
Rechts unten signiert. 61 x 86,5 cm (24 x 34 in)

Charles Leickert wird 1816 in Brüssel geboren und erhält bereits mit elf Jahren ersten künstlerischen Unterricht an der Zeichenakademie in Den Haag. Sein Lehrer Bartholomeus Johannes van Hove (1790-1880) vermittelt ihm die wichtigsten Techniken der akademischen Tradition. Nach dem Tod seines Vaters ermöglicht ein Stipendium Leickert weiterhin das Studium an der Akademie. Als sein Mitschüler Wijand Nuyen (1812-1839) im Jahr 1833 ein eigenes Atelier eröffnet, verlässt auch Leickert die Akademie. Bis zu Nuyens unerwartet frühem Tod 1839 arbeiten beide gemeinsam, dann wechselt Leickert ins Atelier von Nuyens Tutor, Andreas Schelfhout (1787-1870). Der bekannte Künstler hat großen Einfluss auf die künstlerische Entwicklung und den Malstil seines jungen Schülers. Schon bald entwickelt sich auch dieser zu einem hervorragenden Landschaftsmaler. Vor allem mit Winterlandschaften ist er sehr erfolgreich, einem Genre, das Schelfhout bekannt gemacht hatte. 1847 ist er Gründungsmitglied des "Pulchri Studios", einer Künstlervereinigung in Den Haag, dessen Vorsitzender sein erster Lehrer van Hove wird. 1849 zieht Leickert nach Amsterdam. Dort gehört er der Vereinigung "Arti et Amicitiae" an, ab 1856 ist er Mitglied der Königlichen Akademie. Reisen führen ihn nach Italien, Frankreich und Deutschland. Ab 1887 lebt Leickert in Mainz, wo er 1907 stirbt.

Leickert, bestens geschult von seinem Lehrer Andreas Schelfhout, ist ein Meister der holländischen Strand- und Städteansichten. Besonders auffällig ist der sehr weite, teils dramatisch bewölkte Himmel über einem tief angesetzten Horizont, wodurch Leickert die verschiedenen Tages- und Jahreszeiten stimmungsvoll erfasst. Mit meist mehreren kleinen Personenszenen, die als Staffage für die Naturschilderung dienen, stellt er gekonnt die Alltagswelt des 19. Jahrhunderts in all ihren Facetten dar. [CB].