218
Bernhard Heisig
Die Seeräuberjenny, 1996.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 20.000 Ergebnis:
€ 35.380 (inkl. Käuferaufgeld)
Öl auf Leinwand
Links unten signiert und datiert. 80 x 60 cm (31,4 x 23,6 in)
PROVENIENZ: Privatsammlung Süddeutschland.
Bernhard Heisig wird 1925 in Breslau als Sohn eines Malers geboren und beginnt 1941, im Anschluss an erste künstlerische Unterweisungen durch den Vater, ein Studium zum Gebrauchsgrafiker an der Meisterschule in Breslau. Wenig später jedoch meldet er sich als Feiwilliger für den Einsatz im Zweiten Weltkrieg. 1945 wird er als Kriegsinvalide aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft entlassen. Im Jahr 1948 beginnt Heisig schließlich ein Studium an der Leipziger Kunstgewerbeschule und 1949 an der Leipziger Akademie für grafische Künste und Buchgewerbe, an welcher er schließlich 1961 zum Professor ernannt wird. Wenige Jahre später wird er unter anderem für seine Illustrationen zu Berthold Brechts "Mutter Courage und ihre Kinder" mit der Goldmedaille auf der internationalen Buchkunstausstellung in Leipzig ausgezeichnet. 1973 folgen die ersten großen Einzelausstellungen des Künstlers in der Gemäldegalerie Neuer Meister, Dresden, und im Museum der bildenden Künste, Leipzig. Vier Jahre später ist Heisig auch als einer der wenigen Künstler der DDR auf der documenta 6 in Kassel vertreten, Erwerbungen seiner Werke durch Museen der Bundesrepublik und des damaligen West-Berlins folgen. 1989 zeigen die Berlinische Galerie und der Martin-Gropius-Bau, Berlin, eine erste umfassende Bernhard-Heisig-Retrospektive, welche auch im Rheinischen Landesmuseum, Bonn, sowie in den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen und im Haus der Kunst, München, gezeigt wird.
Die Seeräuberjenny aus Berthold Brechts "Dreigroschenoper" gehört zu den Hauptthemen in Heisigs Werk. 1977 gelangt sie im Gemälde "Neues vom Turmbau" erstmals zur Darstellung. In den Folgejahren entstehen mehrere Fassungen des sozialkritischen Themas, von welchen sich eine in der Sammlung des Sprengel Museums Hannover befindet. Heisig gibt ihnen später auch den Titel "Traum eines Küchenmädchens". In Brechts 1928 in Berlin uraufgeführter "Dreigroschenoper", welche das erfolgreichste deutsche Theaterstück des 20. Jahrhundert werden sollte, träumt das Küchenmädchen in der Ballade der "Seeräuber-Jenny" davon, Seeräuberbraut zu werden und auf diese Weise zur Richterin über eine Gesellschaft zu werden, deren Opfer sie ist: "Und es werden kommen hundert gen Mittag an Land [..] Und fangen einen jeglichen aus seiner Tür / Und legen ihn in Ketten und bringen vor mir / Und fragen: Welchen sollen wir töten? [..] Und dann werden Sie mich sagen hören: Alle! / Und wenn dann der Kopf fällt sag ich: Hoppla!". Aus dem in lockerem Pinselduktus aufgetragenen Farbengewirr seines Weltentheaters lässt uns Heisig die lasziv-triumphierende Gestalt des Küchenmädchens mit dem aufgerissenen roten Mund in erschreckender Unmittelbarkeit entgegentreten.
Eine große Retrospektive wird anlässlich des achtzigsten Geburtstages des Künstlers im Jahr 2005 in Leipzig, Berlin, Düsseldorf und seiner Heimatstadt Breslau/Wroclaw gezeigt. Bernhard Heisig zählt neben Werner Tübke und Wolfgang Mattheuer zu den Protagonisten der Leipziger Schule und zu den bedeutendsten Repräsentanten der DDR-Kunst. [JS].
Links unten signiert und datiert. 80 x 60 cm (31,4 x 23,6 in)
PROVENIENZ: Privatsammlung Süddeutschland.
Bernhard Heisig wird 1925 in Breslau als Sohn eines Malers geboren und beginnt 1941, im Anschluss an erste künstlerische Unterweisungen durch den Vater, ein Studium zum Gebrauchsgrafiker an der Meisterschule in Breslau. Wenig später jedoch meldet er sich als Feiwilliger für den Einsatz im Zweiten Weltkrieg. 1945 wird er als Kriegsinvalide aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft entlassen. Im Jahr 1948 beginnt Heisig schließlich ein Studium an der Leipziger Kunstgewerbeschule und 1949 an der Leipziger Akademie für grafische Künste und Buchgewerbe, an welcher er schließlich 1961 zum Professor ernannt wird. Wenige Jahre später wird er unter anderem für seine Illustrationen zu Berthold Brechts "Mutter Courage und ihre Kinder" mit der Goldmedaille auf der internationalen Buchkunstausstellung in Leipzig ausgezeichnet. 1973 folgen die ersten großen Einzelausstellungen des Künstlers in der Gemäldegalerie Neuer Meister, Dresden, und im Museum der bildenden Künste, Leipzig. Vier Jahre später ist Heisig auch als einer der wenigen Künstler der DDR auf der documenta 6 in Kassel vertreten, Erwerbungen seiner Werke durch Museen der Bundesrepublik und des damaligen West-Berlins folgen. 1989 zeigen die Berlinische Galerie und der Martin-Gropius-Bau, Berlin, eine erste umfassende Bernhard-Heisig-Retrospektive, welche auch im Rheinischen Landesmuseum, Bonn, sowie in den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen und im Haus der Kunst, München, gezeigt wird.
Die Seeräuberjenny aus Berthold Brechts "Dreigroschenoper" gehört zu den Hauptthemen in Heisigs Werk. 1977 gelangt sie im Gemälde "Neues vom Turmbau" erstmals zur Darstellung. In den Folgejahren entstehen mehrere Fassungen des sozialkritischen Themas, von welchen sich eine in der Sammlung des Sprengel Museums Hannover befindet. Heisig gibt ihnen später auch den Titel "Traum eines Küchenmädchens". In Brechts 1928 in Berlin uraufgeführter "Dreigroschenoper", welche das erfolgreichste deutsche Theaterstück des 20. Jahrhundert werden sollte, träumt das Küchenmädchen in der Ballade der "Seeräuber-Jenny" davon, Seeräuberbraut zu werden und auf diese Weise zur Richterin über eine Gesellschaft zu werden, deren Opfer sie ist: "Und es werden kommen hundert gen Mittag an Land [..] Und fangen einen jeglichen aus seiner Tür / Und legen ihn in Ketten und bringen vor mir / Und fragen: Welchen sollen wir töten? [..] Und dann werden Sie mich sagen hören: Alle! / Und wenn dann der Kopf fällt sag ich: Hoppla!". Aus dem in lockerem Pinselduktus aufgetragenen Farbengewirr seines Weltentheaters lässt uns Heisig die lasziv-triumphierende Gestalt des Küchenmädchens mit dem aufgerissenen roten Mund in erschreckender Unmittelbarkeit entgegentreten.
Eine große Retrospektive wird anlässlich des achtzigsten Geburtstages des Künstlers im Jahr 2005 in Leipzig, Berlin, Düsseldorf und seiner Heimatstadt Breslau/Wroclaw gezeigt. Bernhard Heisig zählt neben Werner Tübke und Wolfgang Mattheuer zu den Protagonisten der Leipziger Schule und zu den bedeutendsten Repräsentanten der DDR-Kunst. [JS].
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