47
Gabriele Münter
Schloss Elmau im Winter, 1933.
Öl auf Holz
Schätzung:
€ 120.000 Ergebnis:
€ 146.400 (inkl. Käuferaufgeld)
Öl auf Holz
Verso mit dem Nachlassstempel "Gabriele Münter Nachlass" sowie handschriftlich (eigenhändig?) bezeichnet "7/33 16. I. 33 n. Zch [nach Zeichnung]". 32,9 x 41 cm (12,9 x 16,1 in)
Verso zwei kleine Aufkleber, nummeriert "L 285" bzw. "1050".
Mit einer schriftlichen Bestätigung der Gabriele Münter- und Johannes Eichner-Stiftung vom 3. Mai 2011. Die Arbeit wird in das Werkverzeichnis der Gemälde von Gabriele Münter aufgenommen.
PROVENIENZ: Gabriele Münter- und Johannes Eichner-Stiftung, München.
Galerie Wilhelm Grosshennig, Düsseldorf 1973.
Privatsammlung Süddeutschland.
AUSSTELLUNG: Deutsche und französische Kunstwerke des 20. Jahrhunderts, Galerie Wilhelm Grosshennig, Düsseldorf, 6.11.1972-15.2.1973, S. 64 (mit Farbabb.).
Sonderausstellung Gabriele Münter, Galerie Wilhelm Grosshennig, Düsseldorf, 15.8.-15.10.1973 (mit Farbabb.).
Den ersten Unterricht erhält Gabriele Münter 1897 an der Düsseldorfer Damen-Kunstschule, die weitere Ausbildung im Künstlerinnen-Verein als Schülerin von M. Dasio und A. Jank. Anschließend geht sie nach München und besucht dort die Privatkunstschule "Phalanx"; Leiter der Schule ist Wassily Kandinsky. Mit ihm unternimmt Gabriele Münter ab 1904 viele Reisen u.a. nach Holland, Italien und Frankreich, wo sie Rousseau und Matisse kennenlernen. Stilistisch distanziert sich Münter nun vom Impressionismus und lässt in ihrem Werk Einflüsse der Fauves und der Expressionisten erkennen. Ein ruhigeres Leben beginnt ab 1908 in der mit Kandinsky gemeinsamen Wohnung in München. Mit Klee, Marc, Macke, Jawlensky und Marianne von Werefkin pflegen die beiden regen Kontakt. Für eine produktive künstlerische Zusammenarbeit ist das von Münter gekaufte Landhaus in Murnau die richtige Umgebung. 1909 beginnt die Künstlerin mit Hinterglasbildern, ein Medium, das später auch Kandinsky, Marc, Macke und Campendonk aufgreifen. Zwei Jahre lang ist Münter Mitglied in der "Neuen Künstlervereinigung München". Im Jahr 1911 tritt sie der von Kandinsky und Marc gegründeten Künstlergruppe "Blauer Reiter" bei. Mit Interesse verfolgt Gabriele Münter Kandinskys abstrakte Bilder, bleibt jedoch selbst bei der figurativen Malerei. Ihre Landschaften, Figurenszenen und Porträts zeigen eine Reduktion auf das Wesentliche mit Hang zur humorvollen Charakterisierung. Mit Kriegsausbruch gehen Münter und Kandinsky zunächst in die Schweiz, ein Jahr später (1915) entscheidet sich die Malerin für Stockholm, wo es zur Trennung von Kandinsky kommt. Im Spätherbst 1917 übersiedelt sie nach Kopenhagen. Die 1920er Jahre sind geprägt von vielen Reisen und Aufenthalten in München, Murnau, Köln und Berlin. Durch den Bruch mit Kandinsky in eine tiefe Schaffenskrise geworfen, lebt ihre Malerei erst in den 1930er Jahren neu auf. Ab 1931 lebt Münter ständig in München und Murnau.
In der Zurückgezogenheit in Murnau, fernab vom Kunstbetrieb in München und Berlin, entwickelt Gabriele Münter einen Malstil, der auf Erfahrungen fußend, in stillere Bahnen gelenkt, den Ursprung ihrer künstlerischen Entwicklung nie verleugnet. Der spätere Lebensgefährte von Gabriele Münter, Dr. Johannes Eichner, beschreibt diese Entwicklung wie folgt: "Die Kunst Gabriele Münters spiegelt nichts von der Zerklüftung des äußeren Daseins. Auch die Nöte und Katastrophen unseres Jahrhunderts haben ihre Anschauungen und Gesinnungen weder verführt noch angestachelt. [..] Wurzelnd in Tiefen der Natur, der die persönlichen Schicksale, die Zeitereignisse und die Entgleisungen der Menschheit nur Kräuselungen an der Oberfläche sind, ist Gabriele Münters Malerei von einem Hauch der Zeitlosigkeit umweht. Wesentliche Wandlungen, Stufen und Umkippungen gibt es in dem Gesamtwerk seit 1908 nicht" (Gabriele Münter, Werke aus 5 Jahrzehnten, Ausst.Kat. Braunschweiger Kunstverein 1950, unpag.). Auch das Gemälde "Schloss Elmau im Winter" fängt eine besondere jahreszeitliche Stimmung ein. Ihren besonderen Reiz erhält die Komposition durch eine gleichsam rhythmische Durchgliederung. Die in breiten Pinselstrichen aufgetragenen kühlen Farbvaleurs verleihen unserer Winterlandschaft ihr wirkungsvolles Gepräge und zeugen von den tiefen Empfindungen, die Gabriele Münter der Natur verdankt.
Im Jahr 1956 erhält Münter den Kulturpreis der Stadt München. 1960 findet ihre erste Ausstellung in den USA statt, gefolgt 1961 von einer großen Ausstellung in der Mannheimer Kunsthalle. Die Künstlerin stirbt am 19. Mai 1962 in ihrem Haus in Murnau. [KD].
Verso mit dem Nachlassstempel "Gabriele Münter Nachlass" sowie handschriftlich (eigenhändig?) bezeichnet "7/33 16. I. 33 n. Zch [nach Zeichnung]". 32,9 x 41 cm (12,9 x 16,1 in)
Verso zwei kleine Aufkleber, nummeriert "L 285" bzw. "1050".
Mit einer schriftlichen Bestätigung der Gabriele Münter- und Johannes Eichner-Stiftung vom 3. Mai 2011. Die Arbeit wird in das Werkverzeichnis der Gemälde von Gabriele Münter aufgenommen.
PROVENIENZ: Gabriele Münter- und Johannes Eichner-Stiftung, München.
Galerie Wilhelm Grosshennig, Düsseldorf 1973.
Privatsammlung Süddeutschland.
AUSSTELLUNG: Deutsche und französische Kunstwerke des 20. Jahrhunderts, Galerie Wilhelm Grosshennig, Düsseldorf, 6.11.1972-15.2.1973, S. 64 (mit Farbabb.).
Sonderausstellung Gabriele Münter, Galerie Wilhelm Grosshennig, Düsseldorf, 15.8.-15.10.1973 (mit Farbabb.).
Den ersten Unterricht erhält Gabriele Münter 1897 an der Düsseldorfer Damen-Kunstschule, die weitere Ausbildung im Künstlerinnen-Verein als Schülerin von M. Dasio und A. Jank. Anschließend geht sie nach München und besucht dort die Privatkunstschule "Phalanx"; Leiter der Schule ist Wassily Kandinsky. Mit ihm unternimmt Gabriele Münter ab 1904 viele Reisen u.a. nach Holland, Italien und Frankreich, wo sie Rousseau und Matisse kennenlernen. Stilistisch distanziert sich Münter nun vom Impressionismus und lässt in ihrem Werk Einflüsse der Fauves und der Expressionisten erkennen. Ein ruhigeres Leben beginnt ab 1908 in der mit Kandinsky gemeinsamen Wohnung in München. Mit Klee, Marc, Macke, Jawlensky und Marianne von Werefkin pflegen die beiden regen Kontakt. Für eine produktive künstlerische Zusammenarbeit ist das von Münter gekaufte Landhaus in Murnau die richtige Umgebung. 1909 beginnt die Künstlerin mit Hinterglasbildern, ein Medium, das später auch Kandinsky, Marc, Macke und Campendonk aufgreifen. Zwei Jahre lang ist Münter Mitglied in der "Neuen Künstlervereinigung München". Im Jahr 1911 tritt sie der von Kandinsky und Marc gegründeten Künstlergruppe "Blauer Reiter" bei. Mit Interesse verfolgt Gabriele Münter Kandinskys abstrakte Bilder, bleibt jedoch selbst bei der figurativen Malerei. Ihre Landschaften, Figurenszenen und Porträts zeigen eine Reduktion auf das Wesentliche mit Hang zur humorvollen Charakterisierung. Mit Kriegsausbruch gehen Münter und Kandinsky zunächst in die Schweiz, ein Jahr später (1915) entscheidet sich die Malerin für Stockholm, wo es zur Trennung von Kandinsky kommt. Im Spätherbst 1917 übersiedelt sie nach Kopenhagen. Die 1920er Jahre sind geprägt von vielen Reisen und Aufenthalten in München, Murnau, Köln und Berlin. Durch den Bruch mit Kandinsky in eine tiefe Schaffenskrise geworfen, lebt ihre Malerei erst in den 1930er Jahren neu auf. Ab 1931 lebt Münter ständig in München und Murnau.
In der Zurückgezogenheit in Murnau, fernab vom Kunstbetrieb in München und Berlin, entwickelt Gabriele Münter einen Malstil, der auf Erfahrungen fußend, in stillere Bahnen gelenkt, den Ursprung ihrer künstlerischen Entwicklung nie verleugnet. Der spätere Lebensgefährte von Gabriele Münter, Dr. Johannes Eichner, beschreibt diese Entwicklung wie folgt: "Die Kunst Gabriele Münters spiegelt nichts von der Zerklüftung des äußeren Daseins. Auch die Nöte und Katastrophen unseres Jahrhunderts haben ihre Anschauungen und Gesinnungen weder verführt noch angestachelt. [..] Wurzelnd in Tiefen der Natur, der die persönlichen Schicksale, die Zeitereignisse und die Entgleisungen der Menschheit nur Kräuselungen an der Oberfläche sind, ist Gabriele Münters Malerei von einem Hauch der Zeitlosigkeit umweht. Wesentliche Wandlungen, Stufen und Umkippungen gibt es in dem Gesamtwerk seit 1908 nicht" (Gabriele Münter, Werke aus 5 Jahrzehnten, Ausst.Kat. Braunschweiger Kunstverein 1950, unpag.). Auch das Gemälde "Schloss Elmau im Winter" fängt eine besondere jahreszeitliche Stimmung ein. Ihren besonderen Reiz erhält die Komposition durch eine gleichsam rhythmische Durchgliederung. Die in breiten Pinselstrichen aufgetragenen kühlen Farbvaleurs verleihen unserer Winterlandschaft ihr wirkungsvolles Gepräge und zeugen von den tiefen Empfindungen, die Gabriele Münter der Natur verdankt.
Im Jahr 1956 erhält Münter den Kulturpreis der Stadt München. 1960 findet ihre erste Ausstellung in den USA statt, gefolgt 1961 von einer großen Ausstellung in der Mannheimer Kunsthalle. Die Künstlerin stirbt am 19. Mai 1962 in ihrem Haus in Murnau. [KD].
47
Gabriele Münter
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