76
Otto Möller
Mädchen mit Halskette, 1920.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 40.000 Ergebnis:
€ 61.000 (inkl. Käuferaufgeld)
Öl auf Leinwand
Pfefferkorn 25. Links unten signiert. Verso über einer zugestrichenen Komposition zweimal datiert "4/5 - 1920" und betitelt "Mädchenkopf" bzw. "Mädchen mit Halskette". Auf dem Keilrahmen mit einem Aufkleber, dort nochmals signiert, datiert und betitelt, zudem auf dem Keilrahmen handschriftlich bezeichnet. 65,5 x 44,5 cm (25,7 x 17,5 in)
PROVENIENZ: Privatsammlung Baden-Württemberg, 1992 erworben bei Galerie Brockstedt, Hamburg.
Otto Möller wird am 20. Juli 1883 in dem thüringischen Dörfchen Schmiedefeld geboren. Mit 21 Jahren beginnt er das Studium an der Königlichen Kunstschule in Berlin und wird dort von Philipp Franck zum Zeichenlehrer ausgebildet. Bevor er 1909 die Lehrtätigkeit als Kunsterzieher in Berlin beginnt, absolviert er eine einjährige Schülerzeit im Atelier von Lovis Corinth. Schon in Möllers Frühwerk, welches dem Impressionismus sehr nahe steht, lässt sich ein deutlicher Umbruch zum Expressionismus beobachten. So gehen einige seiner frühen Werke in ihrer koloristischen Instrumentierung weit über die Schule Corinths hinaus. Bereits ab 1910 werden seine Gemälde von klaren Farbkontrasten und scharfen Konturen charakterisiert. Möller strebt dabei jedoch keineswegs nach einer absoluten Malerei und wendet sich während seiner gesamten Schaffensphase niemals ganz vom Gegenständlichen ab. Dies mag die Nähe zum Kubismus und zur Neuen Sachlichkeit erklären, die das Wesen seiner späteren Werke bestimmt. Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges tritt Möller 1919 der Novembergruppe bei, an deren Ausstellungen er bis 1932 teilnimmt. Der für die revolutionäre Künstlergruppe typische Stilsynkretismus aus kubistischen, futuristischen und expressionistischen Elementen ist bis in die Spätphase maßgebend für Möllers Werk.
Unter dem Einfluss der italienischen Futuristen, allen voran Gino Severini, die eine neue Form der Bewegung der Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen in das Bild einbringen, sind in der ersten Hälfte der zwanziger Jahre in Deutschland viele Künstler zu ähnlichen Gestaltungsprinzipien gelangt. Die formale Rhythmisierung der Bildfläche, die Möller in diesem Porträt anstrebt, führt zu einer Entindividualisierung der Dargestellten. Nicht der persönliche Bezug des Malers gegenüber seinem Modell wird thematisiert, sondern die prismenhafte Zerlegung eines äußeren Abbildes. Das wiederum erlaubt einen Bildaufbau in Farbflächen, die in ihrer begrenzten Geschlossenheit eine Art Eigenleben führen. Faszinierend an diesem Porträt ist allerdings der Zusammenklang von formal und farblich heterogenen Bildbestandteilen zu einer harmonisch zu nennenden Einheit, der sich die optische Vielfältigkeit unterordnet.
Von 1920 bis 1940 ist Möller als Lehrbeauftragter für Methodik und Pädagogik am Zentralinstitut für Unterricht und Erziehung tätig und beteiligt sich dort an den Reformen zur Neugestaltung der Kunsterziehung. 1946 folgt Möller dem Ruf zur Professur an der staatlichen Hochschule für bildende Künste in Berlin. Dort setzt er sich vornehmlich für die Aufwertung der Kinderzeichnung ein und veröffentlicht zahlreiche Schriften zu diesem Thema. Seit 1955 im Ruhestand, verstirbt Otto Möller am 29. Februar 1964 in Berlin. [KD].
Pfefferkorn 25. Links unten signiert. Verso über einer zugestrichenen Komposition zweimal datiert "4/5 - 1920" und betitelt "Mädchenkopf" bzw. "Mädchen mit Halskette". Auf dem Keilrahmen mit einem Aufkleber, dort nochmals signiert, datiert und betitelt, zudem auf dem Keilrahmen handschriftlich bezeichnet. 65,5 x 44,5 cm (25,7 x 17,5 in)
PROVENIENZ: Privatsammlung Baden-Württemberg, 1992 erworben bei Galerie Brockstedt, Hamburg.
Otto Möller wird am 20. Juli 1883 in dem thüringischen Dörfchen Schmiedefeld geboren. Mit 21 Jahren beginnt er das Studium an der Königlichen Kunstschule in Berlin und wird dort von Philipp Franck zum Zeichenlehrer ausgebildet. Bevor er 1909 die Lehrtätigkeit als Kunsterzieher in Berlin beginnt, absolviert er eine einjährige Schülerzeit im Atelier von Lovis Corinth. Schon in Möllers Frühwerk, welches dem Impressionismus sehr nahe steht, lässt sich ein deutlicher Umbruch zum Expressionismus beobachten. So gehen einige seiner frühen Werke in ihrer koloristischen Instrumentierung weit über die Schule Corinths hinaus. Bereits ab 1910 werden seine Gemälde von klaren Farbkontrasten und scharfen Konturen charakterisiert. Möller strebt dabei jedoch keineswegs nach einer absoluten Malerei und wendet sich während seiner gesamten Schaffensphase niemals ganz vom Gegenständlichen ab. Dies mag die Nähe zum Kubismus und zur Neuen Sachlichkeit erklären, die das Wesen seiner späteren Werke bestimmt. Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges tritt Möller 1919 der Novembergruppe bei, an deren Ausstellungen er bis 1932 teilnimmt. Der für die revolutionäre Künstlergruppe typische Stilsynkretismus aus kubistischen, futuristischen und expressionistischen Elementen ist bis in die Spätphase maßgebend für Möllers Werk.
Unter dem Einfluss der italienischen Futuristen, allen voran Gino Severini, die eine neue Form der Bewegung der Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen in das Bild einbringen, sind in der ersten Hälfte der zwanziger Jahre in Deutschland viele Künstler zu ähnlichen Gestaltungsprinzipien gelangt. Die formale Rhythmisierung der Bildfläche, die Möller in diesem Porträt anstrebt, führt zu einer Entindividualisierung der Dargestellten. Nicht der persönliche Bezug des Malers gegenüber seinem Modell wird thematisiert, sondern die prismenhafte Zerlegung eines äußeren Abbildes. Das wiederum erlaubt einen Bildaufbau in Farbflächen, die in ihrer begrenzten Geschlossenheit eine Art Eigenleben führen. Faszinierend an diesem Porträt ist allerdings der Zusammenklang von formal und farblich heterogenen Bildbestandteilen zu einer harmonisch zu nennenden Einheit, der sich die optische Vielfältigkeit unterordnet.
Von 1920 bis 1940 ist Möller als Lehrbeauftragter für Methodik und Pädagogik am Zentralinstitut für Unterricht und Erziehung tätig und beteiligt sich dort an den Reformen zur Neugestaltung der Kunsterziehung. 1946 folgt Möller dem Ruf zur Professur an der staatlichen Hochschule für bildende Künste in Berlin. Dort setzt er sich vornehmlich für die Aufwertung der Kinderzeichnung ein und veröffentlicht zahlreiche Schriften zu diesem Thema. Seit 1955 im Ruhestand, verstirbt Otto Möller am 29. Februar 1964 in Berlin. [KD].
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