3
Ernst Ludwig Kirchner
Liegender Akt, 1911.
Aquarell
Schätzung:
€ 30.000 Ergebnis:
€ 79.300 (inkl. Käuferaufgeld)
Aquarell und Bleistift
Signiert und später wohl vom Künstler vordatiert "05". Verso mit dem Nachlassstempel des Kunstmuseums Basel (Lugt 1570b) und der handschriftlichen Registriernummer "A Dre/Bg 10". Auf Velin. 25,5 x 34 cm (10 x 13,3 in), blattgroß
Dieses Werk ist im Ernst Ludwig Kirchner Archiv, Wichtrach/Bern, dokumentiert (mit dem Entstehungsdatum 1911).
PROVENIENZ: Privatsammlung Süddeutschland.
AUSSTELLUNG: Ernst Ludwig Kirchner 1880-1938. Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen, Druckgraphik, Ketterer Kunst, München, 11.3.-25.4.1999, Kat.Nr. 1 (mit Farbabb.).
Nach dem Abschluss eines Architekturstudiums in Dresden, während dessen Ernst Ludwig Kirchner Fritz Bleyl, Erich Heckel und Karl Schmidt-Rottluff kennenlernt und mit diesen bereits künstlerisch zusammenarbeitet, entscheidet sich Ernst Ludwig Kirchner gegen den Wunsch seines Vaters ganz für die Malerei. Der intensive Austausch der vier Freunde führt 1905 zur Gründung der Künstlergemeinschaft "Brücke" - mit dem Ziel "alle revolutionären und gärenden Kräfte an sich zu ziehen" (Schmidt-Rottluff). Die Künstler beginnen mit den "Viertelstundenakten", den Zeichnungen nach Aktmodellen im Atelier oder in der Natur. Die Gruppe orientiert sich zunächst an Künstlern des Spätimpressionismus. Die Entdeckung der Fauves, der Südsee-Kunst und van Goghs führt die Maler zum Expressionismus. Infolge der Begegnung mit der Kunst der italienischen Futuristen verändert sich der Malstil der Gruppe um 1910, er wird "härter". Ernst Ludwig Kirchner studiert die Plastik im Dresdner Völkerkundemuseum und haut und schneidet unter diesem Eindruck Holzplastiken. 1911 übersiedelt Kirchner nach Berlin.
Der elegant hingestreckte weibliche Akt, den Kirchner hier mit klaren Linien umschreibt, ist später entstanden als die Datierung ausweist. Kirchners nachträgliche Datierungen sind bekannt, auch dass sie im Datum oft unkorrekt sind und ein früheres Entstehungsdatum bezeichnen. Um 1911 bevorzugt Ernst Ludwig Kirchner eine klarere Linienstruktur, der unser Blatt entspricht. Auch die Farbigkeit, die um diese Zeit eine besondere Rolle spielt, deutet auf das spätere Entstehungsdatum hin. Die gelungene Komposition in einer für Kirchner ungewöhnlichen Feinheit der Linienführung ist in ihrer ausgewogenen Farbigkeit ein herausragendes Beispiel für die Beherrschung der technischen Fertigkeit, die auch den spontan geschaffenen Arbeiten Kirchners eigen ist.
Die Großstadt bietet ihm eine Fülle neuer Motive, die Kirchner in vereinfachten, scharf konturierten Formen, expressiven Zügen und grellen Farbkontrasten umsetzt. Diese Großstadtbilder werden zu Inkunabeln des Expressionismus und machen Ernst Ludwig Kirchner zu einem der bedeutendsten deutschen Künstler des 20. Jahrhunderts. Der Ausbruch des Ersten Weltkrieges und die folgenden Jahre bedeuten einen Wendepunkt in Kirchners Leben. Die Kriegsereignisse und der Militärdienst stürzen Kirchner in existenzielle Angst, führen letztlich zu Krankheit und langen Sanatoriumsaufenthalten. Umso bemerkenswerter ist seine künstlerische Produktion in dieser Zeit. Es entstehen Werke wie der Holzschnitt "Frauen am Potsdamer Platz", die "Bilder zu Chamissos Peter Schlemihl", die Selbstporträts und Holzschnittbildnisse aus den Sanatorien, die zu den Höhepunkten seines Œuvres zählen. 1917 lässt sich Ernst Ludwig Kirchner in Frauenkirch bei Davos nieder. Den Großstadtbildern folgen nun Gebirgslandschaften und Darstellungen ländlichen Lebens. Um 1920 beruhigt sich seine expressive Malweise, die Bilder erhalten eine teppichhafte Flächigkeit. Daneben entsteht ein bedeutendes grafisches Werk in Form von Holzschnitten, Lithografien und Federzeichnungen. 1923 zieht Ernst Ludwig Kirchner in das "Haus auf dem Wildboden" am Eingang zum Sertigtal, wo Kirchner bis zu seinem Freitod im Jahr 1938 lebt und arbeitet. [EH].
Signiert und später wohl vom Künstler vordatiert "05". Verso mit dem Nachlassstempel des Kunstmuseums Basel (Lugt 1570b) und der handschriftlichen Registriernummer "A Dre/Bg 10". Auf Velin. 25,5 x 34 cm (10 x 13,3 in), blattgroß
Dieses Werk ist im Ernst Ludwig Kirchner Archiv, Wichtrach/Bern, dokumentiert (mit dem Entstehungsdatum 1911).
PROVENIENZ: Privatsammlung Süddeutschland.
AUSSTELLUNG: Ernst Ludwig Kirchner 1880-1938. Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen, Druckgraphik, Ketterer Kunst, München, 11.3.-25.4.1999, Kat.Nr. 1 (mit Farbabb.).
Nach dem Abschluss eines Architekturstudiums in Dresden, während dessen Ernst Ludwig Kirchner Fritz Bleyl, Erich Heckel und Karl Schmidt-Rottluff kennenlernt und mit diesen bereits künstlerisch zusammenarbeitet, entscheidet sich Ernst Ludwig Kirchner gegen den Wunsch seines Vaters ganz für die Malerei. Der intensive Austausch der vier Freunde führt 1905 zur Gründung der Künstlergemeinschaft "Brücke" - mit dem Ziel "alle revolutionären und gärenden Kräfte an sich zu ziehen" (Schmidt-Rottluff). Die Künstler beginnen mit den "Viertelstundenakten", den Zeichnungen nach Aktmodellen im Atelier oder in der Natur. Die Gruppe orientiert sich zunächst an Künstlern des Spätimpressionismus. Die Entdeckung der Fauves, der Südsee-Kunst und van Goghs führt die Maler zum Expressionismus. Infolge der Begegnung mit der Kunst der italienischen Futuristen verändert sich der Malstil der Gruppe um 1910, er wird "härter". Ernst Ludwig Kirchner studiert die Plastik im Dresdner Völkerkundemuseum und haut und schneidet unter diesem Eindruck Holzplastiken. 1911 übersiedelt Kirchner nach Berlin.
Der elegant hingestreckte weibliche Akt, den Kirchner hier mit klaren Linien umschreibt, ist später entstanden als die Datierung ausweist. Kirchners nachträgliche Datierungen sind bekannt, auch dass sie im Datum oft unkorrekt sind und ein früheres Entstehungsdatum bezeichnen. Um 1911 bevorzugt Ernst Ludwig Kirchner eine klarere Linienstruktur, der unser Blatt entspricht. Auch die Farbigkeit, die um diese Zeit eine besondere Rolle spielt, deutet auf das spätere Entstehungsdatum hin. Die gelungene Komposition in einer für Kirchner ungewöhnlichen Feinheit der Linienführung ist in ihrer ausgewogenen Farbigkeit ein herausragendes Beispiel für die Beherrschung der technischen Fertigkeit, die auch den spontan geschaffenen Arbeiten Kirchners eigen ist.
Die Großstadt bietet ihm eine Fülle neuer Motive, die Kirchner in vereinfachten, scharf konturierten Formen, expressiven Zügen und grellen Farbkontrasten umsetzt. Diese Großstadtbilder werden zu Inkunabeln des Expressionismus und machen Ernst Ludwig Kirchner zu einem der bedeutendsten deutschen Künstler des 20. Jahrhunderts. Der Ausbruch des Ersten Weltkrieges und die folgenden Jahre bedeuten einen Wendepunkt in Kirchners Leben. Die Kriegsereignisse und der Militärdienst stürzen Kirchner in existenzielle Angst, führen letztlich zu Krankheit und langen Sanatoriumsaufenthalten. Umso bemerkenswerter ist seine künstlerische Produktion in dieser Zeit. Es entstehen Werke wie der Holzschnitt "Frauen am Potsdamer Platz", die "Bilder zu Chamissos Peter Schlemihl", die Selbstporträts und Holzschnittbildnisse aus den Sanatorien, die zu den Höhepunkten seines Œuvres zählen. 1917 lässt sich Ernst Ludwig Kirchner in Frauenkirch bei Davos nieder. Den Großstadtbildern folgen nun Gebirgslandschaften und Darstellungen ländlichen Lebens. Um 1920 beruhigt sich seine expressive Malweise, die Bilder erhalten eine teppichhafte Flächigkeit. Daneben entsteht ein bedeutendes grafisches Werk in Form von Holzschnitten, Lithografien und Federzeichnungen. 1923 zieht Ernst Ludwig Kirchner in das "Haus auf dem Wildboden" am Eingang zum Sertigtal, wo Kirchner bis zu seinem Freitod im Jahr 1938 lebt und arbeitet. [EH].
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Ernst Ludwig Kirchner
Liegender Akt, 1911.
Aquarell
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