Signatur
36
Emil Nolde
Schauspielerin, 1913.
Farblithografie
Schätzung:
€ 40.000 Ergebnis:
€ 46.360 (inkl. Käuferaufgeld)
Farblithografie
Schiefler/Mosel/Urban L 59. Signiert, betitelt und bezeichnet "Von 5 Dr(ucken) dieser Faßung Nr. 4". Eines von 5 Exemplaren dieser Fassung. Schiefler gibt die Gesamtmenge von 54 Exemplaren in den verschiedenen Fassungen an. Auf Velin, verso mit einer Schreibvorlage bedruckt. 54,5 x 47,5 cm (21,4 x 18,7 in)Papier: 71,7 x 57,4 cm (28,2 x 22,5 in).
Von bei Schiefler aufgeführten 4 Fassungen kommt unsere der zweiten am nächsten, doch ist sie im Gegensatz zu den Angaben bei Schiefler nicht in Schwarz und Rot gedruckt. Die hier mitdruckende, nicht gesäuberte Unterkante des Steines wird bei Schiefler nicht mitgemessen. Diese Lithografie wurde erst einmal auf dem internationalen Auktionsmarkt angeboten (Quelle: Artnet.de).
1867 wird Emil Hansen im deutsch-dänischen Grenzland geboren. Den Namen seines Heimatortes Nolde nimmt er später als Künstlernamen an. Nach einer Lehre als Möbelzeichner und Holzschnitzer 1884-88 in Flensburg arbeitet er für verschiedene Möbelfabriken in München, Karlsruhe und Berlin. 1892 erhält Emil Nolde am Gewerbemuseum in St. Gallen eine Stellung als Lehrer für gewerbliches Zeichnen, die er bis 1898 innehat. Dort, wo zunächst vor allem Landschaftsaquarelle und Zeichnungen der Bergbauern entstehen, wird Nolde durch kleine farbige Zeichnungen der Schweizer Berge bekannt. Mit dem Entschluss, Maler zu werden, geht Nolde schließlich nach München, doch die Akademie unter Franz von Stuck lehnt ihn ab. Es folgt ein Studium an der privaten Malschule von Adolf Hölzel in Dachau und ab 1899 an der Académie Julian in Paris. 1900 mietet er ein Atelier in Kopenhagen und zieht 1903 auf die Insel Alsen. Durch die Auseinandersetzung mit den Neoimpressionisten Vincent van Gogh, Edvard Munch und James Ensor gelangt Nolde ab 1905 von seinem anfänglich romantischen Naturalismus zu einem eigenständigen Stil, in dem die Farbe eine wesentliche Rolle spielt; es entstehen farbintensive, leuchtende Blumenbilder. 1906 lernt Nolde während eines Aufenthaltes in Alsen die "Brücke"-Maler kennen, deren Gruppe er sich vorübergehend anschließt. In einer Reihe von Porträtstudien beginnt die Hinwendung zum Aquarell. Als Nolde 1909 in dieser Technik erstmalige Versuche auf nicht saugfähigem Papier unternimmt, dabei das Blattweiß in großen Teilen stehen lässt und auf eine Konturierung in der Gegenstandserfassung verzichtet, sind diese Neuerungen zukunftsweisend. 1910 wird Emil Nolde nach einer Kontroverse mit Max Liebermann aus der "Berliner Sezession" ausgeschlossen und gründet mit anderen zurückgewiesenen Künstlern die "Neue Sezession", an deren Ausstellungen er bis 1912 teilnimmt. Weniger vom Berliner Großstadtleben, das er in einigen expressiven Bildern festhält, als vom Primitivismus fasziniert, malt Nolde Stillleben mit exotischen Figuren und Maskenbilder. Von einer Expedition nach Neu-Guinea 1913 bringt er reiches Studienmaterial mit, das er in zahlreichen Werken noch bis 1915 verarbeitet.
Die grafischen Porträts von 1913 zeigen eine ungewöhnliche Vielfalt des Experimentierens mit Formen und Farben. Auf einige wesentliche Merkmale reduziert erscheinen die Dargestellten in der Konzentration des Ausdrucks gleichsam als Metapher ihrer selbst. Das eigentliche Bildnis wird zugunsten einer Verallgemeinerung zurückgenommen. Anregungen mag Emil Nolde bei seinen vielen Theaterbesuchen in Berlin aufgegriffen haben, tritt doch gerade beim Schauspieler in Aktion das eigene Individuum hinter dem der gespielten Figur zurück. Diese Farblithografie, von der mehrere Variationen existieren, darf als Musterbeispiel für die Grafik des Expressionismus gewertet werden. Da ist zum einen der experimentelle Umgang mit dem Medium der Lithografie und zum anderen die inhaltliche Betonung des Ausdrucks mit den einfachsten zeichnerischen Mitteln, unterstützt von den gegensätzlichen Lichtwerten der bedruckten und der unbedruckten Flächen. Arbeiten in dieser strengen Konzentration der Stilmittel können im späteren grafischen Schaffen von Emil Nolde kaum noch beobachtet werden.
Ab 1916 verbringt Nolde den Sommer auf der Insel Föhr und lässt sich 1928 in Seebüll nieder. Der dort angelegte Garten wird zur unerschöpflichen Inspirationsquelle seiner Malerei, auch Küstenlandschaften und religiöse Szenen werden zu tragenden Sujets. Von den Nationalsozialisten als Künstler verfemt, dazu seit 1941 mit Arbeitsverbot belegt, malt Nolde ab 1938 in Seebüll seine "Ungemalten Bilder", viele hundert kleine Aquarelle, die er nach 1945 als Ölbilder wieder aufgreift. In den letzten Lebensjahren entstehen vor allem Aquarelle mit Blumen- und Landschaftsmotiven aus der näheren Umgebung seines Hauses in Seebüll, wo Nolde 1956 stirbt. [KD].
Schiefler/Mosel/Urban L 59. Signiert, betitelt und bezeichnet "Von 5 Dr(ucken) dieser Faßung Nr. 4". Eines von 5 Exemplaren dieser Fassung. Schiefler gibt die Gesamtmenge von 54 Exemplaren in den verschiedenen Fassungen an. Auf Velin, verso mit einer Schreibvorlage bedruckt. 54,5 x 47,5 cm (21,4 x 18,7 in)Papier: 71,7 x 57,4 cm (28,2 x 22,5 in).
Von bei Schiefler aufgeführten 4 Fassungen kommt unsere der zweiten am nächsten, doch ist sie im Gegensatz zu den Angaben bei Schiefler nicht in Schwarz und Rot gedruckt. Die hier mitdruckende, nicht gesäuberte Unterkante des Steines wird bei Schiefler nicht mitgemessen. Diese Lithografie wurde erst einmal auf dem internationalen Auktionsmarkt angeboten (Quelle: Artnet.de).
1867 wird Emil Hansen im deutsch-dänischen Grenzland geboren. Den Namen seines Heimatortes Nolde nimmt er später als Künstlernamen an. Nach einer Lehre als Möbelzeichner und Holzschnitzer 1884-88 in Flensburg arbeitet er für verschiedene Möbelfabriken in München, Karlsruhe und Berlin. 1892 erhält Emil Nolde am Gewerbemuseum in St. Gallen eine Stellung als Lehrer für gewerbliches Zeichnen, die er bis 1898 innehat. Dort, wo zunächst vor allem Landschaftsaquarelle und Zeichnungen der Bergbauern entstehen, wird Nolde durch kleine farbige Zeichnungen der Schweizer Berge bekannt. Mit dem Entschluss, Maler zu werden, geht Nolde schließlich nach München, doch die Akademie unter Franz von Stuck lehnt ihn ab. Es folgt ein Studium an der privaten Malschule von Adolf Hölzel in Dachau und ab 1899 an der Académie Julian in Paris. 1900 mietet er ein Atelier in Kopenhagen und zieht 1903 auf die Insel Alsen. Durch die Auseinandersetzung mit den Neoimpressionisten Vincent van Gogh, Edvard Munch und James Ensor gelangt Nolde ab 1905 von seinem anfänglich romantischen Naturalismus zu einem eigenständigen Stil, in dem die Farbe eine wesentliche Rolle spielt; es entstehen farbintensive, leuchtende Blumenbilder. 1906 lernt Nolde während eines Aufenthaltes in Alsen die "Brücke"-Maler kennen, deren Gruppe er sich vorübergehend anschließt. In einer Reihe von Porträtstudien beginnt die Hinwendung zum Aquarell. Als Nolde 1909 in dieser Technik erstmalige Versuche auf nicht saugfähigem Papier unternimmt, dabei das Blattweiß in großen Teilen stehen lässt und auf eine Konturierung in der Gegenstandserfassung verzichtet, sind diese Neuerungen zukunftsweisend. 1910 wird Emil Nolde nach einer Kontroverse mit Max Liebermann aus der "Berliner Sezession" ausgeschlossen und gründet mit anderen zurückgewiesenen Künstlern die "Neue Sezession", an deren Ausstellungen er bis 1912 teilnimmt. Weniger vom Berliner Großstadtleben, das er in einigen expressiven Bildern festhält, als vom Primitivismus fasziniert, malt Nolde Stillleben mit exotischen Figuren und Maskenbilder. Von einer Expedition nach Neu-Guinea 1913 bringt er reiches Studienmaterial mit, das er in zahlreichen Werken noch bis 1915 verarbeitet.
Die grafischen Porträts von 1913 zeigen eine ungewöhnliche Vielfalt des Experimentierens mit Formen und Farben. Auf einige wesentliche Merkmale reduziert erscheinen die Dargestellten in der Konzentration des Ausdrucks gleichsam als Metapher ihrer selbst. Das eigentliche Bildnis wird zugunsten einer Verallgemeinerung zurückgenommen. Anregungen mag Emil Nolde bei seinen vielen Theaterbesuchen in Berlin aufgegriffen haben, tritt doch gerade beim Schauspieler in Aktion das eigene Individuum hinter dem der gespielten Figur zurück. Diese Farblithografie, von der mehrere Variationen existieren, darf als Musterbeispiel für die Grafik des Expressionismus gewertet werden. Da ist zum einen der experimentelle Umgang mit dem Medium der Lithografie und zum anderen die inhaltliche Betonung des Ausdrucks mit den einfachsten zeichnerischen Mitteln, unterstützt von den gegensätzlichen Lichtwerten der bedruckten und der unbedruckten Flächen. Arbeiten in dieser strengen Konzentration der Stilmittel können im späteren grafischen Schaffen von Emil Nolde kaum noch beobachtet werden.
Ab 1916 verbringt Nolde den Sommer auf der Insel Föhr und lässt sich 1928 in Seebüll nieder. Der dort angelegte Garten wird zur unerschöpflichen Inspirationsquelle seiner Malerei, auch Küstenlandschaften und religiöse Szenen werden zu tragenden Sujets. Von den Nationalsozialisten als Künstler verfemt, dazu seit 1941 mit Arbeitsverbot belegt, malt Nolde ab 1938 in Seebüll seine "Ungemalten Bilder", viele hundert kleine Aquarelle, die er nach 1945 als Ölbilder wieder aufgreift. In den letzten Lebensjahren entstehen vor allem Aquarelle mit Blumen- und Landschaftsmotiven aus der näheren Umgebung seines Hauses in Seebüll, wo Nolde 1956 stirbt. [KD].
36
Emil Nolde
Schauspielerin, 1913.
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